VON TIEREN UND TECHNOLOGIE: DIE BERLIN ART WEEK ERÖFFNET DEN KUNSTHERBST

VON TIEREN UND TECHNOLOGIE: DIE BERLIN ART WEEK ERÖFFNET DEN KUNSTHERBST

Die Galerien kehren aus der Sommerpause zurück und die Museen bereiten den großen Auftritt vor: Pünktlich zum Herbstanfang findet die Berlin Art Week statt, die in diesem Jahr ihre zwölfte Ausgabe feiert. Vom 13. bis 17. September 2023 läuten die Kunstinstitutionen, Privatsammlungen und Projekträume der Stadt gemeinsam die neue Jahreszeit ein. Am Mittwoch zieht es uns zu Coco Fuscos erster Retrospektive in Deutschland. Die kubanisch-amerikanische Künstlerin übernimmt das KW Institute for Contemporary Art mit Videos, Fotografien, Texten, Installationen und Live-Performances, in denen sie die Kolonialgeschichte und das Selbstverständnis westlicher Gesellschaften behandelt. In der Schering Stiftung führt die Künstlerin Annika Kahrs unterdessen vor, wie Gravitationswellen klingen können, während die LAS Art Foundation im HAU die erste Bühnenarbeit von Marianna Simnett zeigt. Simnett, bekannt für ihre humorvoll-grotesken Arbeiten, verbindet darin griechische Mythologie mit KI-Technologie. Die Faszination am Hybriden, zwischen Natur und Maschine, teilt sie mit Anicka Yi, die mit ihren faszinierenden Installationen die Galerie Esther Schipper in ein alternatives Universum verwandelt. Auf räumliche Entgrenzung darf man sich auch bei Pamela Rosenkranz in der Galerie Sprüth Magers gefasst machen: Nachdem sie 2015 auf der Biennale in Venedig den Schweizer Pavillon mit rosaroter Flüssigkeit flutete, wird sie für Szenen voll flüchtiger Schönheit und kapitalistischer Entzauberung von der Kritik gelobt.

Der Schinkel Pavillon präsentiert gemeinsam mit dem Brücke-Museum ein epochenübergreifendes Ausstellungsprojekt: „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“ fragt, wie Kunst auf Krieg reagiert – angefangen bei Werken der Neuen Sachlichkeit bis hin zu Videoarbeiten der Gegenwart. Die erste museale Einzelausstellung von Lin May Saeed in Deutschland ist eine eindrückliche Erfahrung. Die Schau gedenkt der Bildhauerin, die Ende August viel zu früh nach einer schweren Krankheit verstarb. Sie formte aus einfachen Materialien wie Styropor zauberhafte Tierplastiken und Reliefs, die nun den Bronzefiguren der großen Renée Sintenis aus den Zwanzigerjahren gegenübergestellt werden. Tiere und unsere Beziehung zu ihnen beschäftigen auch Leiko Ikemura. In der Feuerle Collection zeigt sie neben beeindruckenden Terrakotta-Tierfiguren auch Stofftiere aus ihrer privaten Sammlung. Tiere, genauer gesagt Marmorlöwen, stehen bei der Performance von Nina Beier und Bob Kil im Haus am Waldsee im Mittelpunkt. Am Seeufer lässt es sich in den Herbst hineingleiten – und wer weiß, vielleicht zeigt sich ja noch der ein oder andere Spätsommersonnenstrahl. Gemeinsam anstoßen kann man auch im „BAW Garten„, der in diesem Jahr an der Neuen Nationalgalerie gastiert. Neben Drinks erwartet einen hier ein vielfältiges Rahmenprogramm: von Performances bis zu Partys.

Text: Laura Storfner / Credit: Zhou Yujie; Johanna Dumet, KEWENIG Berlin; Sebastiano Pellion di Persano

Berlin Art Week, an verschiedenen Orten in der Stadt 13.–17.09.2023
Das gesamte Programm findest Du hier.

@berlinartweek

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