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THE ART WORLD’S URGE FOR AFTER WORK DRINKS — DER KÜNSTLER CEM A. IM GESPRÄCH MIT KOLJA REICHERT IN DER BERLINISCHEN GALERIE

THE ART WORLD’S URGE FOR AFTER WORK DRINKS — DER KÜNSTLER CEM A. IM GESPRÄCH MIT KOLJA REICHERT IN DER BERLINISCHEN GALERIE

Was ist ein Meme? Ein Witz? Eine Beobachtung? Ein Kommentar? Ein Kunstwerk? Zuerst einmal ist es digital, ephemer und oft sehr spezifisch. Oder? Morgen Abend (16.06.2023) diskutieren der Künstler Cem A. und Kunstkritiker und Kurator Kolja Reichert im Rahmen von Art After Work genau dies. Und noch viel mehr. Jung & Artig, der junge Freund:innenkreis der Berlinischen Galerie lädt zum Gespräch: Im Dialog erkunden Reichert und Cem A. – der vielen Kunstinteressierten eher unter dem Alias @freeze_magazine bekannt sein wird – seine letzte Arbeit außerhalb des Netzes. Die Intervention „Thank you for your understanding“, die während der Schließzeit der Berlinischen Galerie im April und Mai online auf dem Instagram-Kanal des Museums und on-site mit einer Installation auf dem Vorplatz stattfand. Momentan ist sie in der Berlinischen Galerie im „207 m² – Raum für Aktion und Kooperation“ zu sehen. Unter Bezugnahme der Meme-Kultur hinterfragte Cem A. die Rolle des Museums im Allgemeinen, sowie im digitalen und öffentlichen Raum im Speziellen, untersuchte die Kritikfähigkeit des Publikums und experimentierte mit dessen Akzeptanz und Humor. Im Anschluss informell weiter diskutieren und neue Kontakte knüpfen kann man bei Drinks auf dem Vorplatz. Die musikalische Begleitung kommt vom Lumbung Radio (ja, genau – das von der Documenta).

Text: Hilka Dirks / Fotos: Oana Popa, Pauline_Ruther & Victoria Tomaschko / Credit: Thank you for your understanding, An artistic Intervention by Cem A., Berlinische Galerie, 2023

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr.124–128, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Mi–Mo 10–18h

Art after Work mit Jung & Artig am 16.06.2023. Einlass ab 18h mit Musik von lumbung radio und Drinks. Das Gespräch beginnt 19h und findet auf Englisch statt. Der Eintritt ist frei und es ist keine Anmeldung nötig.

@jungundartig_berlin
@berlinischegalerie

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DAS EXIL IM INNEN UND AUSSEN: DAS FESTIVAL „PERFORMING EXILES“ DER BERLINER FESTSPIELE ZEIGT PERFORMANCES, KONZERTE & DISKURSVERANSTALTUNGEN ZUM THEMA EXIL

DAS EXIL IM INNEN UND AUSSEN: DAS FESTIVAL „PERFORMING EXILES“ DER BERLINER FESTSPIELE ZEIGT PERFORMANCES, KONZERTE & DISKURSVERANSTALTUNGEN ZUM THEMA EXIL

Im Juni kommt das interdisziplinäre Festival „Performing Exiles“ der Berliner Festspiele an mehrere Orte in Berlin. Vom 15. bis 25. Juni 2023 hinterfragen, erkunden und reflektieren die Künstler:innen des Programms den Begriff des Exils. Berlin als Veranstaltungsort erweist sich als naheliegend. Selbst eine Stadt, aus welcher noch im letzten Jahrhundert viele Künstler:innen ins Exil gezwungen wurden, ist sie mittlerweile Sehnsuchtsort und Arbeitsraum geworden für Künstler:innen aus der ganzen Welt. Dies spiegelt sich auch im vielfältigen Programm: die aktuellen künstlerischen Bezugnahmen auf Bedeutungen und Bedingungen des Exils finden vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und Krisen, wie im Iran und dem Libanon statt. So erzählen Lina Majdalanie und Rabih Mroué in ihrem Stück „Hartaqāt“ die Geschichten des Lebens dreier Autor:innen, welche dem Libanon den Rücken kehrten. Der iranische Regisseur Amir Reza Koohestani setzt sich in seiner Arbeit „Blind Runner“ mit der akuten Situation im Iran auseinander: Er beschreibt das beständige Anrennen gegen gesellschaftliche Zustände anhand des Mikroschiksals eines Liebespaars und Stas Zhyrkovs und Martín Valdés-Staubers ukrainisch-deutsche Stückentwicklung „News from the past“ dreht sich um die Abbildbarkeit und Dokumentation von Gewalt — ohne diese zu Reproduzieren.

So allumfassend das Thema, so weitreichend auch die Beiträge. Weiter geht es mit einer Suche nach panafrikanischer Identität bei Lemohang Jeremiah Mosese in seiner Erstlingsinszenierung „Ancestral Visions of the Future„, dem performativen Spaziergang „Exile Promenade“ der Regisseurin Ada Mukhína oder Marlene Monteiro Freitas’ Choreografie „idiota„, welche sich der Büchse der Pandora und der umfassenden Fragen nach dem Bösen und dem Tod widmet. Neugierig geworden? Das Festival findet im Haus der Berliner Festspiele sowie an diversen Orten der Stadt statt. Besonders zu empfehlen sei hierbei der Eröffnungsabend im Haus der Berliner Festspiele mit einem Konzert von Zhadan i Sobaky und der Eröffnungsparty in der Kassenhalle, in welcher der senegalesische Kurator und multidisziplinäre Künstler Alibeta nach über 70 Jahren die „Pinguin Bar“ auferstehen lässt, welche ab 1949 für kurze Zeit ein Ort für Jazz, Widerstand und Aktivismus der Schwarzen Gemeinschaft in Berlin war. Kuratiert ist das Ganze übrigens von Matthias Lilienthal mit kuratorischer Beratung von Rabih Mroué.

Text: Hilka Dirks / Credit: „Exile Promenade“ von Ada Mukhína, Grafik von Nikoleta Markovic, Foto von Mathias Drücker ; „Blind Runner“ von Amir Reza Koohestani, Mehr Theatre Group, Benjamin Krieg; „Depois do silêncio“ (Nach der Stille) von Christiane Jatahy, Nurith Wagner-Strauss, Wiener Festwochen

Performing Exiles (15.–25.06.2023)

Das ganze Programm gibt’s hier.

@berlinerfestspiele

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ALLE WORTE DIESER WELT — BEIM POESIEFESTIVAL BERLIN IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

ALLE WORTE DIESER WELT — BEIM POESIEFESTIVAL BERLIN IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

Die Akademie der Künste am Hanseatenweg, erbaut von Werner Düttmann, ist fraglos eines der schönsten Gebäude der Stadt. Sanft wiegen sich die Gräser auf dem Lichthof des ersten Stocks, harmonisch schleicht sich der Naturstein des Draußen ins Drinnen, wo Holz zu Boden, Handlauf und Wand wird. Eine Architektur wie ein Gedicht. Welcher Ort könnte sich besser dafür eignen, das poesiefestival berlin zu beherbergen? Die 24. Edition (09.–16.06.2023) findet unter dem diesjährigen Titel: „no one is an island“ am Rande des Tiergartens statt. Kein Mensch ist eine Insel: Wir alle leben, fühlen und resonieren in Beziehungen zueinander. Sie sind vielstimmig und divers, sie schaffen stets Gemeinsames, sogar, wenn das Einsame in ihnen manchmal größer erscheint: Kein Mensch ist eine Insel. Das kann beruhigend sein und beängstigend. Ein gemeinsames Sprechen, ein poetisches Miteinander, ein vielstimmiges Sein kann dies erforschen, erfahren, lindern — und gefeiert werden. Eröffnet wird das Festival mit der Nacht der Poesie: „Weltklang“, bei der die eingeladenen internationalen Dichter:innen in Originalsprachen lesen werden – das Publikum kann mitlesen: auf Deutsch oder Englisch.

Die drei folgenden großen Festivalabende verhandeln die Themen Gewalt, Identität und Mutterschaft. „Writing Violence / Identities / Motherhood.“ Es geht um Widerstand, Resilienz, Trauer, Wut und Protest (Ramin Mahzar (AFG), Kholoud Charaf (SYR), Yevgeniy Breyger (DE)). Um Radikalität, Marginalisierung, Erfahrung, Perspektive und Gefühl (Kemi Alabi, Kay Gabriel, Julian Talamantez Brolaski und Eileen Myles (alle USA). Um Gesellschaft und Individuum, Geburt, Abtreibung, Schwangerschaft, Kinderlosigkeit und Erfahrung (TJ Dema (BWA), Alice Notley (USA) und Athena Farrokhzad (SWE). Und um noch so viel mehr: Spoken Word, poetische Interventionen, zahlreiche Poesiegespräche, den Lyrikmarkt der unabhängigen Verlage, poetische Bildung und Preisverleihungen. Kein Gedicht ist eine Insel. Den ganzen Kontinent des Lyrikprogramms kannst Du hier entdecken. Und falls Du nicht bis zum 09.06. warten kannst – Poets’ Corner geht schon diesen Sonntag (04.06.) mit Lesungen von Berliner Poet:innen los, unter anderem bei Cashmere Radio und in der Pablo Neruda Bibliothek.

Text: Hilka Dirks / Fotos: Mirko Lux

poesiefestival berlin (09.–16.06.2023) in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin–Hansaviertel; Stadtplan

Poets‘ Corner (04.06.–08.06.2023). Zum Programm geht’s hier.

@hausfuerpoesie

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VON NATUR AUS: JULIUS VON BISMARCK IN DER BERLINISCHEN GALERIE

VON NATUR AUS: JULIUS VON BISMARCK IN DER BERLINISCHEN GALERIE

Das wechselseitige Verhältnis zwischen Mensch und Natur hat den Künstler Julius von Bismarck schon immer beschäftigt. In seiner neuen Ausstellung, mit der die Berlinische Galerie heute nach dreimonatiger Schließung aufgrund von Umbauarbeiten wieder eröffnet, verbindet er seine Naturstudien erstmals mit biografischen Fragen: Ein mit Zeichnungen einer Wasseroberfläche versehenes, überdimensionales Tuch, führt die Besucher:innen in die Schau hinein. Es zeigt die sogenannte Bismarcksee im Pazifischen Ozean und versinnbildlicht nicht nur, welch weite Kreise Bismarcks Familiengeschichte in der deutschen Kolonialvergangenheit zieht. Auch der Klimawandel und seine Folgen sind in der Arbeit allgegenwärtig spürbar. Mit der kolonialen Praktik des Herbariums setzt sich seine neue Serie „I like the flowers“ auseinander, in der getrocknete, gepresste Pflanzen als Skulptur den Raum bestimmen. Die Arbeit erinnert an Zimmerpflanzen, mit denen wir unsere Wohnungen dekorieren. Sie ist zudem als Kommentar auf die exotisierende Darstellung, mit der manche Orte dieser Welt zu Sehnsuchtsorten stilisiert werden, zu verstehen.

Das Herzstück der Ausstellung bildet eine lebensgroße Giraffe und eine verkleinerte Version des Bremer Reiterstandbilds von Otto von Bismarck. Wie bei dem Kinderspielzeug der Drückfigur sind beide Figuren aus einzelnen Gliedern zusammengesetzt, die es erlauben, dass die Figuren in sich zusammenfallen und wieder aufrichten. Alle Arbeiten verbindet somit die Frage, wie der Mensch mit der Natur umgeht, welche Pflanzen, Tiere und Erdteile er als schützenswert betrachtet und welche nicht. Bismarck liefert uns mit seiner Ausstellung erfrischende Denkanstöße, die einen kritischen Blick auf das Anthropozän erlauben, ohne zu belehren – immer darauf bedacht, dass es am Ende die Natur ist, die die Oberhand behält.

Text: Laura Storfner / Credit: Julius von Bismarck; alexander levy, Berlin, and Sies + Höke, Düsseldorf, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Alte Jakobstr.124-128, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

Julius von Bismarck: When Platitudes Become Form“ 26.05.–14.08.2023 Mi–Mo 10–18h. Eintritt 10 Euro / 6 Euro ermäßigt.

@berlinischegalerie

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ERINNERN, FÜHLEN, STAUNEN — DAS 60. THEATERTREFFEN VERHANDELT MENSCH UND GESELLSCHAFT

ERINNERN, FÜHLEN, STAUNEN — DAS 60. THEATERTREFFEN VERHANDELT MENSCH UND GESELLSCHAFT

Seit den 60er-Jahren ist es eine Berliner Institution — das Theatertreffen. Vom 12. bis 29. Mai 2023 findet die 60. Ausgabe im Haus der Berliner Festspiele statt. Gewohnt politisch und gesellschaftlich relevant fällt auch die diesjährige Ausgabe aus. Im thematischen Mittelpunkt des Festival-Programms stehen Wandel und politische Prozesse, Verantwortung und Veränderung — in der Gesellschaft und natürlich im Theater an sich. Welche Möglichkeitsräume kann es eröffnen, welche Bewegungen in Gang setzen, wie kann es inspirieren, bilden, politisieren und dabei und dadurch Kunst sein? Wie in jedem Jahr bildet sich das Programm aus zehn außergewöhnlichen Inszenierungen, ausgewählt und eingeladen durch eine Kritiker:innen-Jury aus dem deutschsprachigen Raum. So fällt die Entscheidung naturgemäß schwer. Da hilft es nur, sich am Inhalt zu orientieren. Wie erinnert sich das Theater? Das Stück „Der Bus nach Dachau“ inszeniert vom Kollektiv De Warme Winkel und am Schauspielhaus Bochum, versteht sich als 21st Century Erinnerungsstück. Wie bewahren wir die Schrecken des Nationalsozialistischen Deutschlands, wenn sie niemand mehr erlebt hat, der von ihnen berichten kann? Der Plot: Es wird ein Film gedreht über einen KZ-Häftlingstransport. Das gesellschaftliche Meta-Medium Theater verhandelt mit Meta-Erinnerungen – klug, riskant und bewegend, am Rande der Darstellbarkeit und doch so gelungen.

Klug, riskant und bewegend lesen sich auch stets die Texte der Dramatikerin Sivan Ben Yishai. Die Münchner Kammerspiele bringen Ibsens „Nora“ auf die Bühne, als atemberaubender Thriller überarbeitet von Yishai, Gerhild Steinbuch und Ivna Žic. Der Ausbruch aus Ehe- und Heimgefängis voll Horror und Gewalt. Provokant, unterhaltsam und extrem ist der Berliner Beitrag: Florentina Holzingers gefeiertes Stück „Ophelia’s Got Talent“ schaffte es in die Auswahl. Das Ganze ein Spektakel der Extraklasse. Wer noch nie einen Pool auf der Bühne sah, hat jetzt die Chance, und wer dazu noch Fragen hat, kann sie stellen: Am 14. Mai im anschließenden Publikumsgespräch. Von kontemporär geht es zur Klassik: Shakespeares „Sommernachtstraum“ inszeniert von Antú Romero Nunes und seinem Ensemble des Theaters Basel läuft im HAU Hebbel am Ufer, jedoch auch hier ein moderner Twist: Helena, Puck und Zettel werden dargestellt von Lehrer:innen in einer Schulaula. Das Theater spielt sich selbst. Was wäre hierfür besser geeignet als der britische Urvater der Bühne. Um die Fomo noch weiter anzukurbeln, empfehle ich einen Blick ins Gesamtprogramm. Und eine schnelle Entscheidung. Die Tickets sind heiß begehrt.

Text: Hilka Dirks / Fotos: Ingo Höhn, Nicole Marianna Wytyczak & Isabel Machado Rios

Wir verlosen 1×2 Tickets für die Premiere von „Der Bus nach Dachau“ am 16.05.2023. Schreibe uns eine E-Mail an win@ceecee.cc mit Deinem Namen und Kontaktdaten.

Haus der Berliner Festspiele, Schaperstr.24, 10719 Berlin–Wilmersdorf; Stadtplan

Theatertreffen (12–29.05.2023) – Tickets für die Vorstellungen gibt es auf der WebsiteHier geht’s zum Programm.

@berlinerfestspiele

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