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ALGORITHMISCHE GÄRTEN: LAS ART FOUNDATION BRINGT ALEXANDRA DAISY GINSBERGS LEBENDIGES KUNSTWERK NACH BERLIN

ALGORITHMISCHE GÄRTEN: LAS ART FOUNDATION BRINGT ALEXANDRA DAISY GINSBERGS LEBENDIGES KUNSTWERK NACH BERLIN

Nicht Menschen sind das ideale Publikum für Alexandra Daisy Ginsbergs Kunstwerk: Ihr Pollinator Pathmaker richtet sich in erster Linie an Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Bestäuberinsekten. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen hat sie ein algorithmusbasiertes Tool entwickelt, das blühende Kunstwerke schafft. Die Bepflanzungspläne sind nicht dem Geschmack der Masse ausgerichtet, sondern voll und ganz auf die Bedürfnisse der Bestäuber zugeschnitten. LAS Art Foundation bringt nun – nach Editionen in Großbritannien – erstmals eine Pollinator Pathmaker Edition nach Berlin. Die LAS-Edition wird in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin realisiert. Ab dem 20. Juni ist sie hier auf dem Vorplatz in voller Blüte für alle frei zugänglich. Die Auswahl der Pflanzen wurde gemeinsam mit Wissenschaftler:innen des Museums abgestimmt, um auf die lokalen Besonderheiten der Stadt reagieren zu können.

Der Pollinator Pathmaker will dabei nicht nur ein buntes Symbol gegen das Artensterben sein, sondern auch dazu aufrufen, selbst aktiv zu werden: Hobbygärtner:innen sind eingeladen, eigene DIY-Editionen des Kunstwerks auf der Webseite zu planen und umzusetzen. Abhängig von der Größe des eigenen Beetes sowie den Licht- und Bodenverhältnissen erstellt das kostenlose Online-Tool Pflanzpläne, welches auch die Flugrouten der jeweiligen Bestäuber als Faktor mit einbezieht. Ginsberg führt so spielerisch vor, wie Kunst den Blick auf unsere Umgebung verändern kann – und sei es nur, indem man Gärten für einen Moment aus den Augen eines Bestäubers sieht.

Text: Laura Storfner / Credit: Digital Render of Pollinator Pathmaker LAS Edition, 2023, Alexandra Daisy Ginsberg; Nathalie Théry; Nathalie Théry

Vorplatz des Museums für Naturkunde Berlin, Invalidenstr.43, 10115 Berlin–Mitte; Stadtplan

LAS Art Foundation zeigt Alexandra Daisy Ginsberg: Pollinator Pathmaker, ab 20.06.2023. Rund um die Uhr.

Pollinator Pathmaker wurde ursprünglich vom Eden Project beauftragt und von der Gardfield Weston  Foundation finanziert. Förderung: Gaia Art Foundation, Umsetzung: in Kooperation mit Google Arts & Culture

@las_artfoundation
@pollinatorpathmaker

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VIER TAGE LANG UNKONVENTIONELLE CHOREOGRAFIEN ERLEBEN: BEIM TANZWOCHENENDE IM RADIALSYSTEM

VIER TAGE LANG UNKONVENTIONELLE CHOREOGRAFIEN ERLEBEN: BEIM TANZWOCHENENDE IM RADIALSYSTEM

Drei schwarz gekleidete Tänzer:innen liegen eng umschlungen auf der Bühne, bewegen sich kaum: Wie Kleider, die über einen Stuhl geworfen wurden. Doch nach wenigen Augenblicken erwacht das Trio zum Leben, löst sich voneinander, um dann erneut zögerlich zusammenzufinden. In ”The Rest of Dance”, einer Performance der beiden Choreografinnen Ana Laura Lozza und Bárbara Hang, die gemeinsam mit der Tänzerin Michelle Moura auf der Bühne stehen, dreht sich alles um Begegnungen – und Trennungen. Das Thema Identität zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Programm des Tanzwochenendes: An vier Tagen (27–30.04.2023) können wir im Friedrichshainer Radialsystem drei Tanzpremieren erleben, die Fragen aufwerfen und Konventionen aushebeln. Die deutsche Erstaufführung des Solo-Tanzstücks “Personne With Voice” der Choreografin Isabelle Schad und des bildenen Künstlers Laurent Goldring beschäftigt sich mit der Idee der „Persona“ oder deren Abwesenheit. Außerdem zu erleben ist die Premiere von “Safe & Sound”: In dem Stück werden Freiheit und Zugehörigkeit verhandelt. Zur Choreografie von Lee Méir bewegen sich sechs Tänzer:innen in einem ständig wechselnden Rhythmus – oder halten inne, wenn dieser aussetzt. Méir nennt das Ganze ein „perkussives Spiel“. Sollen wir mit dem Strom schwimmen oder aber unseren eigenen Weg gehen? Vielleicht bekommst Du zumindest eine mögliche Antwort auf diese Frage – an diesem Wochenende im Radialsystem…

Text: Benji Haughton / Fotos: Gretchen Blegen, Laurent Goldring, Martin Prinoth

Radialsystem, Holzmarktstr.33, 10243 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan

Tanzwochenende (27–30.04.2023) – Tickets sind online erhältlich.

@radialsystem_berlin

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THE FIVE DEVILS: FRANZÖSISCHER THRILLER RUND UM ZAUBEREI, ZEITREISEN UND QUEER ROMANCE — SONDERVORFÜHRUNG HEUTE ABEND IM PASSAGE KINO

THE FIVE DEVILS: FRANZÖSISCHER THRILLER RUND UM ZAUBEREI, ZEITREISEN UND QUEER ROMANCE — SONDERVORFÜHRUNG HEUTE ABEND IM PASSAGE KINO

Manche Filme sind easy: linear verlaufender Plot, klare Botschaft. Und dann gibt es Filme, die uns ganz schön auf Trab halten. Léa Mysius’ mysteriöser Romantik-Thriller The Five Devils, der heute (13.04.2023) in die Kinos kommt, gehört zweifellos in letztere Kategorie. Nach ihrem Debüt „Ava“, das 2017 den SACD-Preis bei den Filmfestspielen in Cannes gewann, zeichnet sich auch der zweite Film der französischen Regisseurin durch wunderschön gefilmten, miteinander verwobenen Geschichten aus. Im Zentrum steht die achtjährige Vicky (Sally Dramé): Sie hat eine innige Beziehung zu ihrer Mutter Joanne (Palme d’Or Gewinnerin Adèle Exarchopoulos), ihren Vater (gespielt von Moustapha Mbengue) lässt sie hingegen komplett links liegen. Aber es wird noch mysteriöser: Vicky verfügt über einen außergewöhnlichen Geruchssinn, der sie Erinnerungen einer Person anhand des Geruchs lesen lässt. Als eine Tante die Familie in ihrem Haus in den französischen Alpen besucht, nutzt Vicky ihre besonderen Fähigkeiten, um ein Gefühlschaos der Vergangenheit aufzudecken. „The Five Devils“ ist ein Film, der Queer Romance mit magischen Elemente und Zeitreisen verbindet – und sich dabei niemals eindeutig lesen lässt. Vielschichtige Erzählweisen, beeindruckende schauspielerische Leistungen und ein faszinierendes Setdesign machen den Film zu einem anspruchsvollen – und äußerst lohnenswerten – Erlebnis. Bei der Sondervorführung heute Abend (13.04.2023 20 Uhr) im Passage Kino in Neukölln kannst Du zu den Ersten gehören, die den Film in Berlin zu sehen bekommen. Mit dabei auch ein digitales Q&A mit der Regisseurin Léa Mysius. Tickets gibt’s online und im Mubi Go Abo über die App.

Text: Benji Haughton / Credit: F Comme Film, Trois Brigands Production; Daniel Horn & Yorck; Mubi

Passage Kino, Karl-Marx-Str.131, 12043 Berlin–Neukölln; Stadtplan

The Five Devils Screening mit Léa Mysius 13.04.2023 20h – Tickets gibt es online oder auf Mubi Go.

The Five Devils kommt heute (13.04.2023) in die Kinos und ist auf Mubi online ab dem 02.06.2023 zu sehen. Ava ist auch auf Mubi zum Streamen erhältlich.

@mubideutschland

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TAKE FOUR: DER QUARTETT-SOMMER IM PIERRE BOULEZ SAAL

TAKE FOUR: DER QUARTETT-SOMMER IM PIERRE BOULEZ SAAL

Was sind zwei Violinen, eine Bratsche und ein Cello? Genau, ein Streichquartett. Und was ist ein Streichquartett? Ein Ensemble, ein Genre, eine der wichtigsten Gattungen der Kammermusik, ein Experimentierlabor für neue und unerhörte Klänge – und das zentrale Thema, welchem der Pierre Boulez Saal in den nächsten Wochen verschiedene Veranstaltungen widmen wird. Der Quartett-Sommer wird vom amerikanischen Jack-Quartett mit Werken von John Zorn, Caleb Burhans und Helmut Lachmann am 11. Mai eröffnet: Ein Highlight der Neuen-Musik-Szene und führend in ihrer Generation. Auf dem Weg dorthin sind vielleicht auch die jungen Streichquartette der Berliner Musikhochschulen (einschließlich der Barenboim-Said-Akademie), die am 21.05.2023 den Tag der offenen Tür des Pierre Boulez Saals und der Akademie mit allerneuesten Quartett-Kompositionen musikalisch gestalten. Zuvor gibt es eine Kollaboration mit dem legendären Kronos Quartett, das neben dem ersten Gastspiel im Pierre Boulez Saal und einem Konzert mit wegweisenden Streichquartett-Werken des 20. und 21. Jahrhunderts (16.05.2023) auch mit einer musikalischen Live-Dokumentation seiner bewegten Geschichte die diesjährige Mini-Residenz gestaltet. Weitere Programmpunkte des Quartett-Sommers sind Mozarts „Haydn-Quartette“, die vom österreichischen Hagen Quartett interpretiert werden, das Danish String Quartett oder das Chiaroscuro Quartet, welches Klassiker des Repertoires im Originalklang auf Darmsaiten interpretiert. Alles große Namen in einer kleinen Szene. Diese begünstigt jedoch, dass man auch als Neuling der Kammermusik schnell Innovatives und Großartiges entdecken kann und dann bald erzählt, dass man sie schon alle live erlebt hat. Damals, beim Quartett-Sommer im Pierre-Boulez-Saal. Einfach unerhört!

Text: Hilka Dirks / Credit: Eva Vermandel; Caroline Bittencourt & Lenny Gonzalez

Quartett-Sommer Barenboim-Said Akademie / Pierre Boulez Saal, Französische Str.33d, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

11.05.–09.06.2023: Das ganze Programm gibt es hier.

@boulezsaal

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ROMANTIK UND ENTSETZEN — STATT LAND MEER VOM RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN UND GÄSTEN

ROMANTIK UND ENTSETZEN — STATT LAND MEER VOM RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN UND GÄSTEN

Die Faszination an der Klassik lag für mich immer in der Narration. In den komplexen Geschichten, Stimmungen und Emotionen, die Musik erzählen und erzeugen kann. Mystik und Träume, Magie und Unheimliches. Am Samstag (22.04.2023) lädt das Programm des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin zu einem Abend voller Essenz ebenjener musikalischen Qualität. Die Veranstaltung „Statt Land Meer“ setzt die Reihe „Mensch, Musik!“ fort, welche die großen politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Fragen unserer Zeit erforscht. Das Rundfunk-Sinfonieorchester, das Künstlerduo tauchgold und das Berliner Kreativinstitut Catalyst kreieren auf der Bühne unter der Leitung von Dirigent Roderick Cox eine elektronisch-sinfonisch-sprachbasierte, in jedem Fall interdisziplinäre Performance. Und die Inhalte? Leicht romantisch-verklärend beginnt der Abend mit einer der größten Sinfonien überhaupt: „La Mer“ von Claude Debussy. Ein kluger Einstieg, so gilt der Impressionist Debussy doch selbst als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne. Doch während er 1903 noch voller Unschuld, (Ehr)furcht, Mystik und Sehnsucht auf das Meer blicken konnte, ist es heute erforscht, überfüllt, leer gefischt und verseucht mit Müll und radioaktivem Abwasser.

Den Folgen der bisher wohl größten atomaren Gräueltat der Menschheitsgeschichte, dem Atombombenabwurf auf Hiroshima, widmet der Abend gleich mehrere Stücke: Krzysztof Penderecki „Threnos. Den Opfern von Hiroshima“ von 1960 und Dai Fujikuras „Akiko’s Piano.“ Solistisch interpretiert von Yu Kosuge berichtet Letzteres von der jungen Pianistin Akiko, die beim Einschlag stirbt; ihr Klavier jedoch blieb erhalten und wird bis heute gespielt – noch mit den Splittern der Druckwelle im Korpus. Begleitet und ergänzt wird das Stück durch das gesprochene Wort, dargestellt von den Schauspielerinnen Svenja Liesau und Vidina Popov. Nach den Menschen sterben die Insekten (Christopher Cerrone „The Insects Became Magnetic“): So viel Leid, Zerstörung, Anklage. In ihrer künstlerischen Interpretation kann dies aufrütteln. Trauer artikulieren. Heilen. Ganz explizit geschieht dies am Ende des Abends. Und auch dies voller Facetten: traditionell, elektronisch, meditativ. Hör selbst!

Text: Hilka Dirks / Credit: P Meisel, Eliad Wagner & Yu Kosuge

Haus des Rundfunks, Masurenallee 8–14, 14057 Berlin–Westend; Stadtplan
Statt Land Meer„: Das ganze Abendprogramm und Tickets gibt es hier.

@rsb_orchester

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