Man könnte dem Mediziner Thomas Olbricht leicht einen Hang zum Morbiden unterstellen, denn seine Sammlung umfasst Totenköpfe und tote Materie aus fünf Jahrhunderten. Zur Berlin Art Week präsentiert der Me Collectors Room Arbeiten von Cindy Sherman aus der Olbricht Collection. Shermans Maskenspiele sind zwar nicht ganz so makaber, dafür nicht weniger altehrwürdig als die Sammlung, aus der sie stammen. Mit viel Make-up und Requisiten verwandelt sich Sherman regelmäßig in vergessene Filmstars, gotische Madonnen oder Zirkusclowns. Ihren Werken haften nicht selten die Etiketten „feministisch“ und „Konzeptkunst“ an – zur Ausstellungseröffnung könnte es also kompliziert und verkopft werden. Übersehen wird dabei aber leicht, dass Shermans Arbeiten gleichzeitig ziemlich lustig sind. Wer das selbst überprüfen möchte, hat dazu ab kommenden Mittwoch (16.9.2015) Gelegenheit. (Text: Philipp Hindahl / Fotos: Courtesy Cindy Sherman und Metro Pictures, New York)
Me Collectors Room / Stiftung Olbricht, Auguststr.68, 10117 Berlin-Mitte; Stadtplan
Di-So 12-18h; Ausstellung: 16.9.2015-10.4.2016
