FILMISCHER REALISMUS MIT WEHMUT UND GENIE — IRA SACHS’ “PASSAGES” VERWEBT MEISTERHAFT MOMENTE ZU ERINNERUNGEN

FILMISCHER REALISMUS MIT WEHMUT UND GENIE — IRA SACHS’ “PASSAGES” VERWEBT MEISTERHAFT MOMENTE ZU ERINNERUNGEN

Eine Erzählung über den komplexen Tanz der menschlichen Existenz – das ist der neue Film des US-Regisseurs Ira Sachs. Passages, der von Mubi in die Kinos gebracht wurde, geht es um die Ehe von Tomas (Franz Rogowski) und Martin (Ben Whishaw), die in eine Krise stürzt, als Tomas sich in die junge Lehrerin Agathe (Adèle Exarchopoulos) verliebt und eine leidenschaftliche Affäre mit ihr beginnt. Und natürlich geht es um noch viel mehr. Alles ist kompliziert, alles ist verbunden, alles ist Metapher. Ira Sachs, der für seine Filme voller emotionaler Finesse bekannt ist, scheint vorsichtig die Schichten abzulösen, die seine Figuren umhüllen. Das Freilegen des Unausgesprochenen ist perfekt orchestriert, unterstützt durch die feinfühlige Leistung der drei ungewöhnlich gleichberechtigt-starken Hauptdarsteller:innen, deren Gesten und Bewegungen die Geschichte tragen. Eingefangen wird dies durch die  Kameraführung Josée Deshaies’, die mit scharfem Blick die Dreiecksbeziehung in rauchigen Bildern einfängt – und die Schauplätze des Films: das pulsierende Paris (schmerzhaft-schön wie immer) und die Weite der ländlichen Szenerie. Regie und Kamera scheinen dem Rhythmus des Lebens zu folgen – das alles macht “Passages” zu einem nachdenklichen Film. Er gibt keine Antworten, sondern lebt von der Mehrdeutigkeit des Lebens. In einer Welt, die vorwärts rast, erinnert er uns daran, dass manche Dinge einfach so lange dauern, wie sie dauern.

Text: Hilka Dirks / Credit: Mubi

Passages kommt heute (31.08.2023) in die Kinos.
Tickets gibt’s online und im Mubi Go Abo über die App.

@mubideutschland

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