Seit September 2024 hat die Torstraße einen neuen Eckladen: das Sant Buena. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Ort, der Markt, Store und Café zugleich ist. Die Reise der drei Gründer:innen Lisa, Sophia und Tom begann bereits 2021 mit ihrem ersten Laden, Flatmakers. Falls Du öfter an der Torstraße vorbeiläufst, hast Du ihn sicher schon entdeckt: Hier laden die schönsten Blumen vor der Tür ein, Dein Zuhause ein bisschen farbiger zu gestalten. Als das Ladenlokal nebenan frei wurde, konnten die drei nicht widerstehen; der Wunsch, einen Ort zu schaffen, der lokale Brands und vor allem junge Gründer:innen unterstützt, war einfach zu groß. Im Sant Buena findest Du eine liebevoll zusammengestellte Auswahl von stilvollen Küchenutensilien über feine Delikatessen und Kochbüchern bis hin zu saisonal wechselnden Produkten (wie zum Beispiel Weihnachtsbaumschmuck). Im Café selbst kannst Du mit einem Kaffee von Sincerely Coffee (deren Bohnen Du auch im Shop selbst kaufen kannst) oder frischen Säften entspannen. Direkt neben den Sofas laden Bücherregale dazu ein, in internationalen Publikationen zu schmökern. Auch das kulinarische Angebot lässt keine Wünsche offen: An der Theke wartet frisches Brot und Gebäck von Albatross sowie hausgemachter Kuchen auf Dich. Die Karte ist unaufgeregt aufregend: von Chia Bowls und frischen Waffeln bis hin zum klassischen Avocado-Brot.
Mein persönlicher Favorit? Die „Egg Soldiers“ – zwei weich gekochte Eier mit Brotstreifen. Sie versetzen mich für einen Moment zurück nach Hause – an jene Tage, an denen meiner Mutter die Ideen fürs Abendessen ausblieben. An Samstagen verwandelt sich der Laden in einen lebhaften Nachbarschaftstreffpunkt, an dem Shop und Café bis auf den letzten Platz gefüllt sind. Dabei möchte der Laden mehr sein als ein kurzlebiger Trend: Das Sant Buena versteht sich als zeitloses Café, in dem man sich wie zu Hause fühlt und in dem das Einfache bis zur Perfektion verfeinert wird. Auf Instagram hat das Inhaber:innen-Trio bisher übrigens nur das Logo geteilt – erst, wenn sich der Ort bis aufs Detail richtig anfühlt, werden sie das Innenleben des Ladens auch mit der digitalen Welt teilen. Irgendwie erfrischend zu sehen, dass es auch so noch geht, ganz ohne “IG-Kachelkonsum”. Das Sant Buena bleibt übrigens auch zwischen den Feiertagen geöffnet – ideal, um Geschenke zu besorgen, um die Du Dich offiziell natürlich bereits längst gekümmert hast…
Text & Fotos: Robyn Steffen
Sant Buena, Torstr.153, 10115 Berlin–Mitte; Stadtplan
@sant.buena
Wenn ich tagsüber im Café Fleurs vorbeischaue, erwarte ich, dass es dort ruhig ist. Stattdessen ist der Ort voller Energie – Papierlaternen und Discokugeln hängen über Tischen, die besetzt sind mit Freund:innen und Familien, die Kaffee trinken und Kuchen essen. Diese Energie ist zweifellos auf die Gastfreundschaft des Besitzers Etienne zurückzuführen. Er trägt ein kobaltblaues Hemd und rosafarbene Socken, und seine schillernde, einladende Ausstrahlung nimmt den gesamten Raum ein. Etienne wurde in Frankreich geboren und hat dort Gastronomie studiert. Blumen waren immer ein Teil seines Traums – seine Mutter erinnert sich, dass er schon mit fünf Jahren Florist werden wollte. Im Mai 2024 wurde nun das Café Fleurs eröffnet. Es ist ein gemütliches Café mit Kaffee und Kuchen, der auf charmant altmodischem Porzellan serviert wird, weiteren herzhaften Gerichten auf der Speisekarte und an den Wochenenden gibt’s Blumen. Alles wird im Haus hergestellt, mit Ausnahme der Brote und Croissants, die von La Maison kommen. Neben den herzhaften Optionen (Frühstücksteller, Quiche, Suppe oder Sandwich) empfehlen wir Dir, den Süßspeisen den Vorzug zu geben: Die Zitronen-Baiser-Torte ist perfekt ausgewogen, der Vanillekuchen cremig, aber nicht zu dekadent.
Neben den Blumen und dem Essen finden in den Räumlichkeiten auch gelegentlich Veranstaltungen statt, wie Häkelkurse oder die zweimal im Monat stattfindenden Blumenstrauß-Workshops. Außer Haus in Kreuzberg kann man Etienne und den „Happiness-Wagen“ des Cafés manchmal bei Sfera, Wolf Kino oder anderen lokalen Spots antreffen, wo die Bouquets verteilt werden. Die Blumen werden von einer Familie aus den Niederlanden bezogen und sind saisonal ausgerichtet. Wie Café Fleurs Interior Etiennes Persönlichkeit und Stimmung widerspiegelt, so ist es ganz ähnlich bei den Blumen: „Ehrlich gesagt bin ich manchmal launisch! Manchmal gibt es nur rosa, einmal war es sehr beige und blau und ich fragte mich ‚was ist passiert?'“
Text & Fotos: Savannah van der Niet
Café Fleurs, Glogauer Str.6, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
@cafefleurs_berlin
Seit seiner Eröffnung 2017 ist das Forsberg eine der beliebtesten Cocktailbars im Wedding – von der Happy Hour bis zum Schlummertrunk in den frühen Morgenstunden. Im Sommer 2024 wurde das Angebot auf ein Mittagsmenü ausgeweitet: Eigentümer Charles Forsberg und seine Verlobte Rasa Urneziute haben einen Anbau neben der Bar zu Schnella Mozzarella umgestaltet: Das luftige kleine Tagescafé hat sich auf großzügig portionierte, italienisch angehauchte Sandwiches zum Bleiben oder Mitnehmen spezialisiert, sowie auf großartigen Kaffee von Bonanza und bald auch heiße Schokolade. Die Speisekarte ist unterteilt in Freshies und warme Toasties im Panini-Stil mit Zutaten wie geröstetem Gemüse, Mortadella, Burrata, Pistazien, Artischockencreme, Scamorza, Tapenade und ähnlichem (und ob Freshie oder Toastie, es gibt Optionen für Vegetarier:innen und Fleischessende sowie wechselnde saisonale Spezialitäten). Die Sandwiches von Schnella Mozzarella, eingebettet zwischen fluffigem Fladenbrot und garniert mit Cornichons oder Oliven, sind schnell zu meinem Lieblingsmittagessen geworden. Im Inneren des Lokals gibt es eine Handvoll Sitzplätze – bei wärmerem Wetter kommt der Raum vor dem Café dazu. Und wenn Feierabend ist, kannst Du eine Schnella Mozzarella-Kreation mit einem Drink im ursprünglichen Forsberg-Raum kombinieren: Sobald es Abend wird und die Cocktailbar übernimmt, kannst Du auch dort alle Sandwiches auf der Karte finden.
Text: Susannah Edelbaum / Fotos: Sophie Doering
Susannah Edelbaum ist Autorin und lebt in Moabit. Sie berichtet über Reisen, Essen, Kultur und die Film- und Fernsehindustrie. Mehr zu ihrer Arbeit erfährst Du hier.
Schnella Mozzarella, Gerichtstr.26, 13347 Berlin–Wedding; map
@schnellamozzarella_sandwiches
In Berlin musst Du nur einmal von einer belebten Straße abbiegen und findest ganz plötzlich etwas Unerwartetes: Vingot ist eine dieser Überraschungen – ein Café und kreativer Raum, der von Musikerin Mi und Jey – ihres Zeichens Multimedia-Designerin und Videofilmerin – gegründet wurde. Die beiden wollten einen Ort schaffen, an dem Freiberufler:innen, Kunstschaffende und Träumer:innen zum Arbeiten und Kontakte Knüpfen zusammenkommen können. Die Ausstattung macht es möglich, zwischen Café, Galerie und Atelier zu wechseln. Auf die koreanische Cafékultur anspielend, bietet die Speisekarte hausgemachte Leckereien wie butterige Scones, glutenfreien Käsekuchen, Iced Americano und Pfirsich-Eistee – alles am Morgen von Mi und Jey selbst zubereitet, versteht sich. Meine Favoriten: das Knoblauchbrot, gefüllt mit viel Frischkäse, und das Eierbrot – ein fluffiges, ovales Brot aus Pfannkuchenteig mit einem ganzen Ei darin. Alle, die einen flexiblen und doch intimen Ort suchen, werden sich im Vingot wohl fühlen: Gemütlich, dynamisch und wie ein Wohnzimmer gestaltet – perfekt für jede Art von Zusammenkunft.
Text: Dave Alcantara / Fotos: Robyn Steffen
Vingot, Boppstr.7, 10967 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
@fillinyourvingot
Kein Ort in Berlin ist besser für Kaffee und Kuchen als die Konditorei Café Buchwald im Hansaviertel. Kein Wunder: Der Gründer des Cafés, Gustav Buchwald, wurde 1842 als königlicher Hofkonditor an den preußischen Hof berufen. Mittlerweile wird das Café bereits in der vierten Generation geführt – und das mit großer Leidenschaft. In unmittelbarer Nähe der Bärenbrücke direkt an der Spree, ist die Konditorei perfekter Start oder Abschluss für einen Spaziergang durch den Tiergarten oder das angrenzende Hansaviertel mit seiner modernen Architektur. Meine Empfehlung: Den Kaffee links liegen lassen und sich direkt zu den Torten begeben. Über die Stadtgrenze hinaus bekannt sind sie für ihren Baumkuchen, es gibt aber auch jede Menge andere Klassiker wie Donauwelle, Frankfurter Kranz, Herrentorte, Schwarzwälderkirschtorte oder meinen persönlichen Favoriten: Stachelbeere Baisertorte. So köstlich, dass mein 96-jähriger Verwandter Klaus und ich manchmal schon vor der Öffnung Schlange stehen.
Text: Leonie Herweg / Fotos: Grotto, Robyn Steffen
Leonie Herweg ist Kuratorin und Gründerin von Grotto – einem unabhängigen Raum für Kunst und Kultur im Hansaviertel, zu dessen Programm u.a. Ausstellungen, Lesungen, Listening Sessions und eine Kunstbuchmesse gehören. Sie lebt zwischen London und Berlin und ist Teil des Editorial Teams vom Zeitung Magazine.
Café Buchwald, Bartningallee 29, 10557 Berlin–Hansaviertel; Stadtplan