LESEN ALS ÜBERLEBENSMITTEL: DIE 20. AUSGABE DES INTERNATIONALEN LITERATUR–FESTIVALS

LESEN ALS ÜBERLEBENSMITTEL: DIE 20. AUSGABE DES INTERNATIONALEN LITERATUR–FESTIVALS

Lesungen traf es in den vergangenen Monaten schwer und so grenzt das, was das Internationale Literaturfestival Berlin(09.–19.09.2020) zum 20. Jubiläum bewerkstelligt hat, an ein Wunder: Noch bis Samstag finden unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen Diskussionen vor Publikum statt, nur ein Viertel des Programms musste ins Digitale verlegt werden. Im Silent Green Kulturquartier stellt der norwegische Schriftsteller Matias Faldbakken heute Abend (17.09.) über Videoschalte sein Buch „Wir sind fünf“ vor. In seinem surrealen Horrormärchen will ein Familienvater mit Hang zu Drogen den verschwundenen Haushund durch ein Wesen aus Lehm ersetzen – ein Versuch, der im Desaster endet. Auf eine Katastrophe läuft auch Ben Lerners brillanter Roman „Die Topeka Schule“ hinaus: Mit der Geschichte des jungen Debattierchampions Adam Gordon legt Lerner nicht nur ein Manifest über die Macht der Sprache und Krise der Männlichkeit vor, sondern zeichnet auch ein treffendes Stimmungsbild der tief gespaltenen amerikanischen Gegenwart. Das Festival liefert mit gefeierten Autoren wie Olga Tokarczuk, Sheila Heti und JJ Bola und dem reich gefüllten Online-Archiv neben neuem Lesestoff auch Antworten auf die Frage nach der Rolle von Literatur in Krisenzeiten: Denn wie kann Lesen helfen, wenn Flüchtlingslager in Flammen stehen, Oppositionelle in Belarus bedroht werden und die Welt im Lockdown verharrt? (Text: Laura Storfner / Fotos: Ali Ghandtschi, Sophie Döring & Cordia Schlegelmilch)

Internationales Literaturfestival Berlin
Verschiedene Veranstaltungsorte in der ganzen Stadt und digital. Das Festival läuft bis zum 19.09.2020.
@ilb_literaturfestival

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