In Zeiten des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs, der Krise und Unsicherheit lohnt nicht selten der Blick in die Vergangenheit. Ob historisch, strukturell, literarisch oder musikalisch. Eine der wichtigsten Berliner Institutionen für Bildung, Erinnern und Gedenken von Flucht, Vertreibung und Zwangsmigration in Geschichte und Gegenwart ist das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung am Anhalter Bahnhof. Regelmäßig finden in dem Haus, welches unter anderem eine Bibliothek mit Zeugenarchiv und einen Raum der Stille beherbergt, Führungen und Workshops, sowie Veranstaltungen statt. Die musikalische Lesung von „Großonkel Pauls Geigenbogen“ am 10.06.2024 (19h) bei der Musiker und Bürgerrechtler Romeo Franz gemeinsam mit der Autorin Alexandra Senfft über das Leben seiner Familie seit Ende des 19. Jahrhunderts erzählen wird, ist eine von diesen. Die Buchvorstellung wird musikalisch begleitet von Franz Sohn und seinem Sunny Franz Duo (Geige & Gitarre).
Den Abend füllen wird eine Geschichte durch Preußen und Nazideutschland voller akribischer historischer Recherchen und Familienerinnerungen unter Einbeziehung der vielfältigen, widerständigen und selbstbestimmten Geschichte der europäischen Sinti und Roma – eine Geschichte, die doch zu selten erzählt wird, wie so viele dieser Welt. Ein paar der sonst nicht gehörten biografischen Erzählungen der Jetzt-Zeit versammelt das Dokumentationszentrum übrigens noch bis Mitte Oktober in der aktuellen Sonderausstellung „Becoming who you are – Studium trotz Flucht„, in welcher an persönlichen Fluchtgeschichten aufgezeigt wird, wie sehr Bildung stärkt, ermutigt und Hoffnung macht, auf eine bessere Zukunft! Genauso wie das Programm des Dokumentationszentrums.
Text: Alina Herbel / Fotos: Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Stresemannstr.90, 10963 Berlin–Mitte, Stadtplan
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