Der Wasserverbrauch für die Neuproduktion einer einzigen Jeans liegt bei rund 1000 Litern. Nicht gerade wenig! Aber das ist nur eines der vielen Probleme in der Produktionskette von Textilien. Und eine der vielen Herausforderungen, der sich Sophie und Niklas stellen. Die zwei sind Partner in Crime in Sachen nachhaltiger Modeproduktion. Kennengelernt haben sich die beiden Wahl-Berliner schon in der Schule und schlugen später den gleichen Weg ein: Sie arbeiteten für einige Jahre bei großen Modehäusern in Paris und London, wie Givenchy, Lavin und Jens Laugesen. Inzwischen haben sie ihre festen Jobs aufgegeben, um Anfang 2020 ihr eigenes Label zu gründen: Avenir – und das mit dem Anspruch in der Modeindustrie etwas zu ändern. Vor allem die Schnelllebigkeit von Modetrends und die damit verbundene Abfallproduktion erschreckten Sophie und Niklas. Gleichzeitig fühlten sie sich zu einem lösungsorientierten Denken angespornt – und damit war der Gründungsstein gelegt. Ein Besuch beim Textilhafen der Berliner Stadtmission und bei I:Collect – zwei Orte an dem entsorgte Kleidungsstücke gesammelt werden, bestätigte die beiden in ihrer Vermutung: Die textile Überproduktion ist enorm. Warum also alles neu produzieren und stattdessen nicht einfach auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen, um diese wiederzuverwerten?
Nun, die Herausforderung ist nicht unerheblich: Bereits existierende Kleidungsstücke zu nutzen bedeutet größerer Aufwand für die Kreation. Es ist mehr Kreativität gefragt, wenn die Stoffauswahl schon gegeben ist und Faktoren wie Stoffbreite und Menge zu berücksichtigen sind. „Aber es lohnt sich!“, so Sophie. Das Ergebnis: zeitgenössische Styles aus bereits hergestellten oder pre-loved Denim. Neben Denim Styles gibt’s von Avenir aber auch Basics wie T-Shirts; die bestehen nicht aus Baumwolle, die im Anbau sehr viel Wasser verbraucht, sondern aus 100% recyclebarem Material (Cellulose). Wenn Du Dein T-Shirt dann eines Tages nicht mehr sehen kannst oder so lange getragen hast, bis es aussortiert gehört, dann sendest Du es einfach zurück an Avenir. In ihrem Recycling Äther in Ahrensburg wird aus den alten Baumwoll-Fasern wieder ein neuer Stoff verwebt. Damit schließt sich der Kreis und es entsteht in Zukunft hoffentlich weniger Mode für die Müllkippe. Aber beim Up- und Recycling hören die Ideen von Avenir nicht auf: demnächst gibt es eine Kollaboration mit dem Hamburger Label Faible and Failure, bei der ausschließlich Garne, die von Produktionen übrig geblieben sind, verwendet werden. Wir sind gespannt! Wenn Du mehr über die Produktion der Mode von Avenir wissen willst, schau auf ihrer Website vorbei, dort sind die einzelnen Schritte genauer erklärt.
Text: Annika Hillig / Fotos: Debora Brune & Avenir, Styling: Sophia Costima, Model: Friends, Kleidung: Avenir Jacken & Models Own
Hier findest Du alle aktuellen Teile der Avenir Kollektion.
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