IM VISIER: HITO STEYERL IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

IM VISIER: HITO STEYERL IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

Drohnenkrieg, Chatbots und globaler Finanzspekulation aktuell so humorvoll und genau offen wie Hito Steyerl. Betrachtet man die filmischen Essays der Käthe-Kollwitz-Preisträgerin, kommt einem Paul Virilios Buch „Krieg und Kino“ in den Sinn, in dem der Medientheoretiker die Erfindungen der Filmkamera und der automatischen Waffe parallelisierte. Auf welche Weise das Schießen von Bildern den von Kugeln ähnelt, macht die Videoarbeit „Abstract“ (2012) gleich zu Beginn der Schau deutlich. Steyerl verbindet darin den Pariser Platz, das Epizentrum des touristischen Berlins, nach dem klassischen Schuss-Gegenschuss-Prinzip mit einem Kampfgebiet im Osten der Türkei, wo 1998 kurdische Kämpfer getötet wurden. Dass die Achse nicht willkürlich gewählt ist, beweist Steyerls letzte Kameraeinstellung: Der Blick verweilt wenige Meter vom Brandenburger Tor entfernt auf der Berliner Repräsentanz des Rüstungskonzerns Lockheed Martin, dem Hersteller der tödlichen Munition. (Text: Laura Storfner / Fotos: VG Bild-Kunst, Bonn 2019; Foto: Andreas FranzXaver Süß, Filmstill: Hito Steyerl; Courtesy: the artist, Andrew Kreps Gallery, New York and Esther Schipper, Berlin)

Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Berlin-Mitte; Stadtplan
Hito Steyerl, 2019 Käthe Kollwitz Preisträgerin, 20.02–14.04.2019
Di–So 11–19h
@akademiederkuenste

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