Der Berliner beschwert sich ja im allgemeinen gerne mal. Wenn Du also anfängst, Dich über die U-Bahn oder Hinterlassenschaften von Hunden auf Gehwegen aufzuregen, ist es soweit: Du gehörst in diese Stadt. Das zweite Buch von Florian Reischauer „Pieces of Berlin 2014–2018“, das auf dem gleichnamigen Blog basiert, ist eine beeindruckende Sammlung urbaner Begegnungen. Auf den ersten Blick geht es in dem Buch um Fotografie: Reischauer trifft Fremde auf der Straße und fotografiert sie mit seiner in die Jahre gekommenen Kamera. Und während die Bilder Dich mit ihrem besonderen Charme anziehen, entfalten sich dazu faszinierende Geschichten. Und in der Tat: Berliner haben eine Menge zu beklagen. Natürlich gilt ihre Hauptsorge den Mietpreisen. Und so sind die Schwerpunkte des Buches Themen wie Vertreibung, Gentrifizierung und der Verlust des öffentlichen Raumes. Wenn Du nach interessanten Schnappschüssen von Berlinern suchst, bist Du bei „Pieces of Berlin“ richtig. Aber das Buch unternimmt auch einen ernsthaften Versuch, sich mit den Problemen der Stadt auseinanderzusetzen. Hier wird nicht nur schwarz gemalt, wie es der gebürtige Berliner Tobby formuliert: „Alles wird wieder billiger, wenn endlich eine andere Stadt angesagt ist.“ Ob er Recht behält? (Text: Benji Haughton / Fotos: Pieces of Berlin)
Pieces of Berlin 2014–2018ist hier erhältlich.
Ein Projekt von Florian Reischauer