Martin Scorsese sagte einmal: „If your mother cooks Italian food, why should you go to a restaurant?“ Allen, die ohne italienische Mutter aufwachsen mussten, sei die Bologninaempfohlen. Der kleine Laden ist mehr Küchentisch als Restaurant, das Herzstück ist sein großer Tresen. Täglich werden dort zwei bis drei Sorten Pasta frisch zubereitet: Tagliatelle, Strozzapreti (bedeutet wörtlich „Priesterwürger“) und gefüllte Pasta wie Tortellini und Ravioli, die man auch mitnehmen kann. Die Bolognina wurde im Dezember 2014 im Schatten des Neuköllner Rathauses eröffnet und ist nach dem Bahnhofsviertel von Bologna benannt, dessen Lebendigkeit den Eigentümer Luca Spinogatti an Neukölln erinnert. Preiswert und einfach soll das Essen sein, entscheidend für die Qualität ist die richtige Technik und Zutaten direkt vom Erzeuger — Olivenöl und Weine werden etwa aus dem Abruzzo importiert. Gerichte wie Tagliolini mit Zitrone, Petersilie und Colatura di Alici di Cetara, einer Sardellensauce von der Amalfiküste, rufen jedenfalls bei mir Erinnerungen an eine Kindheit unter Pinien und azurblauem Himmel auf, die ich selber nie hatte. (Text: Marc Holzenbecher / Fotos: Pamina Aichhorn)
La Bolognina, Donaustr.107, 12043 Berlin-Neukölln; Stadtplan
Di-Sa 12-23h
Marc Holzenbecher ist Gründer und Herausgeber des Still Magazine. Nach Stationen in Paris, New York und Santiago de Chile lebt er momentan wieder in Berlin.