BUNTES PARADIES ODER ORT FÜR PROTEST? DEN GARTEN STUDIEREN IM GROPIUS BAU

BUNTES PARADIES ODER ORT FÜR PROTEST? DEN GARTEN STUDIEREN IM GROPIUS BAU

Die Ausstellung beginnt draußen. Hinter dem Gropius Baubahnen sich Blumen und Gräser eingezäunt zwischen Schutt und Beton ihren Weg. Das Arrangement des Gartens dient hier als Metapher für den komplexen Zustand der Welt. So ist z.B. Maria Thereza Alves‘ Trümmerflora nicht nur ein Zeichen von Widerstand, sie stellt auch infrage, was wir als „eingeschleppt“ oder „vertraut“ empfinden. In dem Alves Samen von Gewächsen verpflanzt, die in Deutschland ursprünglich nicht heimisch waren, lässt sie in ihrem Garten die Migration als Metapher blühen. Auch Libby Harward untersucht Botanik als Spiegel kolonialer Machtstrukturen, während Rashid Johnson die Komplexität und Kommerzialisierung schwarzer Identität in einem Gerüst aus Topfpflanzen, Philosophiebänden und Sheabutter darstellt. Dass der Garten als Motiv mehr ist als spießige Schreberidylle und verklärtes Arkadien, führen 19 weitere Künstler, darunter Größen wie Pipilotti Rist und Yayoi Kusama, auf ganz unterschiedliche Art vor. Ausgehend von Hieronymus Boschs Renaissancegemälde „Garten der Lüste“ legen sie Experimentierfelder an, die den Garten irgendwo zwischen Paradies und Protestraum verorten. (Text: Laura Storfner / Fotos: von oben im Uhrzeigersinn: Hicham Berrada & Kamel Mennour; Pipilotti Rist, Hauser and Wirth & Luhring Augustine, Rashid Johnson & Hauser and Wirth)

Gropius Bau, Niederkirchnerstr.7, 10963 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Die „Garten der irdischen Freuden“ Ausstellung läuft bis 01.12.2019
Mi–Mo 10–19h
@gropiusbau

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