HAUS AM WALDSEE — WIEDERERÖFFNUNG MIT EINER AUSSTELLUNG KARIN SANDER

HAUS AM WALDSEE — WIEDERERÖFFNUNG MIT EINER AUSSTELLUNG KARIN SANDER

Schon von weitem fallen die weißen Leinwände auf, die die Fassade des Haus am Waldsee bekleiden. Aufgehängt hat sie die Künstlerin Karin Sander, die die Westberliner Institution nach der Sanierung wiedereröffnet. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Sander an ihren „Gebrauchsbildern“, mit denen sie Verwitterung zum Kunstwerk erhebt. Am Waldsee dokumentieren die schlichten, bespannten Keilrahmen nicht nur, was von außen einwirkt, sondern auch die Spuren, die im Inneren noch immer sichtbar sind. Bis auf die Werkangaben, die über Formatgröße, Entstehungsjahr und Titel der Fassadenbilder Auskunft geben, sind die renovierten Säle kahl. Die Titel orientieren sich an den Funktionen der einstigen Wohnräume: Während man durch den Billardraum ins Speisezimmer streift, füllt sich die Leere mit Geschichte. Sander lässt die Wände sprechen und ruft in Erinnerung, wie das Haus, bevor es nach dem Zweiten Weltkrieg zum Kunstraum wurde, für den jüdischen Fabrikanten Hermann Knobloch als Privatvilla entstand. Subtil überträgt sie so das kuratorische Prinzip der Retrospektive auf den Ort selbst. (Text: Laura Storfner / Fotos: Andrea Rossetti, Haus am Waldsee, Karin Sander)

Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin-Zehlendorf; Stadtplan
Karin Sander – A bis Z: Di–So 11–18h (bis 3.3.2019)

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