Als es mich letztes Jahr nach Japan verschlug, stand bereits vor der Reise fest: Für Kakigōri-Eis und Ramen werden beim Geldbeutel und Appetit keine Grenzen gesetzt. Inzwischen kann ich mir den Sommer nicht mehr ohne Shaved Ice vorstellen – so ist das Tenzan Lab zu einem festen Bestandteil meines Alltags geworden: Nichts beruhigt und kühlt mehr ab als ein Kakigōri-Eis am späten Sommerabend an dem Bartresen, der mich sofort wieder nach Japan zurückversetzt. Und auch für alle Liebhaber:innen von Ramen gibt es jetzt einen Grund (mehr), das Tenzan Lab zu besuchen: Seit März 2024 übernimmt Leonardo Tsubasa hier ab 18 Uhr die Küche mit seinem Fukagawa Ramen Pop-up. Masataka Namba, Gründer des Tenzan Labs, entdeckte Leonardos Ramen auf dem Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt und war so begeistert, dass er ihn gleich ins Tenzan Lab holte, um seine Kreationen einem breiteren Publikum vorzustellen. „Fukagawa“ leitet sich vom Geburtsort von Leonardos Vater ab, der selbst in der Gastronomie tätig war und einst mehrere renommierte Restaurants in Berlin leitete. Mit seinem frühzeitigen Tod hat er Leonardo die Leidenschaft fürs Kochen mit auf den Weg gegeben – als Hommage an ihn entstand der Name seines Pop-ups. Das Besondere: Er vereint in seinen Suppen die Herkunftsländer seiner Eltern. Seine Mutter ist Italienerin – so entstanden zum Beispiel Leonardos Trüffel-Ramen: Shoyu-Ramen, die sich durch einen Hauch von Trüffelschaum und fein gehobenen Trüffeln von der klassischen Variante unterscheiden.
Neben „Shoyu Truffle“ gibt es weitere Ramen auf der Karte, für die er jede die Brühe selbst herstellt und mehr als zehn Stunden köcheln und ziehen lässt. Zum Beispiel „Asari“ mit Venusmuscheln und Knoblauchbutter, oder „Tsukemen“, bei der die Nudeln getrennt von der Brühe zum Eintauchen serviert werden. Dazu kannst Du Dir eine hausgemachte Yuzu-Limonade oder einen kalten Tee bestellen, zum Snacken gibt es zusätzlich Gyoza oder Leonardos Edamame-Special mit Chili, Knoblauch und Parmesan. Die Qual der Wahl kommt spätestens bei der Frage des Desserts auf. Wenn Du nachmittags vorbeikommst, kannst Du es einfach mal umgekehrt ausprobieren: erst die eiskalte Abkühlung mit Masatakas Kakigōri-Eis als Dessert, gefolgt von warmen Ramen, die Dich am späten Abend wieder aufwärmen? Oder bleibst Du lieber bei der klassischen „erst Hauptgang, dann Dessert“ Variante? Falls die zweite Deine Option ist, bist Du bei Fukagawa ebenfalls bestens aufgehoben: Mit einem Matcha- oder Yuzu-Tiramisu lässt sich ein lauwarmer Sommerabend genau so schön abschließen wie mit einem Kakigōri-Eis von Masataka – das Ambiente im Tenzan Lab ist immer unverwechselbar.
Text & Fotos: Robyn Steffen
Fukagawa Ramen, Wörther Str.22, 10405 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
@fukagawaramen