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BÄDER WERDEN ZUR KULISSE — STADTBAD RELOADED FÜLLT LEERE BECKEN MIT LICHT UND KLANG

BÄDER WERDEN ZUR KULISSE — STADTBAD RELOADED FÜLLT LEERE BECKEN MIT LICHT UND KLANG

„Overthinking“ und „Overwhelming“ gehören zu den zentralen Themen der Ausstellung Stadtbad Reloaded: Beyond(11.10.2025–31.01.2026). Gefühle, die wir alle zu gut kennen. Zum Glück lädt die Ausstellung – in den bröckelnden, stillgelegten Schwimmbädern des Stadtbads Lichtenberg – dazu ein, sich in deutlich ruhigere emotionale Strömungen zu begeben: „Loslassen, Träumen und Erwachen“, vereint in einer 200 Quadratmeter großen Deckenprojektion mit dem Titel „Beyond“. Wie ein Baldachin hypnotischer Formen wechselt sie zwischen kaleidoskopischen Wirbeln, kosmischen Landschaften und Farbexplosionen, die an Mandalas erinnern. An anderer Stelle erzeugt eine audio-visuelle Installation mit 63.000 LEDs Neonformen in einem der alten Schwimmbecken. Neben den großformatigen Arbeiten läuft Videokunst auf 150 Mini-Bildschirmen, die in den verlassenen Räumen des Stadtbads verteilt sind – von den alten Duschbereichen und bröckelnden Fluren bis hin zu den alten Umkleiden. Ein visuelles Erlebnis – und die Gelegenheit, eines der weniger bekannten verlorenen Wahrzeichen der Stadt zu entdecken.

Text: Benji Haughton / Credit: Alycia Rainaud; Arthur Galdin; FutureMaster7

Stadtbad Lichtenberg, Hubertusstr.47, 10365 Berlin–Lichtenberg; Stadtplan

Stadtbad Reloaded: Beyond ab 11.10.2025 (an Wochenenden geöffnet). Tickets bekommst Du hier.

@stadtbad.reloaded

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WER TRÄGT DIE SCHULD, WENN KEINER MEHR ZUHÖRT? KINOPREMIERE VON KONTINENTAL ’25

WER TRÄGT DIE SCHULD, WENN KEINER MEHR ZUHÖRT? KINOPREMIERE VON KONTINENTAL ’25

Ein Kellerraum irgendwo in Cluj in Rumänien: für einen obdachlosen Mann ist er letzter Rückzugsort. Als er von dort vertrieben wird, sieht er keinen anderen Ausweg mehr und nimmt sich das Leben. Zurück bleibt Orsolya, die Gerichtsvollzieherin, die diese Räumung durchgesetzt hat. Der Film „Kontinental ’25“ setzt dort an, wo andere Erzählungen aufhören. Regisseur und Drehbuchautor Radu Jude, der 2021 auf der Berlinale überraschend den Goldenen Bären für die Komödie „Bad Luck Banging or Loony Porn“ gewann, erzählt nun eine vielschichtige Geschichte über Schuld, moralische Orientierungslosigkeit und das verzweifelte Bedürfnis nach Bestätigung. Am 09.10.2025 um 20 Uhr, feiert der Film Kinopremiere bei fsk in Kreuzberg. Leise, ohne die Gesten einer klassischen Täter-Opfer-Erzählung zu reproduzieren, bewegt sich „Kontinental ’25“ an den sozialen und politischen Bruchlinien einer Gesellschaft im Übergang: Wohnungsnot, wirtschaftliche Fragilität in der postsowjetischen Realität, nationalistisches Denken und nicht zuletzt die Rolle der Sprache als unsichtbare Grenze, die Status, Zugehörigkeit und Macht definiert, sind seine Leitmotive.

Dabei gelingt es Radu Jude und Eszter Tompa all diesen Themen mit einem absurden, präzisen Humor zu begegnen. Formal erinnert die Erzählweise nicht nur wegen der thematischen Parallelen, sondern auch aufgrund der bewusst schlicht gehaltenen Low-Budget-Produktion an Rossellinis „Europa ’51“. Orsolyas Versuch, auf Sinn und Erlösung in Gesprächen, Ritualen und Selbstbefragungen zu stoßen, scheitert immer wieder an ihrer Umwelt, die für Empathie keinen Platz hat. Orsolyas moralischer Relativismus ist unbequem – gerade weil er uns so vertraut vorkommt. Jude ist ein eindringlicher Film gelungen, der keine einfachen Antworten gibt, aber genau hinsieht und gerade deswegen bewegt.

Text: Laura Storfner / Credits: Grandfilm

fsk Kino, Segitzdamm 2, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Kontinental ’25Kinopremiere 09.10.2025 20h

Der Film ist ab dem 09.10. in folgenden Berliner Kinos zu sehen: fsk, Filmrauschpalast, Il Kino, Kino Krokodil, Tilsiter Lichtspiele und Wolf Kino.

@grandfilm_verleih

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ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE — DER 7. BERLINER HERBSTSALON STARTET

ЯE:IMAGINE: THE RED HOUSE — DER 7. BERLINER HERBSTSALON STARTET

Der Berliner Herbstsalon ist zurück – und mit ihm laute Fragen, die es auszudiskutieren gilt. Seit 2013 lädt das Festival des Maxim Gorki Theaters Künstler:innen, Denker:innen und Publikum ein, Gegenwart neu zu verhandeln. Die 7. Ausgabe trägt den Titel Яe:Imagine: The Red House – und macht aus dem Gorki ein offenes Haus für Debatte, Kunst und Utopien. Das Programm ist so divers wie intensiv: Theaterpremieren treffen auf Performances, Tanz, Musik. Zum Auftakt feiert Namensgeber Das Rote Haus von Ersan Mondtag & Till Briegleb Premiere – inspiriert von den Geschichten der Bewohnerinnen der Stresemannstraße 30 und Texten von Emine Sevgi Özdamar. Dazu Arbeiten wie Androgynous. Portrait of a Naked Dancer (Lola Arias & River Roux) über Grenzgänger:innen zwischen den 1920ern und heute, To be in a Time of War (Murat Dikenci) mit der Poesie von Etel Adnan. Außerdem Orit Nahmias’ radikal ehrliches Make Love Not War, und Yoldas. Frauen, die einander halten (Nihan Devecioğlu), eine poetisch-musikalische Collage über Arbeiter:innenrealitäten in den 70er Jahren und Selbstermächtigung. Mit Todesfuge macht Nazanin Noori Paul Celans gleichnamiges literarisches Erbe zu einer Spoken-Word-Oper. So wechseln auch Formate die Ebenen: Mal ist der Herbstsalon Konzertsaal, mal Lesebühne, mal Clubnacht. Ein künstlerischer Parcours, der politische Fragen auflädt, statt sie zu übergehen. Das Gorki bleibt damit, was es immer war: ein Ort für Stimmen, die oft keinen Platz bekommen – divers, laut, widerständig. Der Herbstsalon zeigt, wie Kunst Gesellschaft nicht nur spiegelt, sondern verändert.

Text: Inga Krumme / Credit: Ima Li Snijega?, Danica Dakić, 2024, VG Bild-Kunst, Bonn; Esra Rotthoff

Maxim Gorki Theater, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

@maxim_gorki_theater

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ES WIRD EIN MUBI FEST: DREI TAGE GROSSARTIGES FILMPROGRAMM IM SILENT GREEN

ES WIRD EIN MUBI FEST: DREI TAGE GROSSARTIGES FILMPROGRAMM IM SILENT GREEN

Wir lieben Mubi! Wer unseren Streaming-Liebling kennt, weiß: Mubi macht viele Sachen richtig und viele richtig gut. Und so geht es auch weiter: Im Oktober findet in Berlin zum ersten Mal das Mubi Fest statt. Wer diesen Newsletter aufmerksam liest, weiß um das kulturelle Programm von Mubi, vor allem um die Wichtigkeit des Kinos und der großen Leinwand. Das Mubi Fest Berlin legt jetzt eine Schippe drauf: Drei Tage, die zeigen, was passiert, wenn Film-Favoriten mal wieder eine Leinwand bekommen – und das Publikum gleich mit. Das Programm ist vielfältig, hier eine Auswahl: Twin Peaks: Fire Walk With Me ist das Neo-Noir Prequel zur Kultserie und beleuchtet Laura Palmers letzte Tage. Für alle Lynch-Hardliner und Fiebertraum-Film-Fans. Auch nichts für schwache Nerven: April von Regisseurin Dea Kulumbegashvili. Der Film handelt von Nina, einer Gynäkologin in der georgischen Provinz und ihren Herausforderungen. Ein düsteres Werk, das von der Härte patriarchaler Ordnung erzählt und vor wenig zurückschreckt. Gezeigt wird der Film in Originalvertonung (Georgisch) mit Untertiteln, im Anschluss gibt es ein Gespräch mit der Regisseurin. Weniger düster, aber dafür eigenwillig, widersprüchlich-schön und mindestens gut gekleidet kommen die Women’s Tales daher – eine seit 2011 fortlaufende Kurzfilmserie der Marke Miu Miu mit Geschichten von und über Frauen im 21. Jahrhundert.

Das Mubi Fest zeigt zwei Werke dieser Reihe als Double Feature: „Autobiografia Di Una Borsetta“, von Joanna Hogg und „Fragments For Venus“, von Alice Diop. Kleines Großes Kino. Um Geschichten geht es auch beim Panel von Notebook, dem Print- und Online-Magazin, das Mubi seit 2007 rausbringt. Film-Diskurs in guter Form und wie das geht, besprechen Managing Editor Matt Turner und Design Manager Tom Lobo Brennan und geben Einblicke in Prozesse, Vision und Design. Ob jetzt also gut erzählter Fashion-Film, Kult-Klassiker oder Design-Diskurs: Das Mubi Fest bringt das Streaming zurück ins echte Leben. Und uns ins Silent Green.

Text: Inga Krumme / Credits: Mubi

silent green Kulturquartier, Gerichtstr.35, 13347 Berlin–Wedding; Stadtplan
Mubi Fest: Das ganze Programm gibt’s hier.

Auswahl:
Twin Peaks: Fire Walk With Me (OmU)
05.10.2025 11h, Betonhalle Saal 1

Miu Miu Women’s Tales (Kurzfilm) (OmeU)
05.10.2025 12h15, Kuppelhalle

April (OmeU)
04.10.2025 11h30, Betonhalle Saal 1
Mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin.

Creating a new Kind of Film magazine
04.10.2025 ab 12h. Das Gespräch wird auf Englisch geführt und findet in der Kuppelhalle statt.

@mubideutschland
@silent.green

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UNFERTIG, ABER OFFEN: DAS BAUHAUS-ARCHIV FEIERT SEINE BAUSTELLE

UNFERTIG, ABER OFFEN: DAS BAUHAUS-ARCHIV FEIERT SEINE BAUSTELLE

Alle lieben Baustellen. Solange es nicht die eigenen vier Wände betrifft, freut sich jede und jeder über Gerüste, Bagger, Kräne. Das Bauhaus-Archiv lädt jetzt nach langer Umbaupause auf die eigene Baustelle – ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Vom 19. bis 21. September 2025 lädt das Festival „Kommt auf die Baustelle!“ in den Erweiterungsbau von Staab Architekten ein – in das Haus, das in Zukunft die weltweit größte Bauhaus-Sammlung beherbergt. Drei Tage lang wird die Baustelle zum Festivalgelände: Es gibt Installationen und Performances, Führungen durch Architektur und Bauprozess und eine Bauhaus-Werkstatt, für alle, die lieber selbst anfassen wollen. Dazu ein Programm von Filmvorführungen und Talks, etwa mit Museumsdirektorin Dr. Annemarie Jaeggi und Architekt Prof. Volker Staab. Die werfen gemeinsam einen Blick auf Vergangenheit und Gegenwart des Hauses. Und eben auf das, was noch kommt. Und weil passenderweise am gleichen Wochenende das Musikfest Berlin stattfindet, gibt es auch Konzerte. Am Sonntag (21.09.) moderiert Kai Hinrich Müller das Kammerkonzert From Bauhaus to Broadway in der Philharmonie. Und, Bauhaus-Galore: die kubistische Oper Parabola und Circula (1929/30) von Marc Blitzstein feiert fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung Weltpremiere, dirigiert von Karl-Heinz Steffens mit dem Norrköping Symphony Orchestra. Statt Absperrband gibt’s also Kulturprogramm: Die Baustelle als wohl schönste Zwischenlösung der Stadt.

Text: Inga Krumme / Fotos: Arnaud Ele, Catrin Schmitt, Marcus Ebener 

Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Klingelhöferstr.14, 10785 Berlin–Tiergarten, Stadtplan
Der Eintritt ist frei, mit Buchung vorab (zu ausgewählten Programmen oder Zeitfensterticket).

@bauhaus_archiv

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