Gewisperte Worte im Foyer, wenn man den Standort der Akademie der Künste am Pariser Platz betritt: Es ist die Stimme Edith Clevers, die in einer unsichtbaren Klanginstallation fast unmerklich in die Gehörgänge sickert – und die erste Arbeit in der Ausstellung „Luc Tuymans – Edith Clever“ (bis zum 26.11.2023), die dort gezeigt wird. Die Schau ist die erste einer neuen Serie der Sektion Bildende Kunst der Berliner Akademie der Künste: Mitglieder laden andere Mitglieder unterschiedlicher Disziplinen ein. Nun beginnen also der Maler und die Schauspielerin. Und was für ein Beginn das ist! Was zuerst wie ein Gegensatz wirkt, löst sich in fast selbstverständlichen Parallelen auf: Clevers Sprache, subtil und intensiv wie die Farben und Motive Tuymans, Tuymans komplexe Themen, drängend wie die Wucht der Cleverschen Monologe, ihre einzigartige, brutale Körperlichkeit so präsent wie die Gewalt in seinem bildnerischen Oeuvre. Gemälde und Installationen, Video und Textil ergänzen sich mühelos, vielleicht auch getragen durch die teils ortsspezifisch für die Ausstellung angefertigten Arbeiten. Das neue Konzept der Akademie der Künste gelingt hier hervorragend. Und macht große Lust darauf, was als nächstes kommt.
Text: Hilka Dirks / Credit: Luc Tuymans, Private collection; David Zwirner, New York London Leihgabe der Gesellschaft für Moderne Kunst in Dresden e.V. im Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Syberberg Clever Monologe, film@syberberg.de / Fotos: Studio Luc Tuymans, Ben Blackwell & Hans-Jürgen Syberberg
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
Di–Fr 14–19h & Sa–So 11–19h, dienstags ist der Eintritt frei.
Luc Tuymans – Edith Clever bis 26.11.2023
@akademiederkuenste