DIE WELT IN SCHERBEN: DER ZERBROCHNE KRUG AM DEUTSCHEN THEATER

DIE WELT IN SCHERBEN: DER ZERBROCHNE KRUG AM DEUTSCHEN THEATER

Die Regisseurin Anne Lenk ist am Deutschen Theater aktuell mit mehreren Klassikern vertreten. Ihre Inszenierung von „Maria Stuart“ wurde in diesem Jahr zum Berliner Theatertreffen eingeladen, für Molières „Der Menschenfeind“ erhielt sie 2020 den Friedrich-Luft-Preis. Nun feiert “Der zerbrochne Krug” Premiere: Lenk bringt Heinrich von Kleists Stück um einen Dorfrichter, der über einen Fall entscheiden soll, in dem er selbst schuldig ist, mit Ulrich Matthes in der Hauptrolle auf die Bühne. Für das Bühnenbild ist Judith Oswald zuständig, die in der Vergangenheit mit ihren reduzierten, farblich eindrucksvollen Kulissen aufgefallen ist. Traditionell wird Kleists Geschichte, die 1808 Uraufführung feierte, als Komödie angelegt – im Mittelpunkt ein skrupelloser Mann, der sich in seinen eigenen Lügen verstrickt und dennoch schamlos versucht, alle Beteiligten zu manipulieren. Doch wie so häufig bei Kleist ist auch “Der zerbrochne Krug” unter der klamaukigen Oberfläche eine Parabel über patriarchale Strukturen, falsche Moral und echten Machtmissbrauch. In Zeiten von #MeToo und mächtigen Männern, die “alternative Fakten” verbreiten, zeigt Anne Lenk, dass Kleists fiktive niederländische Provinz Huisum, in der die Geschichte spielt, näher ist, als man denkt.

Text: Laura Storfner / Fotos: Arno Declair / Credit: Sibylle Wallum (Figurinen)

Deutsches Theater, Schumannstr.13A, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist, Premiere am 18.12.2021, 19h30, Tickets 5–48€

@deutschestheaterberlin

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