DIE SCHÖNHEIT DER MENSCHHEIT FEIERN — DER GEFEIERTE CHOREOGRAPH DAVID DAWSON IM STAATSBALLETT BERLIN

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ – der erste Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mag in Anbetracht der aktuellen Weltlage, die von Chaos und Konflikten geprägt ist, komplett realitätsfern wirken. Wenn David Dawson im Rahmen des neuen Ballettabends „Voices“ die Aussage tänzerisch zu Leben erweckt, ist es aber fast unmöglich, nicht zumindest einen Hauch an Optimismus zu verspüren. Für die musikalische Basis des Stücks, das am kommenden Samstagabend (16.04.2022) am Staatsballett Berlin aufgeführt wird, wählte der renommierte britische Choreograf Max Richters orchestrale Komposition „Voices“ aus dem Jahr 2020 – und schuf einen bittersüßen, schlicht wunderschönen Tanzabend. Auch Auszüge aus der bereits genannten Erklärung wirst Du hier wiederfinden. Dawson und die atemberaubenden Tänzer:innen des Staatsballetts laden uns ein, über die menschliche Existenz nachzudenken und uns daran zu erinnern, wie verletzlich diese ist.

Menschenrechte sind auch das Thema von „Citizen Nowhere“, dem zweiten Dawson-Werk an diesem Abend. Das 2017 entstandene Solostück mit Musik des polnischen Komponisten Szymon Brzóska basiert unter anderem auf Antoine de Saint-Exupérys Erzählung des Kleinen Prinzen. Dawson erforscht hier die Idee der Staatenlosigkeit anhand der Bewegungen eines einzelnen Tänzers, der – trotz seiner Einsamkeit und dem Gefühl, nicht dazuzugehören – darum kämpft, schonungslos menschlich zu bleiben. Die beiden Choreografien fügen sich harmonisch zu einem Abend zusammen, der eine oft hinterfragte universelle Wahrheit zelebriert: den Wert und die Schönheit der Menschen. 

Text: Benji Haughton / Fotos: Yan Revazov & GK Bose / Credit: Deutsche Oper Berlin & Staatsballett Berlin

Staatsballett Berlin in der Deutschen Oper, Bismarckstr.35, 10627 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan

Dawson Aufführung am 16.04.2022 mit einer weiteren Vorstellung 23.04.2022. Tickets gibt es online.

@staatsballettberlin