Die Dimensionen und die unglaubliche Vielfalt Afrikas werden hierzulande noch viel zu häufig vernachlässigt – sowohl in Bezug auf seinen enormen Reichtum an Sprachen, Kulturen und Traditionen, als auch in Hinblick auf seine Geschichten, Emotionen und Gedanken. Allein die Tatsache, dass oft noch von „einem Afrika“ die Rede ist, stellt dies unter Beweis. Das neuntägige Filmfestival „The Future is Africa“ im Babylon Kino in Mitte (27.10.-04.11.2021) schafft Abhilfe: Hier hast Du Gelegenheit, verschiedene Perspektiven auf den Kontinent zu erleben. Das Programm richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene langweilen sich hier nicht. Kuratiert werden die fast 30 Filme von der in Guyana geborenen Britin June Givanni. Ziel der Expertin für panafrikanisches Kino ist es, afrikanische Perspektiven und Erfahrungen aus der Sicht von Kindern zu vermitteln. Begleitet von Podiumsdiskussionen, gibt die Filmauswahl einen kleinen Vorgeschmack auf 2000 Sprachen, die Schätzungen zufolge auf dem Kontinent gesprochen werden (alle Vorführungen sind untertitelt). Vielfalt spiegelt sich auch in der Entstehungszeit der Filme wider: von der Deutschlandpremiere der preisgekrönten Miniserie „Conviction: The Case of Stephen Lawrence“ bis hin zu „Jemima & Johnny“ aus dem Jahr 1966 – und das alles in einem Kino von 1929, das seit langem für seine exzellente Auswahl an Arthouse-Filmen und Stummfilmklassikern bekannt ist. So sehr es um Vielfalt geht, geht aus auch um Einsicht, Reflexion und Erzählungen im Zuge der Dekolonialität.
Text: Rosie Gilmour / Stills: Alrick Riley „Conviction The Case of Stephen Lawrence“; Nuotoma Bodomo „Afronauts“ & Rungano Nyoni „I am not a Witch“
The Future is Africa im Babylon Kino, Rosa–Luxemburg–Str.30, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan
Online kannst Du das gesamte Programm einsehen. Tickets kannst Du hier kaufen.
@operndorfafrika
