MAERZMUSIK 2022 — DAS FESTIVAL FÜR ZEITFRAGEN FEIERT DAS FLANIEREN IN MUSIK IM GROPIUS BAU, ELEKTRONIK-PIONIERGEIST IM PLANETARIUM UND FLUXUS BEI SAVVY CONTEMPORARY

MAERZMUSIK 2022 — DAS FESTIVAL FÜR ZEITFRAGEN FEIERT DAS FLANIEREN IN MUSIK IM GROPIUS BAU, ELEKTRONIK-PIONIERGEIST IM PLANETARIUM UND FLUXUS BEI SAVVY CONTEMPORARY

Herausfordernde Zeiten erfordern kleine gedankliche Oasen. Ein bewährtes Mittel, diese zu finden? Musik! Seit 2002 können wir uns im frühen Frühling dank der Berliner Festspiele auf musikalischen Eskapismus freuen: MaerzMusik entführt klanglich an sonst vielleicht weniger explorierte Regionen in uns selbst. Das Vorwort zum Festival für Zeitfragen formuliert es treffend: „Angesichts der Ungewissheit, Vulnerabilität und Transformationen, die unsere Gegenwart prägen, wollen wir die Frage aufwerfen, wie wir auf andere und vielfältige Weise in Beziehung treten können.“ Schön gesagt, aber wie klingt das? Gelegenheit, es herauszufinden, bietet schon die Eröffnung am 18.03.2022 (zwei Slots: ab 17 und 21 Uhr) im weitläufigen Gropius Bau mit „Ein Garten von Pfaden, die sich verzweigen“. Besucher:innen können drei Stunden lang zu Klängen und so genannten „musikalischen Archipelen“ im Lichthof, den Fluren und Ausstellungsräumen flanieren – unter anderem zu Satch Hoyts „Hair Combing Circle 1884-1885 (2017/2022)“ ein Stück für 18 Performer:innen, „The Circle Flute“, Auftritten des Klangforum Wien mit Solo-Werken von Rebecca Saunders, Georges Asperghis, Toshio Hosokawa und Salvatore Sciarrino. Musik darf hier also nicht nur Gehirnregionen bewegen, sondern auch den Körper.

Am Tag nach dem Opening geht es mit einer eindrucksvollen Retrospektive des afroamerikanischen Musikers und Fluxus-Künstlers Benjamin Patterson (1934-2016) weiter: Bei Savvy Contemporary wird sein Schaffen mit Performances, Lectures und Filmvorführungen reflektiert und gewürdigt – und durch Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Kurator:innen neu interpretiert. Zu sehen und hören sind neben Kompositionen, Performances und Videos auch Original-Partituren und Objekte. Das umfangreiche Patterson-Archiv tritt bei dem multidisziplinären kuratorischen Ansatz quasi in Aktion; kuratiert wurde dies von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Kamila Metwaly und Berno Odo Polzer. Ein weiterer Höhepunkt des diesjährigen Programms ist die Hommage an die 90-jährige Klangpionierin Éliane Radigue. Ihr Werk wird inklusive Live-Präsentation ihres Musikschaffens mit dem 17-teiligen Konzertzyklus unter der Klangregie von François J. Bonnet, alias Kassel Jaeger, im Zeiss-Großplanetarium erlebbar gemacht. Ein minimalistischer elektroakustischer Meilenstein. Und auch das Festivalfinale klingt vielversprechend: Das Abschlusswochenende vom 26. und 27.03. steht unter dem Motto „Field Recording“; es erwarten Dich einige hörbare Überraschungen rund um den Weddinger Nettelbeckplatz… Ein Festival wie Berlin selbst: divers, vielschichtig und überraschend.

Text: Nike Wilhelms / Fotos: Rui Camilo, Luca Girardin & Gregor Pfeffer

MaerzMusik – Festival für Zeitfragen findet vom 18.–27.03.2022 an zehn verschiedenen Locations statt. Tickets, aktuelle Hygiene-Schutzmaßnahmen und weitere Informationen sind online erhältlich.

@berlinerfestspiele

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