Von der Torstrasse aus, gefühlt schon tief im Wedding, findet man den flachen Pavillon in einer Béton-brut-Raumstation mit Satellitenschüsselfassade; hier sind Moustaches und Fixies noch homöopathisch dosiert. Innen empfängt einen die Berliner Schule: Minimalistisch, unaufgeregt und stilsicher bleiben viele Oberflächen unangetastet, ohne alt zu wirken. Der Raum ist perfekt proportioniert, die Abendbeleuchtung on the Spot, und der wenige Dampf, den die offene Küche in den Raum entlässt, übersetzt der Gaumen sofort in eine Bestellaufforderung. Etwaiger Widerstand wird kurzgeschlossen — mit dem im Wedding gebrauten Eschenbräu. Die Freundlichkeit der Gastgeber ist auf gleichem Niveau wie der saftige „Volta Burger“, dessen Fleisch, BBQ-Sauce und Sweet-Dough-Bun das Feld der Berliner Burgerliga von hinten aufrollt. Die Fries werden à la Julienne serviert und sind damit komplett crunchy: instant Addiction! Ein anständiges Gespräch kann erst aufkommen, wenn die Tüte leer ist. Das Volta ist in jeder Hinsicht erfreulich zeitgemäss – wer glaubt, ungezwungenes Pub-Feeling ist unvereinbar mit gutem Essen und dem „Cool Berlin“-Stil wird hier auf freundlich-lockere Art eines Besseren belehrt.
Volta, Brunnenstr.73, 13355 Berlin-Wedding; Stadtplan
Mo-Sa ab 18h
Henrik Mauler lebt seit 2009 in Berlin-Prenzlauer Berg und ist Mitbegründer des 3D/Motion-Design-Büros Zeitguised.
Erschienen in Cee Cee #80 am 25.10.2012
