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BISTRO SPUMANTE  — URLAUBSFEELING MITTEN IN KREUZBERG

BISTRO SPUMANTE  — URLAUBSFEELING MITTEN IN KREUZBERG

Der letzte Urlaub am Mittelmeer ist schon zu lange her oder noch nicht in Sichtweite? Kein Problem! Die Lösung könnte ein Besuch im Bistro Spumante in Kreuzberg sein. Das von den zwei Schwestern Helene und Emma im März 2023 eröffnete Lokal lässt einen umgehend wie eine:n Passagier:in auf der Fähre in Richtung Mittelmeer fühlen. Denn hier stimmt einfach alles: von den weißen Monobloc-Stühlen und dem azurblau lackierten Boden, über die warm leuchtenden Lichterketten, bis zu den maritimen Snacks, die in roten Servierkörbchen gereicht werden. Es herrscht entspannte Plauder-Stimmung, untermalt von angenehmer Italo-Pop-Musik. Die Mitreisenden ins Bistro sind Freund:innen des Familienunternehmens, Nachbar:innen aus dem Kiez, Neugierige und Urlaubsreife wie ich. Das Ziel der Reise ist nicht eindeutig: Italien, Portugal oder Griechenland? Im Bistro Spumante musst Du Dich nicht festlegen. Es gibt wechselnde Drinks und passende Speisen aus den unterschiedlichen Ländern rund ums Mittelmeer. Mal gibt es Strangolapreti, Strangulierter Priester (Spinat Klößchen mit Salbei Butter und Parmesan) auf der Karte, mal Parmigiana oder Tosta Mista (Schinken-Käse-Toast) – direkt unter dem Zwiebelschmalz-Brot. Oder doch lieber fruchtig-salzige Oliven, eine Portion Pommes oder Calamari mit Aioli? Ich probiere einfach alles, denn ich habe schnell auf Urlaubsmodus umgeschaltet.

Die Entscheidung bei den Drinks ist schnell getroffen, denn die Karte ist voller Urlaubs-Perlen. Ich beginne meinen Kurztrip mit meinem persönlichen Highlight: dem Sekt vom Fass – ja, richtig! – Spumante aus dem Zapfhahn, herrlich. Neben den mediterranen Klassikern wie Campari, Ouzo und Pastis, gibt es Cynar Spritz, Averna Sour und Frangelico. Die Urlaubsstimmung steigt. Wer es lieber alkoholfrei mag, freut sich über Limonaden, Chinotto Spritz oder Peroni 0.0%. Beseelt von der warmen Atmosphäre steuert meine Fähre Mallorca an und ich bestelle einen Cortado leche y leche, eine spanische Espresso Variation mit Kondensmilch. Und wie das so ist, vergeht ein gelungener Urlaub viel zu schnell. Dieser ging nur wenige Stunden, aber ich bin nicht traurig, denn ich weiß: Im Bistro Spumante kann ich immer wieder an Deck kommen, wenn die Sehnsucht nach einer mediterranen Auszeit zu groß wird. Die Fähre Spumante legt nämlich jeden Tag pünktlich ab – nur montags musst Du Dich gedulden. Ahoi & a presto!

Hanna Jensen ist Architektin und gebürtig aus Südbaden. Seit 2020 ist Berlin ihr neues Zuhause. Ganz besonders liebt sie die Sommermonate des Jahres, an denen die Tage nie enden wollen.

Text: Hanna Jensen / Fotos: Sophie Döring

Bistro Spumante, Reichenberger Str.73, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Di–Mi 12–23h, Do 16–23h, Fr 16–02h, Sa 13–02h, So 13–20h

@bistro.spumante

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ÜBER TRAUMWELTEN UND FABELWESEN: LEIKO IKEMURA IN DER FEUERLE COLLECTION — EMPFOHLEN VON NOELIA GAITE

ÜBER TRAUMWELTEN UND FABELWESEN: LEIKO IKEMURA IN DER FEUERLE COLLECTION — EMPFOHLEN VON NOELIA GAITE

Berlin liebt Kunst in Bunkern. Die Feuerle Collection beispielsweise hat in einem ehemaligen Telekommunikationsbunker ihr öffentliches Zuhause gefunden. Dieses traute Heim beherbergt jetzt bis Januar 2024 die von Désiré Feuerle himself kuratierte Solo Show „When Animals become Art“ von Leiko Ikemura. Eine Ausstellung, welche jene Art der Kunsterfahrung bietet, die die Sinne schärft. Ob mit dem Date oder auch ridin’ solo – diese Berliner Kunstbunker Experience kannst Du Dir gönnen, denn die ist ähnlich wie die für die Stadt so typische Club Experience: 1. Dunkelheit ist da, 2. Handykameras werden zwar nicht abgeklebt, aber Fotografieren ist trotzdem verboten und 3. der Besuch ist zwar wahrscheinlich etwas kürzer als im Club, muss aber nicht weniger ekstatisch sein. Den ersten Blickfang stellt eine dramatisch beleuchtete Installation inmitten des düsteren Ausstellungsraums dar (Bunker haben es ja bekanntlich nicht so mit natürlichem Licht).

Auf dem Boden ist auf einer schwarzen Decke ein Kleinzoo Plüschtiere platziert. Wer mit dem Werk der Künstlerin ein wenig vertraut ist, erkennt sofort den Bezug zu den darin rekurrierenden tierischen Fabelwesen und denkt sich gleichzeitig: Ja klar, nah dran, aber das ist doch kein Werk von Leiko Ikemura? Einen exemplarischen Einblick in die von Ikemura typischerweise verarbeiteten Materialien und genutzten Techniken geben die restlichen Exponate. Auf den um die Mitte des Raums drapierten Bodenkissen liegen Skulpturen aus opakem Gussglas, die auf elegante Weise mit dem wenigen, punktuell gesetzten Licht spielen. Wir sehen poetische Landschaftsmalereien auf grob gewobener Jute an der hintersten Wand hängen, die den räumlichen Kontext für die Traumwelt geben, in die man soeben eingetreten ist. Davorstehend, eine imposante Bronzeskulptur, eine Chimäre: Die Hasenkönigin, die über die Parallelwelt und ihre kleinen Bewohner:innen zu wachen scheint.

Noelia Gaite’s Leben dreht sich um Kunst, Kunst, Kunst: Sie kuratiert, betrachtet und analysiert. Und wenn alles mal doch zu viel wird, macht sie lange Stadtspaziergänge mit Musik in den Ohren. Auf Brücken bleibt sie gerne etwas länger stehen.

Text: Noelia Gaite / Credit: Leiko Ikemura, The Feuerle Collection / Fotos: Wai Kung & Nicolas Boettger

The Feuerle Collection, Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Fr 14–18h & Sa–So 11–19h. Die Guided Tour muss im Vorfeld gebucht werden.

@thefeuerlecollection

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FRAGMENTE VERBLASSTER ERINNERUNGEN: BASTIAN GEHBAUER BEI HOTO — EMPFOHLEN VON LAURA CATANIA

FRAGMENTE VERBLASSTER ERINNERUNGEN: BASTIAN GEHBAUER BEI HOTO — EMPFOHLEN VON LAURA CATANIA

Bastian Gehbauers künstlerisches Interesse basiert auf Orten und ihren Geschichten. Wobei der in Berlin lebende Künstler und Fotograf diese Orte nicht unbedingt selbst gesehen haben muss. In seiner Einzelausstellung „Memories of a place I have never been…Part II“ bei Hoto Berlin, die am Freitag eröffnet (25.08.2023), präsentiert er gefundenes Material aus Fotoarchiven, verbunden zu einer Erzählung. Die Serie „Phantasma“ (2022) beschäftigt sich beispielsweise mit dem deutsch-jüdischen Architekten Harry Rosenthal und dem Atelierhaus, das er eigens für den Schriftsteller Arnold Zweig entwarf. Das im Stil der Moderne erbaute Gebäude wurde, wie viele seiner umgesetzten Entwürfe während der Zeit des Nationalsozialismus bis zur Unkenntlichkeit verändert (1938 durch Heinrich Kleiner). Bastian Gebauers Serie verleiht dem Ort in Charlottenburg-Wilmersdorf einen geisterhaften, von Auslöschung und Vergessen betroffenen Charakter.

Daneben werden fragmentierte Architekturzeichnungen des jüdischen Architekten Martin Punitzers gezeigt. So wie Rosenthal gelang auch ihm in den 1930er-Jahren die Flucht aus Deutschland. Mit ihm ins Exil gingen seine Pläne für das Kino Roxy Palast, die nach seinem Tod im Jahr 1949 in Chile bei einem Feuer zum größten Teil zerstört wurden. Verbunden werden die einzelnen Arbeiten durch eine raumgreifende Installation, die aus Bauelementen des sogenannten Boulevard Cafés besteht, das anlässlich des 20. Geburtstages der DDR auf der Karl-Marx-Allee eröffnet wurde. Oder mit dem sogenannten Pinguin Café aus dem Dresdner Zoo, einem 1972 eröffneten Stahlgerüstbau, das vor einigen Jahren im Lapidarium der Stadt verstaut wurde. Von dort haben nun einige Teile die Reise (auf einen Kurzbesuch) zurück nach Berlin angetreten, um nicht vergessen zu werden. Die von Bastian Gehbauer ausgewählten Architekt:innen und Architekturen stehen paradigmatisch für Biografien und Kunstwerke, die einem gesellschaftlichen Vergessen zum Opfer fielen. Die Ausstellung zeigt eindrücklich, was ändernde politische Gegebenheiten mit Orten machen und holt die Lesbarkeit der in den Gebäuden verankerten Geschichten zurück in die Gegenwart. Wer die Erinnerung an diese und andere interessante Orte hervorrufen möchte, kann das bis zum 07.10.2023 in der Kreuzberger Galerie tun, die sich übrigens in einem ehemaligen Kino befindet.

Laura Catania ist Grafikdesignerin mit recherchebasiertem Fokus auf Bildende Kunst und Musik. Ihr Wirken in der zeitgenössischen Kunstszene findet zudem Ausdruck in der Kuration von Konzertformaten, wie der Reihe „Bar Palermo„. Sie ist Mitbegründerin des Musiklabels „Heaven“.

Text: Laura Catania / Fotos: Lukas Städler / Credit: HOTO & Bastian Gehbauer

Hoto Berlin, Bergmannstr.109, 10961 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Bastian Gehbauer – Memories of a place I have never been…Part II 26.08.–03.10.2023. Eröffnung Fr 25.08. 18–21h

@bastiangehbauer
@hoto_gallery
@l.catania

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ERFRISCHENDE UND INSPIRIERENDE SOMMERLEKTÜRE — EMPFOHLEN VON STEPHANIE MCQUADE

ERFRISCHENDE UND INSPIRIERENDE SOMMERLEKTÜRE — EMPFOHLEN VON STEPHANIE MCQUADE

Können Bücher motivieren, schwimmen zu gehen? Wer wie ich einen kleinen Anstoß braucht, dem sind diese beiden Werke zu empfehlen: Turning und Why We Swim. Danach sehnte ich mich nach dem offenen Wasser, zog meine Bahnen im Schwimmbad und plante meinen nächsten Urlaub am Meer. Eines schaffen beide Bücher auf jeden Fall – die Fantasie anzuregen. In Berlin kann man das ganze Jahr über schwimmen, egal, ob es regnet oder schneit – eine Aktivität durch die Dich Turning, ein wunderschön geschriebenes Memoire von Jessica Lee, mit Erzählungen über das Schwimmen in allen vier Jahreszeiten führen wird. Dieses Buch ist für alle, die das Schwimmen lieben, die sich wünschen, ihre Ängste zu überwinden und die wissen, was es heißt, einfach „zu schweben“. Für wahre Schwimmbegeisterte wird Why We Swimvon Bonnie Tsui Dich dazu animieren, die Freude am Schwimmen selbst zu erleben. Tsui zeigt uns, dass wir alle eine Geschichte übers Schwimmen zu erzählen haben, ganz gleich, ob wir es zum Vergnügen, zum Sport oder zur emotionalen und körperlichen Heilung tun.

Text: Stephanie Mcquade / Fotos: Rebecca Schatz & Robyn Steffen

Ursprünglich aus San Diego lebt Stephanie derzeit in Berlin. Sie ist Schwimmerin und Bäckerin, arbeitet im Bereich Marketing und ist auch bei uns im Cee Cee Space anzutreffen.

Turning von Jessica Lee (Penguin, 2020)

Why We Swim von Bonnie Tsui (Macmillan, 2021). Hier geht’s zum Literal Profil.

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SHAYNE OLIVERS CHIHUAHUA IM SCHINKEL PAVILLON — EMPFOHLEN VON ANDRÉ SCHLECHTRIEM

SHAYNE OLIVERS CHIHUAHUA IM SCHINKEL PAVILLON — EMPFOHLEN VON ANDRÉ SCHLECHTRIEM

Seit meiner Zeit in New York bin ich Fan von amerikanischen Einkaufskomplexen, wie beispielsweise der “Mall of America” mit ihren über 520 Stores. Aber auch vor Malls ist viel Leben: Skater:innen, Springbrunnen, Skulpturen und überall der Geruch von CK One. In der riesigen “King of Prussia Mall” bei Philadelphia konnte man sich mit einem Mercedes Benz 600 abholen lassen. Irre. Der Designer und Künstler Shayne Oliver schaut in der immersiven Schinkel Pavillon-Installation Mall of Anonymous, kuratiert vom Duo Fredi Fischli und Niels Olsen, auf dieses amerikanischste aller Einkaufserlebnisse und seine Arbeit zurück. Beispielsweise bis ins Jahr 2004, als er das Modelabel Hood by Air mitbegründete und Stars wie A$AP Rocky und Rihanna seine Kreationen tragen ließ. Zu sehen und erleben gibt es bereits bestehende Projekte und solche, die noch in Kollaboration mit queeren Künstler:innen vor Ort entstehen oder entstehen werden. Geprägt hat ihn die queere Community rund um die Ballroom-Szene des New Yorker Underground.

Kleidung muss nicht nur praktisch und gemütlich sein, sodass man sich darin wohlfühlt wie in einer Jogginghose. Sie spricht zu anderen. Sie kann tiefe Wunden und Traumata ausdrücken, diese umkehren und so therapeutisch wirken. Drag ist Balsam für die Seele. Heels lassen einen Träger (ja ja, oder eine Trägerin) gerade laufen und man erfährt sofort eine Eleganz, eine Extravaganza, die aus einer schüchternen Person eine Persona macht. Der Moment gehört mir. Es geht also um Verwandlung, wie es das schon in unzähligen griechischen Sagen getan hat. Davon scheint auch Shaynes Zerberos inspiriert, ein süßer, radioaktiv grün leuchtender Chihuahua, der uns im Schinkel-Bau erwartet. Der Zerberos – ein dreiköpfiger Hund, der das Tor zur Unterwelt bewacht, damit niemand rein oder heraus kommt. Ich bin mir sicher, hier wollen alle rein, die Schlange wird wieder lang. Man freue sich auf performative, modische und musikalische Events (z.B. Leech aka Shayne Oliver mit dem GHE20G0TH1K-Sound am 18.08.2023), die über den Instagram-Account des Schinkel Pavillons veröffentlicht werden. It’s new, it’s now, it’s wow!

Text: André Schlechtriem / Credits: Shayne Oliver Group

André Schlechtriem ist Mitbegründer der Galerie Dittrich & Schlechtriem. Aktuell wird dort die Gruppenschau “Heute leider nicht”, staged by Simon Mullan, gezeigt.

Schinkel Pavillon, Oberwallstr.32, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
Opening 11.08.2023 ab 19h. Die Ausstellung läuft bis zum 02.09.2023.

@schinkelpavillon 
@shayneoliver.group
@fredi_niels_official
@andreschlechtriem
@dittrichschlechtriem

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