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VON MADRID NACH BERLIN — DAS NEUE ACID BAKEHOUSE IN MITTE

VON MADRID NACH BERLIN — DAS NEUE ACID BAKEHOUSE IN MITTE

Wohl kaum ein anderer Ort hat in den letzten Tagen für so viel Aufsehen in Berlin gesorgt wie dieser: Seit Monaten laufe ich an der Ecke in der Rosenthaler Straße entlang, neugierig, was sich hinter der Tür mit den Graffitis, die sich über Jahre angesammelt haben, versteckt. Wobei verstecken nicht unbedingt das richtige Wort ist, denn die Fensterfronten wurden bereits vor einigen Wochen mit dem neuen Namen geschmückt: Acid Mitte. Und wer sich in Madrid schon mal unter die Locals getummelt hat, wurde spätestens ab diesem Zeitpunkt genauso ungeduldig wie ich. In Barrio de Las Letras, einem kleinen, versteckten Ort, hat das Acid seinen Ursprung – Fede Graciano, der davor jahrelang als Fotograf und DoP im audiovisuellen Bereich gearbeitet hat, ließ sich damals hier nieder und erkannte recht schnell das Potenzial, die Kaffeekultur in Madrid neu aufzumischen. 2017 eröffnete er das erste Acid Café – während der Pandemie folgte auch das Acid Bakehouse: größer, auffälliger (dafür sorgt unter anderem die rote Hauswand), mit der Möglichkeit, eine eigene Bäckerei aufzubauen: Sauerteigbrote und wundervoll luftiges Gebäck, welches zu der Zeit nirgendwo anders in Madrid angeboten wurde, dazu ein stetig wechselndes Kaffee-Angebot. Inzwischen ist Acid ein fester Bestandteil Madrids: Mit dem Bakehouse und drei weiteren Cafés schafft Fede es, seine Produkte in der ganzen Stadt anzubieten und jede Location, trotz einheitlichem Angebot, zu einem einzigartigen Ort zu machen. Gemeinsam mit Plantea Estudio wurde für jedes Acid in Madrid, abhängig von der Gegend, der Geschichte des Gebäudes und natürlich dessen Bedürfnissen, ein neues Designkonzept entwickelt – die Musik sorgt an jedem Standort für die vertraute Atmosphäre.

Mit den warmen und erdigen Tönen und dem großen Edelstahl-Counter im Acid Mitte bringt Fede zusammen mit Frama aus Kopenhagen den gleichen Charme der Standorte in Madrid nach Berlin – nur alles eben etwas edgier. Neben Klassikern wie dem Croissant, PAC (pain au chocolat), Kardamom Bullar und den Zimtschnecken, bietet das Acid „Monthly Specials“ an, die das ganze Jahr über für saisonale Abwechslung sorgen. Die Idee: Traditionelles Gebäck von unterschiedlichen Ländern im Acid-Stil mit eigenen Zutaten und Techniken neu interpretieren. Hinter den großen Fensterfronten, die Dich während Deines Besuchs drinnen immer noch mitten am Stadtleben teilhaben lassen, findest Du eine kuratierte Auswahl an Dingen und Projekten von Freund:innen des Teams: den Kaffee, den Du vor Ort trinken kannst, Kombuchas, Naturweine, Merch, sowie hauseigene Produkte wie dem Miso Granola, Dulce de leche, Butter und Cold Brew. „Das Abenteuer in Berlin begann vor zwei Jahren. Eigentlich stand für mich sehr lange fest, dass mit Madrid das Konzept für Acid abgeschlossen sei. Doch 2011 habe ich für ein Jahr in Berlin gelebt, nur ein paar Blocks entfernt von dem Standort in Mitte, und habe diese Stadt seither immer sehr geliebt. Lebendig, multikulturell, mit so viel Platz und Offenheit für jede Art von Projekt. Es ist eine Herausforderung für mich – beängstigend, dafür jedoch nie langweilig.“ Natürlich hat Fede noch viele weitere Pläne für Berlin: Kollaborationen mit Restaurants, Weinbars und Cafés, ein „Seasonal Coffee“ Programm, neue Backwaren – ich bin mir sicher: Das Acid wird auch in Zukunft noch für viel Aufsehen und Gespräche sorgen – angekommen und aufgenommen wurde es jedenfalls schon seit Tag eins.

Text: Robyn Steffen / Fotos: Fede Graciano, Marina Denisova

Acid, Rosenthaler Str.9, 10119 Berlin–Mitte; Stadtplan

@acid.cafe

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COFFEE FROM HEAVEN, WINES FROM HELL, STORIES THAT HAPPEN — CAFÉ BONPLAND

COFFEE FROM HEAVEN, WINES FROM HELL, STORIES THAT HAPPEN — CAFÉ BONPLAND

„Dein“ Café zu finden ist wie die Suche nach einem Rohdiamanten. „Dein“ Café und „Deine“ Bar in einem, das sind dann in etwa zwanzig Rohdiamanten. Ich wohne seit vielen Jahren im Samariterkiez und habe schon oft mit den Augen gerollt, wenn in Kreuzberg oder Neukölln mal wieder eine Weinbar, ein Restaurant oder ein Café eröffnet haben. Warum nicht in meinem Kiez? Schließlich wurden meine Gebete vom Café Bonpland erhört, einem kleinen Juwel in der Proskauer Straße. Ein gemütlicher, charmanter Ort, den man sowohl morgens als auch abends besuchen kann. Tagsüber lockt Café Bonpland mit Bohnen von Field, hausgemachtem Gebäck und Snacks. Am Wochenende kann man in der Sonne sitzen und eine Portion grünes Shakshuka oder andere Brunch-Spezialitäten genießen. Am Abend wird eine exzellente Auswahl an Tapas und Naturweinen angeboten. Die Speisekarte wechselt saisonal, aber zu den Highlights gehören Caesar Salad, Steak Tartare mit Chips und die fantastischen argentinischen Empanadas (handgeschnittenes Fleisch und vegane Pasqualina).

Die kreativen Köpfe hinter dem Café sind drei argentinische Frauen, die ihre Lebensfreude verbindet und natürlich ihre Leidenschaft für Wein, kreative Prozesse, Musik, Essen und Kunst. Luciana Massarino, Produzentin und Kulturmanagerin, gründete 2020 das Bonpland Coffee, aber erst im März 2024 schloss sie sich dem Kreativ-Duo Exquisite Corpse an und schlug damit ein neues Kapitel auf, mit einem etwas anderen Namen, demselben weltbesten Kaffee, einer neuen, starken Weinbar und Veranstaltungsära. Wenn Du diese Woche vorbeischauen möchtest: Am Freitagabend (10.05.2024) gibt es ein Jazz-Event mit entspanntem Sound und dem ein oder anderen Glas Pet Nat. Wir sehen uns dort!

Text: Kate Foran / Fotos: Café Bonpland

Café Bonpland, Proskauer Str.34, 10247 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan

@cafebonpland

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DIE LOTTA TAGESBAR — HAUSGEMACHTE SPEZIALITÄTEN MIT REGIONALEN ZUTATEN FÜR JEDE TAGESZEIT

DIE LOTTA TAGESBAR — HAUSGEMACHTE SPEZIALITÄTEN MIT REGIONALEN ZUTATEN FÜR JEDE TAGESZEIT

Gleich hinter der Suarezstraße in Charlottenburg – die Anlaufstelle für Antiquitätensammler:innen schlechthin – hat die Lotta Tagesbar im Frühling 2024 neu eröffnet. Lotta findest Du im Untergeschoss des Apartmenthauses Carlotta, ein neues Gebäude von Grüntuch Ernst Architekten, die bereits das ehemalige Frauengefängnis in der Kantstraße zum Hotel Wilmina transformierten. Kein Zufall, denn sie teilen sich den begrünten Innenhof, gerahmt von einer Efeuwand, die bereits über Jahrzehnte am Altbau gewachsen ist. Im lichtdurchfluteten, reduzierten Ambiente werden Dir hausgemachte Spezialitäten mit regionalen Zutaten angeboten. Hier lässt es sich gut die ein oder andere Stunde verweilen – oder Du bleibst gleich den ganzen Tag: Morgens kannst Du für einen Specialty Coffee oder zum ausgiebigen Brunch vorbeikommen – zur Zeit gibt es gegrilltes Sauerteigbrot mit Erbsenmash, eingelegte und fermentierte Gemüsespezialitäten, Apfelbrot mit Orangencreme oder frische Waffeln mit Beeren und Buchweizencrunch. Dazu probierst Du am besten den hauseigenen Chai Latte oder eine der Limonaden aus frisch gepresstem Saft. Der „Croque Wilmina“ mit hausgemachtem Pastrami, Blomeyer’s Käse und Kimchi auf gegrilltem Sauerteigbrot hat es mir bei meinem Besuch besonders angetan.

Inspiriert von den in Italien verbreiteten Tagesbars kannst Du bei Lotta aber nicht nur perfekt in den Tag starten, sondern auch gleich den Nachmittag mit einem Aperitivo einleiten: Neben der Tageskarte gibt es hier nämlich auch ein tolles Angebot an Weinen, leckeren Cocktails und abendlichen Snacks – wie eigens hergestellte Gemüse-Pickles, cremiger Frischkäse mit Schnittlauchöl, Ziegenfrischkäse mit karamellisierten Walnüssen oder Honig-Salz Nüsse. An warmen Sommerabenden ist Lotta der perfekte Rückzugsort für einen frühen Feierabend – versteckt hinter ineinander übergehenden Höfen, umgeben von Grün und dennoch mitten in der Stadt. Und falls es Dich doch nicht so oft in den Westen verschlägt, solltest Du Dir beim Besuch gleich noch etwas für zu Hause einpacken: Da bei Lotta großen Wert auf die Regionalität der Angebote gelegt wird, arbeitet das Team eng mit lokalen Röstereien und Lieferant:innen aus der Nachbarschaft zusammen und verkauft neben eigenen Produkten – wie Marmeladen, Granola und dem bereits angepriesenen eingelegten Gemüse – auch ausgewählte Produkte von benachbarten Kaffeeröstereien und Berliner Produzent:innen.

Text & Fotos: Robyn Steffen

Lotta, Pestalozzistr.55A, 10627 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan

@lotta.tagesbar

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FRÜHSTÜCK, SPECIALTY COFFEE, NATURWEIN & MEDITERRANE APERITIVO SNACKS — MAMÁ CAFÉ BAR: DER ALL DAY HANGOUT SPOT

FRÜHSTÜCK, SPECIALTY COFFEE, NATURWEIN & MEDITERRANE APERITIVO SNACKS — MAMÁ CAFÉ BAR: DER ALL DAY HANGOUT SPOT

Für die einen zu früh für das erste Glas Wein, für die anderen zu spät für den letzten Kaffee? In der Mamá Café Bar musst Du Dich nicht entscheiden, denn hier gibt es das beste von beiden Welten. Ana hat mit ihrer Café-Weinbar den perfekten „All Day Hangout Spot“ geschaffen – zwischen Rudolfkiez und Victoriastadt werden Dir Frühstück, Brunch und Aperitivo geboten, inspiriert von der mediterranen Küche. Für den Specialty Coffee sorgt Symple: Nico, einer der beiden Gründer der Berliner Kaffeerösterei, ist nämlich nicht nur geschäftlich, sondern auch privat Anas Partner – gemeinsam mischen beide seit über zehn Jahren in der Berliner Kaffeeszene mit, unter anderem mit der Milch Halle in der Auguststraße und dem neu eröffneten Symple Café im Prenzlauer Berg. Aber zurück zu Mamá: Zum quasi hauseigenen Kaffee gibt es eine große Auswahl an hausgemachten Backwaren, die Du direkt an der Theke bestellen kannst, sowie Frühstücks-Klassiker à la carte, wie dem frischen Sauerteigbrot von Neumanns mit Butter, weich gekochtem Ei und Käse aus der Markthalle Neun. Für den Aperitivo bietet Ana eine bunte Auswahl an Naturweinen an, die sich besonders gut mit den kleinen mediterranen Speisen kombinieren lassen.

Oliven, die ebenfalls im eigenen Haus mariniert werden, Iberico in feinen Scheiben zum warmen Sauerteigbrot, Burrata mit Anchovis oder die Käseplatte, die nicht fehlen darf: die Teller eignen sich perfekt zum Teilen, so kannst Du Dich in großer Gruppe auch schnell mal durch die ganze Karte probieren. Für genug Platz sorgt eine lange Holztafel im hinteren Teil des Raumes, von der Du mit etwas Glück einen kleinen Einblick in die Küche bekommst. Und wenn die Sonne wieder länger scheint und die Temperaturen steigen, werden die großen Fenstertüren im Mamá geöffnet und Du kannst Deinen Aperitivo draußen oder drinnen mit frischer Frühlingsbrise inklusive Kiezflair genießen – wer weiß, vielleicht ist es diese Woche schon soweit: Diesen Freitag (08.03.2024) laden Ana und Nico zum internationalen Frauentag ein, für den die beiden eine feine Selektion an Weinen von talentierten Winzerinnen zusammengestellt haben. Dazu gibt es frische Blumen, aber mehr wollen wir nicht verraten. Schau am besten einfach selbst vorbei und stoß an – mit und auf Freund:innen, denen Du diesen Tag ganz besonders gerne widmen würdest.

Text & Fotos: Robyn Steffen

Mamá Café Bar, Lenbachstr.7, 10245 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan

@mama.cafebar

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CAFÉ, COMMUNITY HUB, PRODUKTIONSSTÄTTE & SHOP IN EINEM: WILLKOMMEN IM OPEN HOUSE

CAFÉ, COMMUNITY HUB, PRODUKTIONSSTÄTTE & SHOP IN EINEM: WILLKOMMEN IM OPEN HOUSE

Was als Suche nach einer Werk- und Produktionsstätte begann, wurde im November 2023 – eingenestelt im Winsviertel – zu Open House. John Darcy, Gründer von Sincerly Coffee und gelernter Astrophysiker, sitzt mit uns an einem sonnigen Freitagmorgen zusammen und erzählt von der Entstehungsgeschichte des liebevoll betitelten „Community Hubs“. Wer Open House das erste Mal betritt, wird sich vielleicht ein bisschen wie in Kopenhagen fühlen: Zu essen gibt’s Sauerteigbrot mit aufgeschlagener Butter, dazu Käse von Alte Milch und ein, je nach Vorliebe, pochiertes oder gekochtes Ei – ein klassisches dänisches Frühstück eben. Die etwas deftigere Variante zum simplistischen Start in den Tag: die Aussie-Style Pies von Nice Pies. Die vegane Variante mit Pilzen in Trüffelragout hat es mir besonders angetan. Wer es am Morgen eher süß mag, für den stehen vom Head of Kitchen aka Jon Cox hausgemachtes Granola mit Mandeln, Walnüssen und Honig, gereicht mit Joghurt aus dem Ökodorf Brodowin und saisonalem Obst, auf dem Menü. Oder diverse Backwaren, die genau wie das Brot von Albatross kommen: doppelt gebackene Mandelcroissants, Pain au chocolat oder einer meiner Lieblinge – der bretonischer Butterkuchen namens „kouign amann“.

Der Boden und die runden Tische sind ochsenblutrot, im Kontrast dazu stehen Stühle in einem warmen Holzton, die die Decke komplementieren – eine offene Küchentheke aus Stahl bildet das Herzstück und metallene Regale, die mit Produkten aus Berlin gefüllt sind, ergänzen das Raumkonzept. Das Gründungsteam besteht aus insgesamt vier Parteien, mit dabei auch bekannte Gesichter wie Lucien vom Café Luc. Das Café wird im Untergeschoss um eine Produktionsstätte ergänzt, die unter anderem vom Nussbutterproduzent Twisted Nut genutzt wird. Genau die gibt es auch vor Ort zu kaufen, wie einige weitere lokale Brands, darunter Matchasome oder Companion Tea. Ein Café wäre natürlich nichts ohne guten Kaffee und da kommt John Darcy mit Sincerly Coffee wieder ins Spiel: Für den Espresso wird die schokoladig-nussige Brazil Röstung genutzt, während der Filterkaffee täglich variiert. Für alle, die lieber auf Koffein, aber nicht auf den Geschmack verzichten wollen, gibt’s den karamell-zitronigen Columbia Decaf zu trinken. Auf die Frage hin, was uns zukünftig noch erwarten wird, schmunzelt John. Ein Bottleshop ist in Planung, sprich verlängerte Öffnungszeiten, um abends entspannt bei einer Flasche Wein zusammen zu sitzen und den Tag ausklingen zu lassen. Wir drücken die Daumen, dass das auch draußen möglich sein wird, denn was gibt’s im Sommer Schöneres, als in Berlin am Straßenrand zu sitzen?

Text: Sophie Doering / Fotos: Savannah van der Niet

Open House, Christburger Str.13, 10405 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Mo–Sa 8–18h. Arbeiten am Laptop ist möglich.

@openhouse.berlin

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