Lee Miller gilt heute als Pionierin der Kunst- und Modefotografie. 1940 entstanden ihre ersten Fotos von europäischen Kriegsschauplätzen und ihren Protagonisten – in der Regel Frauen – für das Modemagazin Vogue. Ihre Bilder aus den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald gingen um die Welt ebenso wie ihre verstörende Aufnahme aus Hitlers Badewanne. Die von ihren Stiefeln dreckverschmierte Badematte zeugt als Geste des Protestes von der Befreiung der Lager. Die Grenze zwischen Dokumentation und Kunst ist fließend und macht sie heute zu einer der vielseitigsten US-amerikanischen Fotografinnen und Fotojournalistinnen des 20. Jahrhunderts. Ein Teil ihres Lebenswerks ist seit Mitte März 2016 in der Ausstellung „Lee Miller – Fotografien“ im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen und zeigt Stationen aus den Jahren 1929 bis 1945 von New York, Paris über Ägypten bis Deutschland. Es ist die erste Werkschau, die einen so umfassenden Blick auf ihr immenses Œuvre in all seinen Facetten wirft: eigensinnig, feministisch und konsequent kompromisslos. (Text: Stephanie Johne / Foto: Lee Miller Archives, England 2016)
Martin-Gropius Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin-Kreuzberg; Stadtplan
Die Ausstellung läuft noch bis 12.6.2016; Mi-Mo 10-19h. Eintritt 7€