Cee Cee Creative Newsletter Book Neighborhood Map Lessons
Stadtplan
Information
archive temp
loop temp
LUST UND EIFERSUCHT IM UNENDLICHEN GESPRÄCH: DER PODCAST ECLECTIC ENGINEERING — EMPFOHLEN VON FELIX DEITERS

LUST UND EIFERSUCHT IM UNENDLICHEN GESPRÄCH: DER PODCAST ECLECTIC ENGINEERING — EMPFOHLEN VON FELIX DEITERS

Zwei Kollegen begegnen sich im Gespräch und beginnen eine Zusammenarbeit, die so ergiebig und lustvoll ist wie kaum eine andere in ihrem Feld. Das zieht Eifersucht auf sich. Diese Szene spielt sich in keinem Großraumbüro ab, sondern in der Welt dreier Philosophen, auf die das Schlaglicht in der jüngsten Folge des Eclectic Engineering Podcast fällt. Die Künstlerin und Theoretikerin Marie von Heyl untersucht die Beziehung des Philosophen Alain Badiou zu Gilles Deleuze und unterstellt Badiou das Motiv der Eifersucht. Auf wen? Auf Félix Guattari und seine unbestreitbar besondere Kollaboration mit Deleuze. Eclectic Engineering schafft es, die Themenfelder Philosophie, Kunst, Feminismus und Psychoanalyse mit- und übereinander sprechen zu lassen. Der Podcast ist dabei weder exklusives Medium nur für eingeweihte Expert:innen, noch dient er als Erklärbuch für Einsteiger:innen. Denn Marie von Heyl stellt das Gespräch, dem sie das Potenzial einer eklektischen Kollaboration zuschreibt, in den Vordergrund. So schafft sie es, Fragen zusammen fließen zu lassen, die sich nur in Räumen begegnen können, in denen Antworten nicht schon vordefiniert sind.

Wer genau hinhört, spürt, wie sich Gedanken zum und auch im Gespräch mit den bereits über 20 eingeladenen Personen in ihrem eigenen Tempo entfalten, verlaufen, wieder vereinen und dabei nicht umhinkommen, die Metaebene zu streifen. Wer also neugierig geworden ist auf Eifersucht und Lust in der Philosophie und alle anderen Orte, an die einen das unendliche Gespräch noch trägt, findet Eclectic Engineering auf allen Plattformen, auf denen es Podcasts zu hören gibt.

Text: Felix Deiters / Fotos: Artem Podrez, Cottonbro & MockupMaison

Der bildende Künstler Felix Deiters lebt im Wedding, liebt lange Gedanken und Katzen. Der Blick auf den Transkörper steht im Mittelpunkt seiner Arbeiten, welche formal von zeichnerischen Beobachtungen auf der Mikroebene bis zu raumgreifenden Installationen variieren.

Eclectic Engineering gibt’s u.a. hier: Apple PodcastsPodigee Podcast.de Spotify

@flx_dtrs
@marie.von.heyl

cee_cee_logo
EIN NEUER RAUM ÖFFNET SICH: HANNAH ROSE STEWART AT NUMBER 1 MAIN ROAD — EMPFOHLEN VON FETTE SANS

EIN NEUER RAUM ÖFFNET SICH: HANNAH ROSE STEWART AT NUMBER 1 MAIN ROAD — EMPFOHLEN VON FETTE SANS

Würdest Du Deine Zoom-Müdigkeit als eine Taubheit der Augenlider beschreiben – ganz so, als hättest Du einfach zu viel gesehen? Oder fühlt es sich eher so an, als wärst Du in einem Raum von der Größe des eigenen Ichs eingesperrt? Oder ist es vielleicht mehr als ein Gefühl? Ich male es mir als eine Art Unort aus, so wie ein Stück Gras am Ende eines Parkplatzes — eine leere, karge, unvorteilhaft platzierte, permanent lauernde Ecke. Die Konzeptkünstlerin und 3-D-Designerin Hannah Rose Stewart entwirft komplexe digitale und physische Umgebungen, in denen merkwürdig bekannt wirkende Geister, getarnt als mürrische Ego-Shooter, in einem ständigen Zustand des Verweilens gefangen zu sein scheinen. So wie es unsere Hände gelernt haben, unbekannte digitale Räume mit Leichtigkeit und ohne Rücksicht auf die Welt zu durchscrollen. Diesen Freitag (03.02.2023) eröffnet Stewart mit ihrer ortsspezifischen Installation „The Waiting Room“ den neuen Projektraum „Number 1 Main Road“ – gegründet von den Kuratoren Tom Esam und Paul Ferens in Neukölln. Die (künstlerische) Arbeit als eine Art Palimpsest, bestehend aus der kollektiven Zeit, die wir online verbringen, während wir durch alltägliche, verschwommene Räume streifen. In all diesen Räumen und dazwischen suchen wir nach Easter Eggs, in die wir unsere eigenen Initialen eingraviert haben. Warten wir nicht eigentlich auch in unseren zu Büros umfunktionierten Schlafzimmern darauf, dass „The Host“ uns hineinlässt?

Text: Fette Sans / Credit: Hannah Rose Stewart

Fette Sans‚ Kunst mäandert zwischen Konzept und Poesie, Worten und Menschen, Körperpolitiken und dystopischen Fantasien, dem sehr Digitalen und dem Nostalgischen. Ihr neuestes Buch, das Ergebnis einer gemeinsamen Performance mit Marie von Heyl, ist hier erhältlich.

Hannah Rose Stewart – The Waiting Room bei Number 1 Main Road, Ossastr.21a, 12045 Berlin–Neukölln; Stadtplan

Eröffnung Fr. 03.02.23 18h, Sa & Sun 14–18h und per Anmeldung.

@fettesans
@6footstranger
@number1mainroad

cee_cee_logo
EXPERIMENTELLE KLASSISCHE MUSIK, ZUM TRÄUMEN EINGELADEN: DAS „INS OFFENE“ MUSIK FESTIVAL — EMPFOHLEN VON CHRISTINE SCHEUCHER

EXPERIMENTELLE KLASSISCHE MUSIK, ZUM TRÄUMEN EINGELADEN: DAS „INS OFFENE“ MUSIK FESTIVAL — EMPFOHLEN VON CHRISTINE SCHEUCHER

Auf klassischen Musikfestivals hätte man gerne mehr junges Publikum, oft bleibt dies aber ein frommer Wunsch. Wie man die junge Zielgruppe für Klassik begeistern kann, macht das „Ins Offene..! Musik Festival 2.0.“ vor. Der Anhang 2.0. mag abgegriffen klingen, er ist jedoch mehr als eine Leerformel. Tatsächlich verlässt das Festival ausgetretene Pfade – etwa wenn Seminare angeboten werden, in denen Künstler:innen mit neuen Strategien im Bereich Social-Media-Marketing vertraut gemacht werden. Im Rahmen des diesjährigen Programms findet eine Meisterklasse, ein Seminar sowie ein Symposium statt. Abends laden Konzerte ein musikalisches Neuland zu entdecken: Klassische Genregrenzen werden überschritten, Künstler:innen, Tänzer:innen und DJs treten gemeinsam auf. Wie vielfältig Klassik interpretiert werden kann, wird hier vorgeführt. Der Mut zum Experiment gibt den Takt vor. „Träume“ lautet daher das diesjährige Generalthema. Denn wer sich der Logik des Traums hingibt, ist offen für neue Perspektiven.

Festival-Leiter Nikolaus Rexroth konnte viele junge Talente gewinnen. Aber auch eine Ikone aus der Ukraine wird dabei sein: Als Meister der Stille hat sich Valentin Silvestrov international einen Namen gemacht. Der im Exil lebende Künstler wurde kürzlich 85 Jahre alt. Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine lebt er in Berlin. Das „Ins Offene“-Festival lädt noch bis Sonntag (29.01.2023) zu zahlreichen Konzerten und musikalischen Exkursionen ein. Besonders hör- und sehenswert dürfte ein Auftritt der griechischen Tänzerin Emmanouela Dolianiti werden. Gespannt darf man auch auf selten präsentierte Werke von Casals, Ysaye, Ginastera und Cruixent sein.

Text: Christine Scheucher / Fotos: Caerus Chamber Ensemble & Claire Wells / Credit: Flavio de Marco

Christine Scheucher ist Kulturjournalistin und Podcast-Producerin beim Österreichischen Rundfunk (ORF). Sie moderiert zahlreiche Kultursendungen und ist in Europas Kulturmetropolen unterwegs. Ihre Lieblingsdestinationen sind die Côte d’Azur und Berlin. Gegensätze liebt sie.

Kühlhaus Berlin, Luckenwalder Str.3, 10963 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

Ins Offene..! – Musik Festival 2.0„. Tickets für das gesamte Festival oder einzelne Programmpunkte gibt es hier oder an der Abendkasse.

@kuehlhausberlinofficial
@ins_offene

cee_cee_logo
YES STUDIO BERLIN: DER LOKALE CONCEPT STORE IN KREUZKÖLLN — EMPFOHLEN VON KERSTIN FINGER

YES STUDIO BERLIN: DER LOKALE CONCEPT STORE IN KREUZKÖLLN — EMPFOHLEN VON KERSTIN FINGER

Solltest Du mal wieder nach Kreuzkölln kommen, um am Maybachufer zum Markt zu gehen oder am Landwehrkanal zu spazieren, musst Du unbedingt bei Nadia im neu eröffneten Yes Studio vorbeischauen. In ihrem Concept-Store findest Du ein sorgfältig kuratiertes Sortiment mit Produkten wie Schmuck, Textilien, Büchern, Düften, Papier und schönen Dingen fürs Zuhause. Darunter sind Brands wie New Tendency (einer meiner All-Time-Favs), Atelier HaussmannChristian Metzner Glasobjekte sowie Designstücke von llot llov. Bei der Auswahl legt Nadia, die früher als Online-Salesmanagerin arbeitete und sich nun den Traum eines stationären Ladens erfüllte, besonderen Wert darauf, Designer:innen, Künstler:innen und Hersteller:innen aus dem deutschsprachigen Raum eine Plattform zu bieten. Beim ersten Besuch sind mir sofort die wunderschönen Papierblumen von Nana Neukölln ins Auge gestochen. Würde sie nicht mit artifiziellen Farben arbeiten, hätte ich sie nicht als Fake identifiziert. Außerdem war ich direkt großer Fan der bunten Acryl-Armreifen von Zhuo Zhao aus Berlin, deren Kanten wundervolle Lichteffekte erzeugen. Wenn Du also mal auf der Suche nach einem Geschenk für Dich selbst bist oder liebe Freund:innen beschenken möchtest, wirst Du in diesem Ästhetik-Schlaraffenland sicher fündig.

Kerstin Finger kam 2007 als Grafikerin nach Berlin und führt seit 2015 einen italienischen Laden namens Amore Store in Berlin-Neukölln. Sie ist eine leidenschaftliche Sammlerin von Alltagsgegenständen, woraus sie ihre Inspiration für neue Projekte zieht.

Text: Kerstin Finger / Fotos: Yes Studio

Yes Studio Berlin, Bürknerstr 26, 12047 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Mo–Sa 12–18h

@yes_studio_berlin

cee_cee_logo
INS NEUE LITERATURJAHR STARTEN MIT DEM NEUJAHRS-CASINO IM LITERARISCHEN COLLOQUIUM BERLIN — EMPFOHLEN VON GLORIA REMÉNYI

INS NEUE LITERATURJAHR STARTEN MIT DEM NEUJAHRS-CASINO IM LITERARISCHEN COLLOQUIUM BERLIN — EMPFOHLEN VON GLORIA REMÉNYI

Neues Kalenderjahr heißt auch neues Literaturjahr. Für viele Kulturinteressierte ist diese eine Zeit der Rück- und Ausblicke: Welche waren die literarischen Höhepunkte von 2022 und was erwartet uns 2023? Wenn Du auch das Gefühl hast, noch zwischen den Literaturjahren zu schweben, solltest Du Dir „Das Neujahrs-Casino mit Inokai & Sielmann“ im Literarischen Colloquium Berlin auf keinen Fall entgehen lassen. Am kommenden Dienstag (17.01.2023) laden die Autorin Yael Inokai und die Kulturjournalistin Lara Sielmann zu einem einzigartigen Abend, an dem sie noch einmal in die Titelflut aus dem vergangenen Jahr eintauchen und außerdem orakeln, was das neue Literaturjahr mit sich bringen wird. Die Kuratorinnen haben nämlich die Verlagsvorschauen ganz genau für uns durchgekämmt und sind bereit, ihr hellseherisches Literaturgespür auf die Probe zu stellen. Auch versprechen sie nichts Geringeres, als die Geister verstorbener LCB-Autor:innen wieder aufleben zu lassen.

Das Event findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Stoffe“ statt. Diese geht der Frage nach, was deutschsprachige Gegenwartsliteratur ausmacht. So haben Inokai und Sielmann zahlreiche Protagonist:innen der Literaturszene als Kompliz:innen gewonnen, um die Gründerzeitvilla am Wannsee in ein regelrechtes Kaleidoskop aus Stimmen, Themen und Perspektiven zu verwandeln. Slata Roschal lässt das Publikum noch einmal in ihren 2022 für den Deutschen Buchpreis nominierten Debütroman „153 Formen des Nichtseins“ eintauchen. Die Autorin Raphaëlle Red, die Literaturkritikerin Miriam Zeh und der Dichter Felix Schiller debattieren darüber, was „gute Literatur“ überhaupt ausmacht. Die Anthologie „Gedichte aus Guantánamo“ steht im Fokus des Gesprächs zwischen Herausgeber Sebastian Köthe und Übersetzerin Sandra Hetzl. Die Autor:innen Biba Nass und Caca Savic widmen sich hingegen ganz den Prophezeiungen: Wie wird das neue Literaturjahr aller Anwesenden aussehen?

Gloria Reményi ist freie Journalistin und beschäftigt sich mit Kultur- und Gesellschaftsthemen für deutsche und italienische Medien. Sie liebt Sprachen, kleine Kinos und das „Pendeln“ zwischen ihrer Wahlheimat Berlin und ihrem Herkunftsort in Norditalien.

Text: Gloria Reményi / Fotos: Annika Fußwinkel, Raphaëlle Red & Ladina Bischof

Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin–Wansee; Stadtplan
Wow: Das Neujahrs-Casino mit Inokai & Sielmann 17.01.2023 19h. Tickets gibt’s online und an der Abendkasse.

@lcb.berlin

cee_cee_logo