
„Oh, give me the kisses of your mouth, For your love is more delightful than wine.“ Diese Zeilen klingen wie die eines romantischen Dichters aus dem 19. Jahrhundert, aber sie stammen tatsächlich aus dem letzten Abschnitt der hebräischen Bibel. Erotische Texte sind nur einige der überraschenden religiösen und kulturellen Artefakte, aus denen sich die Ausstellung Sex.Jüdische Positionen zusammensetzt – eine Ausstellung über Sexualität und Judentum, die demnächst im Jüdischen Museum Berlin zu Ende geht. Die Ausstellung (noch bis zum 06.10.2024) untersucht jüdische Einstellungen zum Thema Sexualität anhand alter und neuer Texte, Objekte und Kunstwerke. Wenn Du durch die Ausstellungsräume gehst, kannst Du das breite Spektrum der Sexualität entdecken, von der Sex-Positivität in Dr. Ruth Westheimers „Game of Good Sex“ über die feministische Kunst von Judy Chicago bis hin zu den von Sigmund Freud entwickelten Theorien der sexuellen Unterdrückung. An anderer Stelle kannst Du historische Texte neben zeitgenössischen Dokumenten betrachten, wie etwa eine aktualisierte Ketubah (traditioneller Ehevertrag), die das Bild eines frisch verheirateten gleichgeschlechtlichen Paares zeigt. Die Ausstellung, die nach ihrem Ende in Berlin in das Jüdische Museum Amsterdamverlegt wird, bietet Dir einen faszinierenden Einblick in einen komplexen und überraschenden Teil des jüdischen Lebens.
Text: Benji Haughton / Fotos: Jens Ziehe / Credit: Jüdisches Museum Berlin
Jewish Museum Berlin, Lindenstr.9-14, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Sex. Jüdische Positionen bis zum 06.10.2024.
@juedischesmuseumberlin