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MITTAGSPAUSE IM HAWKER-CENTER: MA-MAKAN BRINGT MALAYSISCH-SINGAPURISCHE KÜCHE NACH BERLIN

MITTAGSPAUSE IM HAWKER-CENTER: MA-MAKAN BRINGT MALAYSISCH-SINGAPURISCHE KÜCHE NACH BERLIN

Kopitiam? In Malaysia, Indonesien und Singapur sind diese kleinen Coffeeshops für Getränke und Speisen überall zu finden – in Berlin gibt’s seit Ende 2022 mindestens eines: Ma-Makan bringt malaysisch-singapurische Küche in die Hauptstadt. Bisher eine echte Seltenheit, denn obwohl sich Berlin mit seiner kulinarischen Vielfalt rühmt, ist traditionelle malaysische Küche hier nur wenig vertreten. Kaylin Eu ist Australierin, hat aber singapurische Wurzeln – und eine große Leidenschaft für die Küche ihrer Familie. Ihr Mantra? Durch Essen ein Gefühl von Heimat schaffen. So entstand die Idee zu Ma-Makan, was so viel bedeutet wie „Mamma, iss!“ – ein Satz, den Kaylins Mutter bei jedem Kochen zu ihrer Großmutter sagte. Nach verschiedenen Pop-up-Stationen konnte sich Kaylin in Kreuzberg direkt am Lausitzer Platz den Traum eines eigenen Restaurants verwirklichen.

Die Grundlage für die Gerichte im Ma-Makan sind Kaylins Familienrezepte, die sie mit ihrer ganz eigenen Note verfeinert. Mein persönlicher Favorit? Die Chwee Kueh, gedämpfte Reiskuchen und der Kaya Buttertoast, der in eine Mischung aus Eiern, Pfeffer und Sojasauce getunkt wird. Für das Hauptgericht kannst Du zwischen Pilz-Congee, Lontong Sayur Lodeh oder ganz traditionell malaysischem Nasi Lemak wählen – ein Reisgericht mit Spiegelei und Chili Sambal. Auch das Interieur im Ma-Makan überzeugt: Es erinnert als moderne Interpretation an die sogenannten „Hawker-Center-Restaurants“ – halb offene Schnellrestaurants in großen Markthallen, die in Singapur, Malaysia und Hongkong für ihre preiswerten Mahlzeiten bekannt sind. Ganz bewusst ist so ein bisschen des chaotischen Geistes dieser Orte auch im Ma-Makan zu finden: Kaylins will so Besuchende einladen, in eine andere Kultur einzutauchen. Das ist ihr definitiv gelungen. Bereit für einen kulinarischen Stopover in Malaysia?

Text: Theresa Garwing / Fotos: Luna Schaffron

Ma-Makan, Lausitzerplatz 12, 10997 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Di–Fr 12–16h & Sa 11–17h (die Küche schließt 16h30)

@mamakanberlin

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KREPLACH, KUGEL, KUBANEH UND JEDE MENGE GUTE LAUNE — MODERNE JÜDISCHE FUSION CUISINE IM RESTAURANT BERTA

KREPLACH, KUGEL, KUBANEH UND JEDE MENGE GUTE LAUNE — MODERNE JÜDISCHE FUSION CUISINE IM RESTAURANT BERTA

Einen Abend bei Berta: Den Aufenthalt im frisch eröffneten Restaurant des israelischen Sternekochs Assaf Granit wirst Du so schnell nicht vergessen. Nur einen Katzensprung vom Gropius Bau entfernt, hast Du schon bei Betreten das Gefühl, in eine ausgelassene Familienfeier gestolpert zu sein. Die herzliche Stimmung, die Dich sofort mitnimmt, wird durch laute israelische Pop-Musik und vergnügte Gespräche aus der offenen Küche ergänzt. Das Interieur fusioniert gekonnt modernen Chic mit Großmutters Wohnzimmer: Elegante Marmoroberflächen und Mid-Century Möbel treffen hier auf Spitzendecken und altmodische Familienporträts. Das hat seinen Grund, denn das Restaurant ist eine liebevolle Hommage an Granits Berliner Großmutter Berta. So finden sich hier neben Kugel, Kreplach und Kubaneh auch traditionelle Familienrezepte mit Einflüssen aus Deutschland, Osteuropa und dem Nahen Osten. Moderne jüdische Fusion Cuisine vom Feinsten also: Von einem Sabbatbrot, das seinesgleichen sucht und Oktopus, der auf der Zunge zergeht, bis hin zu Mascarpone mit persischer Zitrone und Mousse au Chocolat mit Olivenöl, Salz und Kardamom-Kaffee-Streuseln. Für einen Abend bei Berta lohnt es sich, einen ordentlichen Hunger und jede Menge gute Laune mitzubringen.

Text: Natascha Hamel / Fotos: Joerg Lehmann

Berta, Stresemannstr.99, 10963 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Mo–Sa 18h30–23h. Die Bar hat bis 02h geöffnet.

@berta.restaurant

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IN DER MITTE IST ES AM SCHÖNSTEN: DIE BERLINER KANTINE DES BERLINER ENSEMBLE

IN DER MITTE IST ES AM SCHÖNSTEN: DIE BERLINER KANTINE DES BERLINER ENSEMBLE

Jeder gute und jeder durchwachsene Theaterabend endet bei einem Glas Wein. Oder zwei. Und diese trinke ich am liebsten in der hauseigenen Kantine des Theaters. Hier wird im Anschluss eine Kleinigkeit gegessen, über das Stück diskutiert, Theaterbesucher:innen treffen auf Ensemble und Mitarbeiter:innen, die Stimmung ist heiter und das Stück geht irgendwie weiter. Nun hat seit Januar 2022 auch das Berliner Ensemble (Theater am Schiffbauerdamm) so einen Ort – die Berliner Kantine. Kein Geringerer als Alireza Farahmand (Macher des Themroc) und seine Partnerinnen Maxi Ebel und Raffaela Zerilli haben die alte Kantine entstaubt und umgebaut – quasi wach geküsst. Es hat sich gelohnt! Die neuen Räume strahlen, an den Wänden hängen Kunstwerke von befreundeten Kunstschaffenden, aus der Küche duftet es herrlich. Die drei Gastgeber:innen empfangen uns zum Lunch und Dinner mit täglich wechselnden Hauptgerichten (Pasta, Käsespätzle oder Senfeier), den heiß geliebten Klassikern wie das Berliner Duett (Boulette mit Kartoffelsalat), einer Bouillabaisse und dem wöchentlichen „persischen Gastspiel“ – heute: Sabzi Polo Bamorgh (Kräuterreis und geschmortes Safranhuhn). Alle persischen Gerichte stammen aus den Kochbüchern von Ali’s Familie, die ihre Wurzeln im Iran hat.

Der Gastraum ist bereits gefüllt: Ensemble und Mitarbeiter:innen, Anwohnende und Besucher:innen genießen das Essen. Den Nachtisch und einen Kaffee trinken wir im neu gestalteten Hof und bewundern den Neubau der Spielstätte (seit 2019) – das Neue Haus. Wir bleiben, denn es sitzt sich herrlich unter den Sonnenschirmen und lichten Bäumen. Am Abend ergattern wir Karten für das ausverkaufte Stück von Lena Brasch „It’s Britney Bitch!„. Nach einer Stunde intensiver Solo-Performance von Sina Martens lassen wir den Abend an der hauseigenen Champagner-Bar, der Surabaya Bar im BE, ausklingen. Der Plan der Macher:innen scheint aufzugehen: einen Treffpunkt, der über die Theaterwelt hinaus einen Ort der Verbundenheit für alle schafft.

Text: Milena Kalojanov / Fotos: Savannah van der Niet

Berliner Kantine, Bertolt-Brecht-Platz 1, Berlin–Mitte; Stadtplan
Mo–Fr 10–00h, Sa & So 14–00h

@bk_berlinerkantine

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FRANZÖSISCHE BISTROKULTUR AUF DER POTSDAMER STRASSE — IRMA LA DOUCE

FRANZÖSISCHE BISTROKULTUR AUF DER POTSDAMER STRASSE — IRMA LA DOUCE

Geboren wurde die Bistrokultur in Frankreich. Das Prinzip hat viele Fans: Unkompliziertes Essen in legerer Atmosphäre, mit einem gewissen je ne sais quoi, nennen wir es mal: Glanz. Nach Paris fahren muss man dafür nicht, schließlich gibt es das Irma la Douce. Dessen Betreiber Jonathan Kartenberg ist eine Größe in der Berliner Gastrowelt. So steckt er nicht nur hinter der Hinterhofperle Eins44, sondern stellte in der Pandemie zudem den Lieferservice The Good Taste auf die Beine. Zurück zu seinem nach einem Musical benannten Restaurant: Ein einladender Raum in der pulsierenden Potsdamer Straße, weiß eingedeckt, umfassend bespiegelt und stuckverziert, mit einer über den Gästen schwebenden Bahnhofsuhr. Eröffnet wurde das Irma la Douce im Sommer 2020, bald darauf kam der erste Michelin-Stern. Kein Wunder angesichts von Michael Schulz‘ Küchenhandwerk, das insbesondere der französischen Saucenkunst die Ehre erweist. Vor allem zeigt sich das in Form der Bouillabaisse, einem aus Marseille stammenden Fischeintopf, den man nirgendwo in Berlin in so exzellenter Qualität bekommt. Anders als sonst üblich werden dessen einzelne Teile, darunter Garnele, Heilbutt, Wolfsbarsch, Rotbarbe, Pulpo und Muscheln, nicht im selben Topf gekocht, sondern einzeln zubereitet und erst am Tisch mit dem Sud aufgegossen. Dieser Sud! Austrinken möchte man ihn oder wenigstens auftunken mit dem zu Beginn servierten hausgemachten Sauerteigbrot.

Wer keinen Fisch essen möchte, findet eine Auswahl an Klassikern wie Rindertatar und wechselnden, auch vegetarischen Gerichten vor, darunter aktuell ein Kürbissalat mit Feige und der Rohmilchkäsespezialität Belper Knolle, Ricotta-Cannelloni oder Eggs Sardou, ein auf Artischockenböden angerichtetes pochiertes Ei. Unbedingt die mit extrafetter Sahne zubereitete Crème brûlée probieren und den Käse des Erlanger Affineurs Volker Waltmann. Restaurantleiter und Sommelier Sascha Hammer gehört zu den Besten seines Fachs, entsprechend ausufernd ist die Weinkarte. Der Fokus liegt, bien sûr, auf Frankreich, hauptsächlich dem Burgund und Bordeaux. Champagner gibt es natürlich auch, und zwar 50 verschiedene Sorten, dazu passen die vorneweg gereichten Gillardeau Austern. Wer Sehnsucht nach Paris hat, wird bei dieser Irma sehr glücklich werden. Alle anderen auch.

Text: Eva Biringer / Fotos: Florian Kottlewski & White Kitchen

Irma la Douce, Potsdamer Str.102, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
Di–Sa 18–23 h

@irmaladouceberlin

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ABENDBROT ABER ELEGANT: DAS DINNER-KONZEPT JORD VON STERNEKOCH BJÖRN SWANSON

ABENDBROT ABER ELEGANT: DAS DINNER-KONZEPT JORD VON STERNEKOCH BJÖRN SWANSON

Schließ die Augen – woran denkst Du, wenn Du das Wort „Abendbrot“ hörst? An liebevoll garnierte Schnittchen belegt mit Wurst und Käse? Dazu saure Gurken aus dem Glas? Bestimmt aber an das Gefühl von Zuhause – vielleicht auch an die Kindheit mit Oma. Und jetzt Augen auf: Im Jord von Sternekoch Björn Swanson suchst Du Omas leicht kitschige Einrichtung vergebens. Stattdessen umgibt Dich ein minimalistischer, aber doch sehr gemütlicher Raum mit einem Hauch von „altem“ Berlin. So trifft ein grauer Estrichboden auf viel Weiß, während sich filigrane Tische aus Holz und Eisen unter goldenen Stürzen aufreihen. Schon beim Eintreten ist die Begrüßung herzlich. Vorbei an einer gut ausstaffierten Weinkühlung wird zum Tisch geleitet. So reduziert wie das Interior erwartet Dich dann auch die Speisekarte. Beim Abendbrotmenü „Tischvoll“ ist der Name Programm: Statt nacheinander werden alle Bestandteile des Menüs gleichzeitig serviert. Die Verzehr-Reihenfolge bestimmst Du selbst.

Auf dem Tisch landen zum Beispiel modern interpretierte Leberwurst, Berliner Senf-Ei mit Saiblings-Kaviar, eingelegtes Gemüse und Kopfsalat á la Oma Irmgard, Swansons Großmutter, der Kindheitserinnerungen weckt. Für den kleinen Hunger gibt’s eine abgespeckte Variante mit Brot, Butter, Radieschen und Käse – „Kurz & Knapp“ eben. Weinberaterin Berdanette Wullich und Sommelier Maximilian Kraft sorgen den Abend über für volle Gläser mit den besten Tropfen. Ein Abend, der einen umarmt.

Text: Ines Spicker / Fotos: Lukas Kirchgasser & Ines Spicker

Jord, Brunnenstr.172, 10119 Berlin–Mitte; Stadtplan
Mo–Sa 18–0h

@jord_berlin

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