Cee Cee Creative Newsletter Book Neighborhood Map Lessons
Stadtplan
Information
home temp
loop temp
DEMOKRATIE DURCH DESIGN UNTERSTÜTZEN MIT DESIGN DEMOCRACY

DEMOKRATIE DURCH DESIGN UNTERSTÜTZEN MIT DESIGN DEMOCRACY

Die Demokratie bröckelt. In der Vergangenheit gefühlt immer woanders, aber nun müssen wir sie und unsere Werte mehr denn je verteidigen: Weltoffenheit, Meinungsfreiheit und Vielfalt. Die Vielfalt Berlins machen Menschen aus aller Welt aus – sie leben hier und formen den Geist und das Stadtleben jeden Tag. Viele von ihnen haben keine Berechtigung, ihre Stimme bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag (23.02.2025) abzugeben. Aber Zeichen setzen können sie – und wir alle – trotzdem. Zum Beispiel durch Design: Die Initiative Design Democracy ist ein selbstinitiiertes, überparteiliches und nicht-kommerzielles Projekt mit einer Web-Plattform, auf der Gestalter:innen ihre Entwürfe zum Thema Demokratie zum Download bereitstellen. Die Idee: mittels guter Gestaltung die Wahrung der demokratischen Grundwerte, wie sie auch im Grundgesetz verewigt sind – Gleichheit, Freiheit und Mitmenschlichkeit – zu fördern. Das ist eine gute Initiative, finden wir. Und selbst wenn Du nichts beisteuern kannst oder magst: Auf der Seite kannst Du Dir die Visuals, etwa „Willst Du mit mir wählen gehen“ von Clara Birkmann, „Vielfalt gewinnt“ von Studio Pandan oder „Democracy forever ’n‘ ever“ von Büro Gestalten herunterladen. Falls Du also mittels Design die Demokratie auf Deinen Social Media Channels supporten willst: now’s the time!

Text: Nina Trippel / Design & Mock-up: Grzegorz Jaszczyk / Gestaltung Plakate: Büro Gestalten & Studio Pandan

Du kannst Design Democracy auch durch eine Spende unterstützen oder Dein eigenes Design beisteuern.

@design_demokrat

cee_cee_logo
WEIN MIT GESCHICHTE: GEORGIENS ÄLTESTE WEINKULTUR MIT 8000 VINTAGES

WEIN MIT GESCHICHTE: GEORGIENS ÄLTESTE WEINKULTUR MIT 8000 VINTAGES

Georgien hat eine 8000 Jahre alte Weintradition – und genau darauf baut 8000 Vintages auf. Die Weinhandlung und Bar in Kreuzberg bringt eine beeindruckende Auswahl georgischer Weine nach Berlin. Gründer Irakli Chkhaidze eröffnete bereits sechs Weinläden in Georgien, bevor er sich entschied, die Vielfalt von Rkatsiteli, Saperavi und Tsitska auch hierher zu bringen. Über 600 verschiedene georgische Weine stehen in den Regalen – jede mit einer eigenen Geschichte, eigenem Charakter und einzigartigem Geschmack. Was georgischen Wein so besonders macht, ist nicht nur die Vielfalt der Rebsorten, sondern vor allem die Qvevri-Methode – eine traditionelle Technik, bei der der Wein in großen, unterirdisch in Tonamphoren vergrabenen und vergoren wird. Das Ergebnis sind vielschichtige Aromen, die sowohl tief verwurzelt als auch überraschend modern wirken. Die Atmosphäre in der Bar ist entspannt: Die deckenhohen Regale sind gefüllt mit Flaschen, der Innenraum wirkt luftig und die Südterrasse lädt dazu ein, bei Sonnenstunden länger zu verweilen. Da Wein am besten in Gesellschaft genossen wird, bieten die großzügig gestalteten Tische der Bar viel Platz für eine Vielzahl von Speisen. Dazu gehören unter anderem klassische georgische Spezialitäten wie eingelegter Jonjoli, Puchkholia, Lobio und Rote Bete mit Tkemali-Soße.

Wer sich für georgischen Wein interessiert, kommt hier schnell ins Gespräch – eine kleine Empfehlung von mir als Georgin: Kisi bringt florale Noten von Akazienblüten, Aprikose und Honig mit, während Rkatsiteli als älteste Rebsorte der Welt mit seiner tiefen Bernsteinfarbe und intensiven Aromatik beeindruckt. Ojaleshi überzeugt mit samtiger Struktur, üppiger Frucht und einer feinen natürlichen Süße. Die Speisekarte von 8000 Vintages macht das Erlebnis komplett. Ein Glas Wein mit einem traditionellen Churchkhela-Snack bringt ein Stück Georgien nach Berlin. Und wer eine neue Lieblingsflasche entdeckt, nimmt sie einfach mit nach Hause.

P.S.: Sonntags gibt es hier oft Weinverkostungen – die Gelegenheit, sich durch das Sortiment zu probieren und neue Favoriten zu entdecken.

Text: Liza Amirgulashvili / Fotos: 8000 Vintages

8000 Vintages, Großbeerenstr.27A, 10963 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

@8000vintages_germany

cee_cee_logo
LITERATUR UND LEINWAND: HELENE HEGEMANN UND DANIEL RICHTER IM HAMBURGER BAHNHOF

LITERATUR UND LEINWAND: HELENE HEGEMANN UND DANIEL RICHTER IM HAMBURGER BAHNHOF

In einer Kurzgeschichte aus Helene Hegemanns Band „Schlachtensee“ zerbricht sich ein Kunstberater den Kopf über ein Gemälde. Das Bild hat den impressionistischen Pinselstrich von Monet – ja, es sieht tatsächlich aus, wie von Monet gemalt. Es riecht sogar, wie ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert riechen muss. Geschaffen hat das Bild aber nicht Monet – sondern ein Drucker in Amsterdam. Selbst wenn Hegemann heute Abend im Hamburger Bahnhof nicht auf diese Geschichte zu sprechen kommen wird, haben sie und der Maler Daniel Richter sich bestimmt Einiges zu erzählen: Die beiden läuten die neue Veranstaltungsreihe „Crossroads#“ ein, bei der Künstler:innen und Schriftsteller:innen zusammenkommen. Welche Parallelen gibt es im Schaffensprozess, beim Malen und Schreiben? Wo kreuzen sich Kreativpfade und wo trennen sie sich wieder? Ist die Angst vorm weißen Blatt real? Oder ist Kreativität auch Arbeit? In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin will das Team des Museums Persönlichkeiten aus Kunst und Literatur Raum zum Austausch geben. Moderiert wird das Gespräch von Mathilda Legemah vom Hamburger Bahnhof und Sonja Longolius vom Literaturhaus. Nach der Auftaktveranstaltung treffen als nächstes am 03.04.2025 Multimediakünstlerin Cemile Sahin und der Autor Tonio Schachinger aufeinander.

Text: Laura Storfner / Fotos: William Minke, Staatliche Museen zu Berlin, David von Becker / Credit: Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin; Roman März

Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Invalidenstr.50–51, 10557 Berlin–Moabit; Stadtplan

Crossroads# Literatur trifft Kunst, 20.02.2025 18h. Das Gespräch findet auf Deutsch statt, Eintritt und Teilnahme kostenfrei; keine Anmeldung erforderlich.

@hamburger_bahnhof
@literaturhausberlin23
@sonja.longolius
@mathildalegemah

cee_cee_logo
GANZHEITLICH GESTALTEND — DIE DESIGNS VON LOES BETA

GANZHEITLICH GESTALTEND — DIE DESIGNS VON LOES BETA

Architekt:innen denken, dass sie alles können. Das geht oft schief (sage ich als Architektin), vor allem, wenn sie sich an Grafikdesign oder Literatur versuchen. Manchmal geht es aber auch sehr gut, für gewöhnlich dann, wenn es um Möbel geht. Gestaltet man das Innenleben eines Hauses, liegt die Mitgestaltung von Einbaumöbeln nahe, und von da ist es nicht weit bis zum maßgefertigten Esstisch, Stuhl, Hocker. Es gibt in der Geschichte zahlreiche Beispiele für großartiges Produktdesign von Architekturbüros – und auch in der Gegenwart. Eines davon sind Studio Loes. Das Kreuzberger Büro gibt es seit 2017, gegründet von den drei Freunden Gonzalo Lizama, Onur Özdemir und Lukas Specks. Sie planen und bauen Wohnungen und Häuser um und neu und denken in ihren Projekten die Möbel meistens mit. Weil das immer besser lief und immer mehr Designs als Beiprodukte ihrer Arbeit entstanden, entschieden sie 2021, dem Möbel-Kind einen Namen zu geben und unter Loes Beta ihre Designs in größerem Maßstab zu produzieren. Der Anspruch dabei: bezahlbare Designerstücke. Die Preispalette reicht parallel zur Materialpalette von Aluminium in verschiedenen Ausführungen über Glas und Naturstein bis zu massiven Holzmöbeln. Die Systeme: wenige Elemente, in meist einheitlichem Material, werden aufeinander gelegt oder ineinander gesteckt und verschränkt. Kantig, klar und klug. Möbel von Architekt:innen eben. Die Namensgeber:innen der Designs sind Personen, die in das vorangegangene Projekt oder den Entwurfsprozess involviert waren. Tray Hailey hat es mir besonders angetan: es ist der wahrscheinlich schönste Aschenbecher der Welt, oder die Palo-Santo-Unterlage für alle, die nicht rauchen, aber räuchern. Und vor allem ist es eins: bezahlbar. Und ich bin für mehr finanzierbares Collectible Design. Loes Beta anscheinend auch.

Text: Inga Krumme / Fotos: Kadir Celik & Studio Loes

@loes.beta.gmbh
@studio_loes

cee_cee_logo
VERLORENE PARADIESE UND VERSCHWOMMENE ERINNERUNGEN: VIER KUNST-TIPPS ZUM VERWEILEN

VERLORENE PARADIESE UND VERSCHWOMMENE ERINNERUNGEN: VIER KUNST-TIPPS ZUM VERWEILEN

Einen besseren Zeitpunkt für die neue Ausstellung von Sung Tieu in den KW hätte man nicht wählen können: Mit „1992, 2025“ blickt sie auf die Geschichte von Vietnames:innen zurück, die als Vertragsarbeiter:innen vor dem Mauerfall in die damalige DDR zogen und durch die Wende mit einer neuen Realität konfrontiert wurden. Die Rolle dieser Gruppe behandelt Tieu, die selbst 1992 von Vietnam nach Deutschland kam, in ihren recherchebasierten Arbeiten immer wieder. Beschäftigte sie sich bislang mit deren Wohn- und Arbeitsbedingungen in der DDR, richtet sie in ihrer neuen Ausstellung den Blick auf das, was nach dem Fall der Mauer folgte. Diskriminierung und Polizeigewalt thematisiert sie dabei genauso wie die globalen Umbrüche, die weit über Deutschland hinausreichten. Relevant ist Tieus Ausstellung deswegen auch für die Gegenwart: Während Deutschland in diesem Jahr das 35. Jubiläum der Einheit feiert, gewinnen die Rechten an Stimmen. Die Künstlerin erinnert daran, dass Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland immer einen Nährboden hatten, indem sie bis heute gültige Mechanismen offenlegt, die überholte Machtstrukturen und Kontrollinstanzen begünstigen. Auch Kristin Wenzel und Helena Doppelbauer schauen zurück in die deutsch-deutsche Geschichte, auf ein Prestigeprojekt der DDR: In der Galerie im Turm erinnern sie an das SEZ, das Sport- und Erholungszentrum in Friedrichshain. Bei seiner Eröffnung 1981 galt es als weltweit größte Multifunktionshalle mit Schwimmbad, Eislaufbahn, Ballettsälen und allerlei anderen Sportanlagen. Nun droht dem Zentrum der Abriss.

Besonders die Badelandschaft mit den spielerisch geformten Becken verkörperte für viele Ostberliner einen Sehnsuchtsort: Hier konnte man, mitten im geteilten Deutschland, von der Südsee träumen. Wenzel und Doppelbauer nehmen mit der Ausstellung „Swim“ Bezug auf diese Vorstellung vom Paradies, die mit dem Mauerfall und der darauffolgenden SEZ-Schließung nach und nach trüber wurde. Wie verschwommene Erinnerungen wirken auch die Gemälde der koreanischen Künstlerin Yoo Jung Ellie Choi, die bei Peres Projects zu sehen sind. In ihrer ersten Einzelausstellung in Berlin „Behind You, I Exist“ folgen wir Figuren, die wie Schlafwandelnde durch weitläufige, elegante Wohnungen streifen – auf der Suche nach dem Weg ins Freie. Der blaue Abendhimmel liegt zum Greifen nah, doch Chois Protagonist:innen gelangen nie nach draußen. Träumen vom Außen, das kann auch der Avantgarde-Filmer James Benning, der in diesem Jahr auf der Berlinale vertreten ist: In seinen Videoarbeiten hält er oft minutenlang auf eine Szenerie – eine Landschaft, ein Bauwerk, oder, wie in einem seiner jüngsten Werke, auf eine Blumenwiese. „Poppy Fields near Gorman“ ist nun erstmals öffentlich in der Galerie Neugerriemschneider zu sehen. Die Ausstellung erzählt von der Freundschaft zwischen Benning und seinem Künstlerkollegen Danh Võ, in dessen Werk Blumen, Natur und Klima in den letzten Jahren einen besonderen Ankerpunkt darstellen. Auf seinem Hof, nördlich von Berlin, begann Võ Pflanzen zu fotografieren und gemeinsam mit seinem Vater, einem ausgebildeten Kalligraphen, zu katalogisieren. Bennings und Võs Arbeiten wirken im Zusammenspiel wie eine Unterhaltung, die vor sich hinfließt, auf das eine reagiert und das andere in der Luft hängen lässt. Nicht jedes Wort muss erwidert werden, aber in den großen Fragen sind sich die beiden einig.

Text: Laura Storfner / Fotos: Nick Ash, Heera Choi, Dani Hasrouni, Eric Tschernow, Frank Sperling / Credit: Sung Tieu – 1992, 2025 in den KW Institute for Contemporary Art, Berlin 2025; James Benning, Courtesy the artist and neugerriemschneider, Berlin; Danh Vo. Courtesy the artist and neugerriemschneider, Berlin; Yoo Jung Ellie Choi, Peres Projects

KW Institute for Contemporary Art, KUNST-WERKE BERLIN e. V., Auguststr.69, 10117 Berlin-Mitte; Stadtplan

Preis für künstlerische Forschung der Schering Stiftung 2024: Sung Tieu – 1992, 2025, bis 04.05.2025

Galerie im Turm, Frankfurter Tor 1, 10243-Friedrichshain; Stadtplan
Swim, Kristin Wenzel, Helena Doppelbauer, bis 27.04.2025

Peres Projects, Karl-Marx-Allee 82, 10243 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
Yoo Jung Ellie Choi – Behind You, I Exist, bis 12.4.25

Neugerriemschneider (Neugerriemschneider), Linienstr.155, 10115 Berlin–Mitte; Stadtplan
James Benning & Danh Vo – jb & dv, bis 15.03.2025

@kwinstitutefcontemporaryart
@scheringstiftung
@galerie_im_turm
@kristinwenzel_
@helena.dopp
@peresprojects
@elliechoistudio
@votrungkydanh

cee_cee_logo