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SO CHEEKY! DAS VIETNAMESISCH-KOREANISCHE LATE NIGHT CAFÉ IN NEUKÖLLN

SO CHEEKY! DAS VIETNAMESISCH-KOREANISCHE LATE NIGHT CAFÉ IN NEUKÖLLN

Wenn man an einem späten Nachmittag von der Sonnenallee in die kleine Anzengruberstraße abbiegt, fallen sofort der gelbe Türrahmen und die bunten Plastikhocker vor dem Cheeky ins Auge. Auch hinter der bunten Fassade wird es gemütlich: es riecht nach frisch gebrühten Kaffee, Menschen sitzen am Tresen, Hansl und Ray begrüßen uns herzlich. Die beiden sind das Duo hinter dem vietnamesisch-koreanisch inspirierten Café, das Mitte August 2025 eröffnet hat. Hansl ist in Südkorea aufgewachsen und lebt seit neun Jahren in Deutschland. Ray ist in Sydney geboren, mit vietnamesischen Wurzeln, und hat die letzten zwölf Jahre in Berlin verbracht. Beide verbindet das Gefühl, weit weg von zu Hause zu sein, weshalb sie mit Cheeky die Wärme, den Geschmack und die Kultur, die sie so sehr vermissen, mit anderen teilen wollen. Vor allem ihre letzte Reise nach Südkorea und Vietnam hat sie zu ihrem Konzept inspiriert. Dort ist die Café-Kultur sozial, inklusiv und lebendig. Genau das wollen sie aufgreifen und für Berlin übersetzen: Gemeinschaftliches Miteinander aus Korea, die geschmacksintensive Küche Vietnams und die entspannte Leichtigkeit der australischen Coffee Culture, mit der Ray aufgewachsen ist.

Das Schöne bei Cheeky ist: Hier darfst Du so lange bleiben, wie Du willst. Es ist aber kein Bar-Konzept, sondern ein „Late Night Café“, das den Tag ausdehnt. Du kannst also auch noch spät abends vorbeikommen. Das Menü erzählt wie das Interieur von Herkunft und Erinnerung der beiden: Vietnamesisches Bánh mì und koreanisches Gimbap sind die Signatures, begleitet von süßen Klassikern wie Pandan-Cheesecake oder Banana Bread mit Lemon Curd. Fast alles wird von Hansl und Ray selbst vor Ort hergestellt. Erfahrung und Rezepte haben die beiden während einiger Pop-ups vor der Eröffnung von Cheeky gesammelt. Getränke wie Yuzu-Tee und Misugaru-Latte erinnern an Hansls Kindheitstage in Korea; der kräftige vietnamesische Kaffee wird mit Bohnen zubereitet, die sie von Building Coffee in Saigon beziehen. Beim vietnamesischen Kaffee kannst Du zwischen drei unterschiedlichen Varianten wählen: Cà Phê Phon, ein klassischer Filter Drop Kaffee, Cà Phê Muoi, ein salziger Kaffee, und Bac Xiu, ein Iced White Coconut Kaffee, der eine mildere, süßere Variante des traditionellen vietnamesischen Eiskaffees ist. Dazu gibt’s Kaffee von Field Coffee, eine von Australier:innen geführte Rösterei aus Berlin – als Hommage an Rays zweite Heimat. Besonders der Misugaru Latte hat es mir angetan: Ein traditionelles koreanisches Getränk, für das ein Pulver aus geröstetem Getreide mit Milch verrührt wird. Er ist nussig, leicht süß und koffeinfrei – also der perfekte Drink für einen späten Abendbesuch an kalten Tagen. Zukünftig wollen Hansl und Ray regelmäßig Community Events und Kollaborationen organisieren, um Menschen noch stärker über das Cheeky zusammenzubringen. Wer für die kühle Saison ein zweites Wohnzimmer außerhalb der eigenen vier Wände sucht, ist hier bei den beiden genau richtig.

Text & Fotos: Robyn Steffen

Cheeky, Anzengruberstr.19, 12043 Berlin–Neukölln; Stadtplan

@cheeky.berlin

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WENN WACHS ZU WOGEN WIRD: DER SCHMUCK VON CAROLIN DIELER

WENN WACHS ZU WOGEN WIRD: DER SCHMUCK VON CAROLIN DIELER

Manche Geschichten werden am besten erzählt – andere in Wachs geschnitzt und in Metall gegossen. So hält es Schmuckdesignerin Carolin Dieler. Diese Woche (14.10.2025) launchte sie ihre neue Kollektion „The Harbour„. Eine Hommage an die See, den Hafen, und das, was dahinter liegt. Kleine Flossen, Kiemen und Zähne, hummer-, korallen- und seepockenartige Texturen, Schiffsschrauben und Taue winden sich zu Ringen, Armbändern und Ketten. Carolins Kollektionen erzählen vom Meer. „Drift“ beschreibt die Bewegung von Plankton im Ozean, „Soaked with Lives“, übersetzt die schmerzhaften Spuren von industrieller Waljagd in Form und „Corroded“ hat die Ästhetik lange genutzter und korrodierter Schiffahrts-Werkzeug und Takelage zum Motiv. Die „Fisher(wo)mans Earrings“ sind ein Zitat von Ohrringen, wie sie einst Seemänner trugen – mit Anschrift und Namen versehen, um im Falle eines Unglücks identifizierbar zu sein. Dielers Arbeiten hängt immer etwas Melancholisches bis Düsteres an. Ihre Faszination fürs Meer begann früh: Ihr Vater war bei der Marine, sein Vater Matrose.

Erste Berührungen mit Schmuckdesign folgten im Modedesign-Studium und blieben hängen. Die Möglichkeit, zeitlose und andauernde Designs zu schaffen, und der große emotionale Wert von Schmuck, sagt Dieler, hat sie schließlich vor ein paar Jahren dazu gebracht, ihr Label zu gründen. Und das Handwerk: Die Entwürfe schnitzt Carolin in ihrem Studio in Wachs, bevor sie in recyceltes Silber gegossen werden und sie dann jedes Teil wieder in die Hand nimmt, lötet, schleift und poliert und manchmal vergoldet. Heraus kommen tragbare Skulpturen mit nachhaltiger Ambition: Dieler will Bewusstsein schaffen für die Abhängigkeit der Menschheit vom marinen Ökosystem. Und im Einklang mit der Natur, sich der Konsequenzen dieses Schaffens klar zu sein und Ressourcen bewusst zu nutzen. Die Haptik und Kühnheit ihrer Entwürfe erinnern Träger:innen auf jeden Fall an das, was Carolin Dieler zu sagen hat: Schmuck, der nicht nur schmückt, sondern spricht – von Wasser, Wandel und dem, was bleibt.

Text: Inga Krumme / Fotos: Lena Ross

Studio Carolin Dieler, Juliusstr.64, 12051 Berlin–Neukölln; Stadtplan

Carolin Dieler bietet auch Wax-Carving Workshops an. Mehr Infos auf ihrer Webseite.

@carolindieler

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CHILI & CHARLOTTENBURG: REGIONAL, SAISONAL, MEXIKANISCH ESSEN BEI COMEDOR

CHILI & CHARLOTTENBURG: REGIONAL, SAISONAL, MEXIKANISCH ESSEN BEI COMEDOR

Im Charlottenburger Comedor – spanisch für Esszimmer – verbinden Raúl Oliver Arriaga und Julia Schmiedehausen mexikanische Vielfalt mit europäischer Klarheit und Berliner Regionalität. Und bleiben dabei anmutig gemütlich. Arriaga, geboren in Mexico City, übersetzt die Küche seiner Heimat mit saisonalen Zutaten aus der Region und moderner Technik: Auf der Karte stehen Gerichte wie Quesa Birria mit Bio-Rind von Gut Kerkow, Mole de la Casa – demnächst mit Prignitzer Ente – oder Mole Amarillito mit Aubergine und Zucchini. Der Tagesfang für das Aguachile kommt von Frisch Gefischt, und alle Tortillas werden täglich von Hand frisch hergestellt. Durch die Arbeit von Atelier Raumfragen verbinden sich auch vor Ort mexikanische Ästhetik und Berliner Moderne auf besonderem Wege – Klischees sucht man vergeblich, man findet Kunst statt Kakteen. Die terrakottafarbene Wand schmückt ein Webrahmen, auf dem bunte Webstücke in Bahnen laufen: Das Design stammt von Luis Eduardo, dem Bruder des Küchenchefs, die Ausfertigung von den Textilkünstlerinnen Ninot Olvera und Mariel Tapia Luna.

Weitere textile Arbeiten – unter anderem von der Berliner Künstlerin Karolin Reichardt – zeigen die Zusammenarbeit deutscher und mexikanischer Kunsthandwerker:innen und erzählen eine moderne Adaption traditionellen Kunsthandwerks. Dazu kommen nachhaltige Holzmöbel aus alten Berliner Dielen, dänisches Stuhldesign und ein ruhiges Lichtkonzept. Das Comedor ist Esszimmer und Begegnungsort: hier dürfen sich Gruppen heimelig fühlen – bei Abenden mit Freund:innen, Familienfeiern oder kleine Runden. Wer experimentierfreudig ist, kann sich auf die 4-Hand-Dinners freuen, bei denen Gastköch:innen ihre eigene mexikanische Küche vorstellen. Warum es hier so schön ist? Vielleicht, weil dieser Ort nicht einfach versucht, Mexiko nach Berlin zu bringen, sondern beide ins Esszimmer einlädt.

Text: Emma Zylla / Fotos: Florian Kroll, Selina Schrader

Comedor, Kantstr.74, 10627 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan

@comedor.berlin

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100 JAHRE HUFEISENSIEDLUNG — ARCHITEKTUR, ALLTAG UND AVANTGARDE

100 JAHRE HUFEISENSIEDLUNG — ARCHITEKTUR, ALLTAG UND AVANTGARDE

Zwischen Reihenhäusern in kräftigen Farben, klaren Formen und geschwungenen Linien zeigt sich: Was Architekt Bruno Taut in den 1920er plante und realisierte, war mehr als Wohnungsbau. Es war eine Vision vom guten Leben. Die Hufeisensiedlung in Britz ist nicht nur die größte, sondern auch die bekannteste Wohnanlage des UNESCO-Welterbes „Siedlungen der Berliner Moderne“. Hier wurden neue Formen des Städtebaus erprobt, die eine Alternative zu den engen und lichtlosen Hinterhöfen der typischen Mietskasernen aufzeigen sollten. Man kombinierte Reihenhäuser mit eigenem Garten mit urbanem Geschosswohnungsbau und großzügigen Frei- und Grünflächen. Die Planung folgte dem Credo „Licht, Luft, Sonne für alle“ als Prinzip der visionären Stadtplanung. Die Ausstattung der Wohnungen war gemessen an damaligen Standards revolutionär – und ist heute aktueller denn je. Ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung feiert die Berliner Hufeisensiedlung Jubiläum. Das Programm: ein Symposium und ein dreitägiges Begleitprogramm aus Filmvorführungen, Ausstellung, Buchpräsentation und Architekturführungen. Dafür öffnet das denkmalgeschützte Ensemble in Neukölln-Britz am Wochenende (17.–19.10.2025) seine Türen für alle, die Architekturgeschichte nicht nur lesen, sondern erleben wollen.

Die Vernissage am Freitag (17.10.) führt in die Geschichte der GEHAG-Mietermagazine: „Von Gestaltungsvorschlägen zur NS-Propaganda – Die Mietermagazine von EINFA und GEHAG 1930–1939“ – ein eindrücklicher Blick auf die gesellschaftlichen Brüche jener Zeit. Am Samstag (18.10.) laden Expert:innen zu Spaziergängen durch das UNESCO-Welterbe – vorbei an Gärten, Innenhöfen und durch farbige Zeilen. Wer Glück hat, ergattert noch einen Platz für die Tour „Utopie und Idylle“ oder den Besuch von Tautes Heim, einem rekonstruierten Musterhaus, das heute als Museum und mietbare Unterkunft geführt wird. Der Sonntag (19.10) gehört den Stimmen und Geschichten: Im Kulturstall Britz diskutieren und bringen Architekt:innen, Forscher:innen und Bewohner:innen Perspektiven zusammen: von der Reformbewegung der 1920er über Gleichschaltung und Wiederentdeckung bis hin zu dem, was wir heute aus dem Wohnungsbau der 1920er Jahre lernen können. 100 Jahre nach der Grundsteinlegung steht die Hufeisensiedlung nicht nur für die Geschichte des Neuen Bauens, sondern auch für die Kraft zivilgesellschaftlicher Initiativen, die das Erbe lebendig halten. Zwischen Theorie, Nachbarschaft und Welterbe – dieses Jubiläum zeigt: Gute Architektur altert nicht, sie wächst mit.

Text: Milena Kalojanov / Fotos: Ben Buschfeld

Hufeisensiedlung, Fritz-Reuter-Allee 44, 12359 Berlin–Britz; Stadtplan
Symposium und Begleitprogramm: 17.–19.10.2025

@triennale_der_moderne

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ALL THAT JAZZ — LATE NIGHT JAM-SESSIONS UND COMMUNITY-KONZERTE BEIM JAZZFEST BERLIN

ALL THAT JAZZ — LATE NIGHT JAM-SESSIONS UND COMMUNITY-KONZERTE BEIM JAZZFEST BERLIN

Kennst Du den Unterschied zwischen Cool Jazz und Free Jazz? Zwischen Hard Bop und Avantgarde? Wenn nicht, ist das Jazzfest Berlin (30.10.–02.11.2025) der perfekte Ort, um es herauszufinden – und noch viel mehr. Denn das traditionsreiche Festival der Berliner Festspiele geht längst über Jazz hinaus und umfasst auch Hip-Hop, Soul und experimentelle Klänge. Die 62. Ausgabe versteht sich als Ort der Begegnung und künstlerischen Vielfalt – eine Antwort auf eine turbulente Welt. Über 120 internationale Musiker:innen treten an zehn verschiedenen Orten auf. Eröffnet wird das Festival am 30.10. um 18 Uhr mit einem vierstündigen Abend: dem Improvisationstrio Angelika Niescier, Tomeka Reid und Eliza Salem, gefolgt vom Septett Deranged Particles um Felix Henkelhausen und einem meditativen Duett von Vijay Iyer und Wadada Leo Smith.

Am Freitagabend (31.10., 22.30 Uhr) zieht der Jazz ins Quasimodo, wo das Kollektiv The Young Mothers Jazz, Hip-Hop und Metal vereint – gefolgt von einer Jam-Session mit Musiker:innen aus dem Festivalprogramm. Und am Sonntag (02.11., 15 Uhr) wird die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zur Bühne: Die französische Saxophonistin Sakina Abdou und das Trio The Handover laden zu einem Konzert in besonderer Atmosphäre. Begleitet wird das Festival von einer Community Week mit Kiez-Sessions, kostenlosen Mittagskonzerten und Kinderworkshops. Das gesamte Programm und Tickets findest Du online.

Text: Benji Haughton / Fotos: Ana Iramain, Anna Sorgalla, Thomas Sayers Ellis

Jazzfest Berlin (30.10–02.11.2025) – Programm, Tickets und weitere Infos gibt’s hier.

@berlinerfestspiele

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