Für seine erste Einzelausstellung im Haus am Waldsee hat Tobias Rehberger die lichten, offenen Räume in intime Kabinette verwandeln lassen. Alle Wände, die hier einst standen, wurden wieder eingezogen, alle Türen neu eingesetzt. Entstanden sind kleine Wunderkammern, die durch eines zusammengehalten werden: Papier als Material. Erstmals sind Rehbergers Zeichnungen, Aquarelle, Origamiskulpturen und „works in paper“, wie er sie selbst nennt, an einem Ort versammelt. Wandelt man durch die Zimmer, zeigt sich schnell, dass es hier um mehr als eine klassische Kabinettausstellung geht: Rehberger, bekannt für seine raumgreifenden Gesamtinstallationen, versteht Papier nicht nur als Bildträger, er testet die Grenzen des Blatts immer auch spielerisch aus. Neben Aquarellen aus der Serie „Harmony“ – Zigarettenstummel, die in Essensresten ausgedrückt wurden – bauen sich im Hauptraum bunte Termitenhügel wie riesige, abstrakte Skulpturen auf und Raucher entdecken Aschenbecher aus Pappmaché, die nur darauf warten, benutzt zu werden. (Text: Laura Storfner / Fotos: Harry Schnitger, Jens Ziehe, Roman März)
Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin–Zehlendorf; Stadtplan
„Inspiration is a little town in China – in Papier“, bis 17.11.2019
@hausamwaldsee