SCHWIMMEN GEGEN DAS ANTHROPOZÄN: ANAÏS SENLI IN DER GALERIE IM TURM

SCHWIMMEN GEGEN DAS ANTHROPOZÄN: ANAÏS SENLI IN DER GALERIE IM TURM

Die Philosophin Donna Haraway hat in ihrem neuesten Buch das Chthuluzän ausgerufen – ein neues Erdzeitalter, das Anthropozän samt Umweltverschmutzung, Artensterben und Klimakrise ablösen soll. Während im Anthropozän der Mensch in die geologische Gestalt der Erde eingreift, beschäftigt sich das Chthuluzän mit einer Welt nach der Menschheit, wie wir sie kennen. In gewisser Weise knüpft die Künstlerin Anaïs Senli an diese Gedanken zwischen Science-Fiction, Gegenwartskritik und fantastischer Spekulation an. Mit der Ausstellung The Heavy Air That Surrounds Us stellt sie anhand von Mikroorganismen den Kreislauf des Lebens in Frage: Senli wählt als Metapher Phytoplankton – die dahintreibenden Kleinstlebewesen aus dem Meer, die einerseits Sauerstoff produzieren, andererseits den Ausgangsstoff für Erdöl bilden. In ihren Zeichnungen macht sie so nicht nur sichtbar, was für den Menschen nicht zu erkennen ist, sie spinnt auch aus den offensichtlichen Verbindungen zwischen Natur, Kultur und fossilem Kapitalismus neue Utopien. (Text: Laura Storfner / Fotos: Anaïs Senli, The Heavy Air That Surrounds Us, Ausstellungsansicht Galerie im Turm, 2019, Foto: Eric Tschernow, Courtesy die Künstlerin und Galerie im Turm)

Galerie im Turm, Frankfurter Tor 1, 10243 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
The Heavy Air That Surrounds Us, Anaïs Senli, bis 12.01.2020
21.11.19, 19–21h, No Matter Functions as a Border: Gespräch mit Regina de Miguel, María Morata und Anaïs Senli, moderiert von Lena Johanna Reisner
@galerie_im_turm

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