MUT ZUR ZERSTÖRUNG UND ALLES AUF ANFANG — „ENDE NEU“ IM KINDL ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST

MUT ZUR ZERSTÖRUNG UND ALLES AUF ANFANG — „ENDE NEU“ IM KINDL ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST

Wir leben in unsicheren Zeiten: Pandemie, Klima, Konflikte – komplexe umwelt- und sozialpolitische Zusammenhänge fordern von uns eine im höchsten Maße konstruktive Denk- und Arbeitsweise. Zumindest vermeintlich, denn gerade im Destruktiven kann eine schöpferische Kraft liegen. Kuratiert von Magdalena Mai und Manuel Kirsch vereint die Gruppenausstellung „Ende Neu“ Arbeiten von acht internationalen Künstler:innen, die sich auf der Schwelle zwischen kompletter Zerstörung und Neuanfang bewegen. Katja Auflegers Parfumflacons entpuppen sich erst auf den zweiten Blick als ästhetisch inszenierte Molotowcocktails. In bester Tradition des italienischen Barocks schafft Nicola Samorì Portraits in Öl, nur um Gesichter im Anschluss vollständig unkenntlich zu machen. In einer Videoarbeit dokumentiert Bastian Hoffmann, wie fast alles – inklusive des eigenen Arbeitsplatzes – zu Papier verarbeitet werden kann. Eine eigens für „Ende Neu“ entstandene Skulptur von Michael Sailstorfer will wortwörtlich mit dem Finger durch die Wand. Das kreative Spannungsmoment, das Zerstörtes als etwas völlig Neues begreift, entsteht bei allen Arbeiten in der Gedankenwelt der Betrachtenden. Der Titel ist übrigens eine Anspielung auf den gleichnamigen Song der Berliner Band Einstürzender Neubauten. Ziemlich passend für eine Ausstellung, die mit so viel Humor den Weltuntergang bestreitet.

Text: Hanna Komornitzyk / Fotos: Jens Ziehe / Credit: Bastian Hoffmann, Michael Sailstorfer, VG Bild-Kunst, Bonn, 2021

Ende Neu im Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Am Sudhaus 3, 12053 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Mi 12–20h, Do–So 12–18h; am 24.12. & 25.12. geschlossen

Ende Neu läuft bis zum 06.02.2022

@kindlberlin

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