
Backen liegt in Marcin Liera-Elkins Familie. Sein Großvater arbeitete als Bäckermeister in Posen, dem heutigen Poznań. In seinen Fußstapfen führt Marcin heute zusammen mit seinem Mann Shahar Elkin die Meisterbäckerei „Babka und Krantz“ in Friedenau. Hier holen die beiden knusprige Bagels und Challa aus dem Ofen und füllen Rogelach mit Mandelcreme oder Babka mit Himbeerschokolade. Der Hefeteig ruht vorher bis zu 48 Stunden – ein Schritt, den man schmeckt, so weich sind ihre süßen und herzhaften Teilchen. Dazu gibt es Kaffee, wie ihn Shahars Großmutter Tamar früher zubereitet hat. Nun kann man die Kreationen auch am Wannsee probieren: Im Dezember 2024 hat das Team das historische Gewächshaus im Garten des Hauses der Wannsee-Konferenz übernommen – und sorgt seither für eine Stärkung nach dem Ausstellungsbesuch. Die Gedenkstätte erinnert an die europäischen Jüd:innen, die deportiert und ermordet wurden. Gefasst wurde der Beschluss 1942 genau hier, von Ministerialbeamten, Angehörigen der SS und NSDAP. In einer Dauerausstellung wird anhand von nüchternen Protokollen, Aussagen, Film- und Tonaufnahmen davon erzählt. Diese Dokumente wiegen, gerade wegen ihrer gesichtslosen Bürokratie, schwer. Nach dem Besuch direkt wieder in den Alltag überzugehen, ist fast unmöglich. Das dachte sich auch die Direktorin Deborah Hartmann, die „Babka und Krantz“ an den Wannsee holte. Entstanden ist ein Ort für alle: zum Nachdenken, Erinnern, Zusammensein und Diskutieren.
Text: Laura Storfner / Fotos: Haus der Wannseekonferenz, Michael Haupt; Babka & Krantz
Babka & Krantz im Haus der Wannsee-Konferenz, Am Großen Wannsee 56-58, 14109 Berlin-Wannsee; Stadtplan
@babkaundkrantz
@hausderwannseekonferenz