MEET ME BY THE BAOBAB TREE: VEGANES COMFORT-FOOD AUS GHANA UND UNGARN, BERLIN STYLE

MEET ME BY THE BAOBAB TREE: VEGANES COMFORT-FOOD AUS GHANA UND UNGARN, BERLIN STYLE

Nein, sie haben sich nicht unter einem Baobab-Baum getroffen. Sondern bei Adidas, wo beide arbeiteten. Victor Matekole kam von seiner Heimatstadt Manchester über viele Stationen (Niederlande, Frankreich, Ukraine) als IT-Techniker nach Berlin, Györgyi Bòka aus Ungarn. Heute sind sie verheiratet und Eltern zweier Berliner Söhne. Ihr drittes Baby ist seit vier Jahren das Restaurant Meet me by the Baobab tree. Zwar gibt es in Ghana, der Heimat von Matekoles Eltern, wenige Baobab-Bäume – die wachsen eher im Senegal – aber in dem ghanaischen Kindermärchen vom schlauen Jungen Kirikou ist der Affenbrotbaum genau der Ort, wo sich alle treffen. Wie „treffend“ auch für das Restaurant in der Soldiner Straße. Hier kommen die Nachbar:innen zum Plaudern und Essen, Konzerte finden – wenn nicht gerade Lockdown ist – im großen Zimmer hinter dem Gastraum statt, Vereine und Gruppen können Veranstaltungen abhalten. Die Einrichtung ist liebevoll gestaltet, aber auch Dress-Down Wedding, etwas funky und schlicht. Bling Bling ist hier nicht erwünscht.

Die Gerichte Ghanas stammen nur indirekt aus Westafrika: Victor Matekole hat mit dem Baobab zwar sein erstes Unternehmen gegründet, bei dem nicht alle Bits & Bytes im Computer verschwinden, aber er selbst kann nicht professionell kochen. Eine Nachbarin aus Ghana brachte den beiden die Küche Westafrikas nahe. Vegan ist dabei nicht mehr so ungewöhnlich, selbst in Accra gibt es heute vegane Restaurants. Das Jollof schmeckt authentisch, Süßkartoffeln und Maniok geben dem Reis Kraft und Würze. György erweitert die Küche mit ungarischen Süßigkeiten wie den Käse-Biskuits Pogacsa. Berlin ist international betrachtet sicher nicht die erste Anlaufstelle für afrikanische Küche, aber in den letzten fünf Jahren, so Viktor Matekole, hat sich auch da viel zum positiven geändert. In Nähe des afrikanischen Viertels mit seinen kleinen afrikanischen Restaurants ist das Baobab eine gelungene Erweiterung. Der Wedding erinnere ihn an Salford neben Manchester, sagt Matekole, eben Down-to-Earth und Working Class. Fine Dining African Cuisine ist im Baobab nicht angesagt. Authentisch ist es trotzdem – wie der Affenbrotbaum hat es gesunde Wurzeln geschlagen und ist aus der Nachbarschaft nicht mehr wegzudenken.

Text: Johannes Paetzold / Fotos: Jonas Michel

Für weitere kulinarische Highlights aus dem Wedding hör in Folge #13 des Teller Stories Podcast rein.

Meet me by the Baobab tree, Soldiner Str.41, 13359 Berlin–Gesundbrunnen; Stadtplan
Mo–Sa 12–19h, So geschlossen

@meetmebythebaobabtree

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