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DESI DINER: WO HOT AMERICANA AUF SOUTH ASIAN STYLE TRIFFT MITTEN IN NEUKÖLLN

DESI DINER: WO HOT AMERICANA AUF SOUTH ASIAN STYLE TRIFFT MITTEN IN NEUKÖLLN

Ich kann nicht ganz genau sagen, wann mich das Desi Diner überzeugt hat – aber ich glaube spätestens beim zweiten Biss in das Reuben-Sandwich war es. Mit hausgemachtem Pastrami, Sauerkraut, geschmolzenem Schweizer Käse, Thousand-Island-Dressing und Mango-Chutney – und das alles im Sauerteigbrot, einfach unverschämt gut. Eines der besten Sandwiches, das ich seit langem – vielleicht sogar jemals – gegessen habe. Und es zeigt ziemlich gut, worum es im Desi Diner geht. Größe und Set-up erinnern an amerikanische Diners mit Drehhockern und dünnem Filterkaffee. Aber Moment mal: Mango-Chutney? Dieses Diner ist zwar amerikanisch angehaucht, steht aber mit einem Bein in Südasien. Zwischen der Kletterhalle Bouldergarten und dem sich abzeichnenden Neubau des Neuköllner Finanzamts liegt das Desi Diner – das neueste gastronomische Projekt von Shabnam Syed, besser bekannt als Mama Shabz, die zuvor das gleichnamige pakistanische Restaurant in der Reichenberger Straße betrieben hat. Seit Oktober 2024 ist nun ihr Desi Diner geöffnet.

Das neue Lokal hat nur tagsüber offen (bis 15 Uhr) und befindet sich in einem modernen Gebäude aus der Mitte des 20. Jahrhunderts – gestaltet in Pink und Minzgrün, ein bisschen wie eine Eisdiele im Miami der 1980er. Auch die Speisekarte macht Spaß: Neben amerikanischen Klassikern wie Pommes im Körbchen und Filterkaffee gibt es Standards des Subkontinents – etwa das wöchentliche Daal, das Mama Shabz so populär gemacht hat. Und dann sind da noch die Mash-ups: ein Chicken-Tikka-Caesar-Salat oder – mein persönlicher Favorit – Pakora-Waffeln mit gebratenem Masala-Huhn, Chili-Ahornsirup und Gurken. Ein Gericht, das wirklich alle Lustzentren des Gehirns anspricht – meine Tischnachbarin sagte, sie habe „kurz Gott gesehen“, als sie davon probierte. Fazit: ein schöner, unkomplizierter Lunch-Spot, bei dem alles ein bisschen mehr kann, als man erwartet.

Text: Benji Haughton / Fotos: Ruby Watt

Desi Diner, Thiemannstr.1, 12059 Berlin–Neukölln; Stadtplan

@desidinerberlin  

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NOSTALGISCH VIETNAMESISCH: MODERNE HOMMAGES AN VERTRAUTE GESCHMÄCKER IM Ở ĐÂY DELI

NOSTALGISCH VIETNAMESISCH: MODERNE HOMMAGES AN VERTRAUTE GESCHMÄCKER IM Ở ĐÂY DELI

Mit dem Ở Đây Deli beginnt für Phung Vu Thanh ein neues Kapitel. Und zwar genau dort, wo vieles seinen Anfang nahm: Zwischen Mittagssonne, Mathe-Klausuren und ihrer ersten Fahrstunde, war der Kiez rund um den Weinbergspark quasi der Ort ihrer Kindheit. Heute kehrt sie mit O Day Deli dorthin zurück; gemeinsam mit ihrem Partner Tuan Anh Nguyen, ihrer Schulfreundin Anni Nguyen und dem Möbeldesign Kollektiv EMES. Das Deli ist eine Hommage an das Aufwachsen zwischen zweier Kulturen. Hier trifft trendiges Comfort Food auf vietnamesische Klassiker, Coffee Culture auf Design-Ikonen. Elemente von Frank Lloyd Wrights Kaufmann Office, Inspirationen aus der Mad Men-Serie, aber auch von historischen Kulturräumen der Ostmoderne wie dem Kino International, lassen sich in den Räumen wiederfinden. Die Idee: einen Ort zu schaffen, der sich anfühlt wie eine Filmszene – intim, elegant, zeitlos, vor allem aber gemütlich. Aus einer Zeit, in der viele Geschichten von deutsch-vietnamesischen Familien ihre Anfänge nahmen, wurde der Deli für ein kollektives Erlebnis geschaffen. Wie die ikonischen Gebäude aus DDR-Zeiten, die als Inspiration herhielten. Auf der Karte findest Du All-day Breakfast, wechselnde Lunch-Gerichte und Wochenend-Specials mit vietnamesischen Einflüssen. Klassiker wie das Club Sandwich und Black Sesame French Toast erinnern an vertraute Geschmäcker ihrer Kindheit – letzteres zum Beispiel an ein vietnamesisches Dessert: Bánh trôi nhân mè đen, Klebreisbällchen mit süßer schwarzer Sesamfüllung in warmen Zucker. Wer neugierig ist und gerne noch eher unbekannte, traditionelle Gerichte probiert, bekommt hier die Möglichkeit. Das Team möchte Gäst:innen zeigen, wie authentische vietnamesische Küche schmecken kann – und denen, die damit aufgewachsen sind …

… durch vertrauten Aromen ein Gefühl von Zuhause wecken. Auch beim Thema Kaffee bist Du beim Deli bestens bedient: Lange hat das Team nach einer Rösterei gesucht, die auch vietnamesische Bohnen importiert, fündig wurden sie mit Suedhang aus Tübingen. Der “Mr Toi” bildet die Basis für viele der Signature Drinks, wie dem Black Sesame Coffee. Wer mag, nimmt ihn gleich im Beutel mit – im kleinen Merch-Bereich gibt’s Kaffee und Zubehör für zu Hause. O Day Deli ist ein Ort für Nachbar:innen, Freundeskreise und zufällige Begegnungen. In Planung stehen Supper Clubs, Coffee Tastings und noch vieles mehr. Eins steht fest: Hier entsteht ein Ort, der erinnert – mal lauter und mal leiser. Mal an die Heimat und an bekannte Geschmäcker, mal an Gerichte, die man hier neu entdeckt hat.

Text & Fotos: Robyn Steffen

Ở Đây Deli, Brunnenstr.27, 10119 Berlin–Mitte; Stadtplan

@odaydeli

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BABKA & KRANTZ IM HAUS DER WANNSEE-KONFERENZ: BAGELS NACH DEM REZEPT DER GROSSELTERN

BABKA & KRANTZ IM HAUS DER WANNSEE-KONFERENZ: BAGELS NACH DEM REZEPT DER GROSSELTERN

Backen liegt in Marcin Liera-Elkins Familie. Sein Großvater arbeitete als Bäckermeister in Posen, dem heutigen Poznań. In seinen Fußstapfen führt Marcin heute zusammen mit seinem Mann Shahar Elkin die Meisterbäckerei „Babka und Krantz“ in Friedenau. Hier holen die beiden knusprige Bagels und Challa aus dem Ofen und füllen Rogelach mit Mandelcreme oder Babka mit Himbeerschokolade. Der Hefeteig ruht vorher bis zu 48 Stunden – ein Schritt, den man schmeckt, so weich sind ihre süßen und herzhaften Teilchen. Dazu gibt es Kaffee, wie ihn Shahars Großmutter Tamar früher zubereitet hat. Nun kann man die Kreationen auch am Wannsee probieren: Im Dezember 2024 hat das Team das historische Gewächshaus im Garten des Hauses der Wannsee-Konferenz übernommen – und sorgt seither für eine Stärkung nach dem Ausstellungsbesuch. Die Gedenkstätte erinnert an die europäischen Jüd:innen, die deportiert und ermordet wurden. Gefasst wurde der Beschluss 1942 genau hier, von Ministerialbeamten, Angehörigen der SS und NSDAP. In einer Dauerausstellung wird anhand von nüchternen Protokollen, Aussagen, Film- und Tonaufnahmen davon erzählt. Diese Dokumente wiegen, gerade wegen ihrer gesichtslosen Bürokratie, schwer. Nach dem Besuch direkt wieder in den Alltag überzugehen, ist fast unmöglich. Das dachte sich auch die Direktorin Deborah Hartmann, die „Babka und Krantz“ an den Wannsee holte. Entstanden ist ein Ort für alle: zum Nachdenken, Erinnern, Zusammensein und Diskutieren.

Text: Laura Storfner / Fotos: Haus der Wannseekonferenz, Michael Haupt; Babka & Krantz

Babka & Krantz im Haus der Wannsee-Konferenz, Am Großen Wannsee 56-58, 14109 Berlin-Wannsee; Stadtplan

@babkaundkrantz
@hausderwannseekonferenz

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IT’S ALL ABOUT MATCHA, GOODS & DESIGN: DER AETHER SPACE IN KREUZBERG

IT’S ALL ABOUT MATCHA, GOODS & DESIGN: DER AETHER SPACE IN KREUZBERG

Es ist schönstes Spaziergangwetter. Und wer sich dafür gerne am Paul-Lincke-Ufer trifft, ist dem Aether bestimmt schon über den Weg gestolpert: dem neuen Café, das sich seit Mitte April 2025 in einer kleinen Querstraße zum Ufer auf Matcha-Getränke spezialisiert hat. Entworfen, kuratiert und eröffnet wurde der Space von Birke Flügel – Interior Designerin und Creative Director mit Hintergrund in Spatial Design und Brand Development. Das erkennst Du schon beim Reinkommen: Warme Sandtöne, tiefe Blauschattierungen, reflektierende Stoffe und skulpturale Formen – die Räume könnten als Design Store oder Galerie durchgehen. Klingt für Dich eher maritim? Das kann (und sollte) gut sein, denn die Idee kam Birke an einem stillen Tag am Meer, bei salziger Luft und Sand unter den Füßen. Aether fühlt sich fast wie eine Installation an – die Räume reduziert, aber nicht leer. Die rohen Strukturen und Durchgänge hat Birke beibehalten, jedoch ein komplett neues Interieur hinein entworfen. Die Matcha-Getränke schließen ans Konzept an: Sie werden hier klassisch, aber auch kreativ neu interpretiert, warm oder auf Eis zubereitet, immer auf pflanzlicher Basis, mit Ceremonial Grad Matcha aus Japan. Ergänzt wird er mit modernen Zutaten wie Ashwagandha, Spirulina oder Lion’s Mane. Dabei geht es nicht um Trends, sondern darum, die Balance zwischen Qualität, Wirkung und ja – auch Ästhetik – beizubehalten. Mein Favorit? Der „Levantine“ mit Verbene-Sirup und blauem Spirulina.

Bald wird das Angebot mit hausgemachten Limonaden und Cookies ergänzt und auch die Keramik, die eigens für den Raum entworfen wurde, kannst Du bald bei Aether erwerben. Diese wurde von Babette Wiezorek entworfen und erinnert passenderweise an Korallen. Naturwein von Nature’s Calling findest Du hier auch. Nicht wie in gewohnter Manier im Regal, sondern auf den Treppenstufen des Vorderraums. „Berlin erlaubt es, anders zu denken, neue Wege zu gehen und Räume zu schaffen, die nicht sofort einer Norm folgen müssen“, so Birke. Kreuzberg ist für sie der lebendigste Ausdruck davon: offen, durchmischt, voller Charakter und gleichzeitig vertraut. Und das spiegelt sich auch im Aether wieder: Ein Ort, der sofort greifbar ist, auch wenn Du nur kurz vorbeikommst und Dir Deinen Matcha oder die Flasche Naturwein fürs Anstoßen am Ufer holst. Je länger Du jedoch in den Räumen verweilst, desto mehr gibt es zu entdecken. Wie schön es sein kann, eine wohlverdiente Pause einzulegen.

Text & Fotos: Robyn Steffen

Aether, Mariannenstr.26A, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

@aetherspaceberlin

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SO GUT SCHMECKT NICHTSTUN — VERSCHWENDE DEINEN TAG IM BACKARO IM SAMARITERKIEZ

SO GUT SCHMECKT NICHTSTUN — VERSCHWENDE DEINEN TAG IM BACKARO IM SAMARITERKIEZ

Es gibt Redewendungen, die funktionieren in Fremdsprachen einfach besser. „La dolce far niente“ ist eine solche, und auch das Konzept so ziemlich undeutsch. Dabei könnten wir uns das „süße Nichtstun“ viel mehr zur Aufgabe nehmen: Oder wann hast Du das letzte Mal Deine freie Zeit nicht strukturiert, sondern Dich einfach treiben lassen? Rein ins nächste Café, zum nächsten Kaltgetränk, was keinen weiteren Zweck hatte, außer dem, gut zu schmecken? Es gibt einen Ort dafür: Das Backaro in Friedrichshain ist so herrlich unprätentiös, wie es der Name verspricht, und wie es in Berlin selten der Fall ist. Mitten im Samariterkiez gibt es den kleinen Laden schon seit fünf Jahren, gegründet von Simone, Sari, Sandi und Luca, drei Brüdern und einem gemeinsamen Freund. Das Ziel: einen Ort zu schaffen, der das Gefühl von „al bar“ nach Berlin bringt, an dem man den ganzen Tag verbringen kann. Verkauft werden morgens Cornetti und italienisches Weißbrot, später Pistazientörtchen, Focaccia und Tramezzini. Gebacken wird selbst (und sehr gut) in einer Backstube ein Stück die Straße runter. An den Tischen vor dem Geschäft sitzt eigentlich immer jemand, egal welche Uhrzeit, egal welches  Wetter. Scheinbar alle ohne Pläne, dafür immer mit Espresso oder Spritz in der Hand. Sobald ich mich dazu geselle, habe ich das Gefühl, ein Teil zu sein. Der nächste Termin? Vergessen. Unsere Verabredung? Verschoben. Triff mich doch einfach an meinem kleinen Bistrotisch vorm Backaro. Hier gibt es nichts zu tun – und das schmeckt herrlich süß. (Tipp: Wer sonntags noch Wein kaufen muss und nicht auf den Späti-Sekt zurückgreifen will, findet hier auch feiertags die besseren Alternativen!)

Text: Inga Krumme / Fotos: Sophie Doering

Backaro, Proskauer Str.23, 10247 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan

@backaro.berlin

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