Nein, im Pförtnerhaus auf dem ehemaligen Güterbahnhof Neukölln hat kein Laden für biodynamische Weine eröffnet. Die Flaschen in den Regalen sind mit Pfützenwasser gefüllt, das die Künstlerin Mirja Busch2014 in Berlin gesammelt hat. Es ist nur ein Teil ihres Archivs aus mehr als 2200 Pfützen, manche sind in New York oder Buenos Aires fotografisch festgehalten, andere bis auf den letzten Tropfen vom Berliner Boden aufgesogen. So konserviert sie, was andernfalls verschwinden würde und macht zugleich sichtbar, was in der Luft und auf der Straße liegt. Das Regenwasser erscheint durch Teer, Nikotin und Sand mal trüb, mal kristallklar. Mal füllt es die Gläser nur halb, mal braucht Busch ein ganzes Flaschenarsenal, um eine einzige Regenlache zu transportieren. Auf diese Weise dokumentiert sie auch Wandlungsprozesse, die das Leben in Großstädten begleiten. Die Ausstellung könnte damit kaum besser in das Backsteinhäuschen jenseits des S-Bahn-Rings passen, das Christof Zwiener mit „when the image is new, the world is new“ temporär zum Kunstraum umfunktioniert hat. Auf seine Einladung bespielen Künstler den historischen Ort, der bald einem Neubauprojekt weichen wird. (Text: Laura Storfner / Fotos: Christof Zwiener (when the image is new, the world is new), 2019 & Courtesy Mirja Busch)
When the image is new, the world is new, Ringbahn Str.2, 12051 Berlin–Neukölln; Stadtplan
#2: (Fragmente | ruins), Mirja Busch, bis 20.05.2019
#3: Verena Issel, Eröffnung: 29.05.2019, 19-22h
Öffnungszeiten auf Anfrage: info@whentheimageisnew.de