
Erst wenn Du Taylor Macs Show „A 24-Decade History of Popular Music“ gesehen hast, weißt Du, was mit partizipatorischem Theater gemeint ist. Bei der Marathonperformance im Jahr 2016 wurde bereits die amerikanische Geschichte queer nacherzählt: Damals sollten die Zuschauer ihre Sitznachbarn in einer Art Abschlussballszene umarmen und Szenen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg mit Tischtennisbällen nachstellen – Mac tänzelte dabei über die Bühne. Als Mitgestalter dieses „radikalen Rituals der Feen-Realness“, wie Mac das Ganze formuliert, wirst Du ziemlich heftig aus Deiner Komfortzone geholt. Im Rahmen der Programmreihe Immersion der Berliner Festspiele kannst Du nun die europäische Premiere der ungekürzten Performance erleben und Dich selbst auf Probe stellen. Die Show basiert auf 246 populären Songs, von 1776 bis in die Gegenwart, die zu einem virtuosen Konstrukt aus Kabarett, Stand-up, Theater und Drag-Elementen werden. So wird eine amerikanische Vergangenheit erzählt, die vermeintliche Außenseiter mit gewagten Outfits von Machine Dazzle und Popklassikern wie „Oh, Pretty Woman“ oder „Goodbye Yellow Brick Road“ feiert. Viel Spaß beim Tanzen, Lachen – und wahrscheinlich auch Weinen. (Text: Benji Haughton / Fotos: Eike Walkenhorst, Teddy Wolff, Little Fang Photography)
Haus der Berliner Festspiele, Schaperstr.24, 10719 Berlin–Wilmersdorf; Stadtplan
„A 24-Decade History of Popular Music“ findet vom 10.–20.09.2019 als vier sechsstündige Performances statt
@berlinerfestspiele