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LATE NIGHT ART — WARHOL POLAROIDS, MUSIK UND TANZ BEI FOTOGRAFISKA

LATE NIGHT ART — WARHOL POLAROIDS, MUSIK UND TANZ BEI FOTOGRAFISKA

Wer in den 1970er Jahren einen Blick auf Andy Warhol erhaschen wollte, konnte ihn im New Yorker Studio 54 antreffen, wo er neben Bianca Jagger und Grace Jones Hof hielt. Ein halbes Jahrhundert und einen Transatlantikflug weiter ist der amerikanische Pop-Art-Künstler – oder genauer gesagt eine Auswahl seiner Werke – für eine weitere Party zurück. Fotografiska, der Kunstraum in Mitte, der 2023 das ehemalige Kunsthaus Tacheles übernahm, zeigt eine neue Ausstellung von Warhols Fotos, die am nächsten Freitag (17.05.2024) eröffnet wird. Die Schau trägt den Titel After the Party und verspricht, „eine andere Seite“ Warhols zu zeigen – einen Blick auf einen verletzlichen Künstler, der Zugehörigkeit und Gemeinschaft suchte. Warhols bekannte Porträts von berühmten Persönlichkeiten und intime Polaroids von seinen Musen werden neben seltener gezeigten Fotografien und der Videoarbeit „Blow Job“ gezeigt. Am Eröffnungsabend hat die Ausstellung besonders lange geöffnet und wird von einem umfangreichen Musikprogramm mit DJs, Tanz- und Gesangsdarbietungen begleitet. Kunst kombiniert mit ein wenig nächtlichem Hedonismus – der Pionier der Pop-Art wäre sicher nicht dagegen.

Text: Benji Haughton / Credit: 2024 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. Licensed by Artist Rights Society, ARS, New York

Fotografiska, Oranienburger Str.54, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

After the Party Eröffnung: 17.05.2024 20–4h. Die Ausstellung läuft bis zum 15.09.

@fotografiska.berlin

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WIE DER KÜNSTLER KADER ATTIA DIE REPARATUR ZUM PRINZIP SEINER KUNST MACHT

WIE DER KÜNSTLER KADER ATTIA DIE REPARATUR ZUM PRINZIP SEINER KUNST MACHT

Wie repariert man, was zerbrochen ist? Wie heilen die Wunden der Vergangenheit? Der Künstler Kader Attia beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema der Reparatur und was sie für die Kunst bedeuten kann. Als Kurator der letzten Berlin Biennale 2022 übersetzte er das Prinzip in sein Programm. Nun widmet er sich mit einer eigenen Ausstellung erneut der alten Frage: In der Berlinischen Galerie ist sein Werkkomplex „J’Accuse“ von 2016 zu sehen, der aus siebzehn Holzbüsten und acht Skulpturen besteht. Die Büsten sind als „gueules cassées“ angelegt – als Abbildungen von Soldaten des Ersten Weltkriegs, die schwerste Gesichtsverletzungen davongetragen haben. Schmerzverzerrt und entstellt blicken die Gesichter ins Leere. Attia hat sie bewusst nicht im Detail dargestellt, sondern grob aus Holz herausgeschlagen, um die Härte des Weltkriegs zu transportieren. Wie sie, versetzt zueinander aufgereiht, in der Halle stehen, tritt einem die Sinnlosigkeit des Kriegs mit voller Wucht entgegen. Benannt hat Attia die Arbeit und die gesamte Ausstellung nach einem Antikriegsfilm des französischen Regisseurs Abel Gance, aus der er ebenfalls einen Ausschnitt zeigt.

Während „J’Accuse“ wie ein Mahnmal gegen aktuelle Kriege aus der Vergangenheit ins Jetzt wirkt, setzt „The Object‘s Interlacing“ von 2020 bei einer Diskussion an, die im Kunstdiskurs gegenwärtiger nicht sein könnte: In seinem Film spricht Attia mit Expert:innen darüber, wie mit Objekten aus kolonialen Kontexten umgegangen werden sollte. Wie Restitution als Form der Reparatur funktionieren kann, interessiert ihn dabei besonders. Um Attias Arbeiten zu kontextualisieren, zeigt die Berlinische Galerie sie im Wechselspiel mit einem beeindruckenden Werk aus der eigenen Sammlung: Hannah Höchs Collagen-Serie „Aus einem ethnographischen Museum“ (1924-1934). Die Dada-Künstlerin paart in ihren Fotomontagen Bilder aus Modemagazinen der Zwanzigerjahre mit Abbildungen von antiken Skulpturen und Kunst indigener Kulturen. Ihre Bildschöpfungen werfen eine Reihe von Fragen auf: Was verstehen wir als Schönheitsideal? Wie wird der weibliche Körper wahrgenommen? Und kann das Collagieren, als Technik der Zerstörung und Reparatur, neue Formen des Sehens eröffnen? Über diesen letzten Punkt hätten Kader Attia und sie sich lange austauschen können.

Text: Laura Storfner / Credits: VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Courtesy Kader Attia und Galerie Nagel Draxler Berlin/ Köln/ München; Fotos: Power Plant Contemporary Art Gallery Toronto / Toni Hafkenscheid; Berkely Art Museum and Film Parcific Film Archive / JKA Photography

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr.124–128, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan 

Kader Attia – J’Accuse, bis 19.08.2024

@berlinischegalerie

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ZEHN BESONDERE STÜCKE IM RAMPENLICHT — DAS THEATERTREFFEN DER BERLINER FESTSPIELE

ZEHN BESONDERE STÜCKE IM RAMPENLICHT — DAS THEATERTREFFEN DER BERLINER FESTSPIELE

Zehn Stücke, 18 Tage, vier Spielorte – ja, es ist mal wieder Zeit für das Theatertreffen, Berlins Festival für deutschsprachiges Theater. Die 61. Ausgabe (02.-20.05.2024) zeigt im Rahmen der Berliner Festspiele auch in diesem Jahr zehn „bemerkenswerte“ Stücke, die in den vergangenen zwölf Monaten in Deutschland, Österreich und der Schweiz Premiere feierten. Eröffnet wird das diesjährige Festival mit einer Fassung von Gotthold Ephraim Lessings Klassiker Nathan der Weise unter der Regie von Ulrich Rasche von den Salzburger Festspielen. Wie für viele andere Aufführungen auch waren die Karten für dieses Stück innerhalb weniger Stunden (oder Minuten!) ausverkauft, als sie vor zwei Wochen online gingen. Aber keine Angst: Du kannst das Programm trotzdem hautnah miterleben, auch ohne Sitz in der ersten Reihe. Zum Beispiel bei der dazugehörigen Theaterkonferenz Burning Issues (10.-12.05.). Im Deutschen Theater Berlin und in den Sophiensaelen treffen sich führende Akteur:innen der Branche, um zu einem aktuellen Thema Stellung zu nehmen – diesmal zur Solidarität im Kunst- und Kulturbereich.

Falls Du auf der Suche nach etwas Dramatik bist, kannst Du Dir drei Stücke des Theatertreffens sogar bequem von Deinem Sofa aus anschauen: Bucket List (Schaubühne), Laios Anthropolis II (Deutsches SchauSpielHaus Hamburg) und Macbeth (Schauspielhaus Bochum) stehen ab heute (02.05.) in der Mediathek des Festivals zum Streamen bereit. Das vollständige Programm des Theatertreffens ist auf der Website zu finden, wo auch die Restkarten für den Vorverkauf freigegeben werden. Aber beeilen solltest Du Dich, denn die Karten sind in der Regel schneller weg, als die Nebelwolken auf der Bühne.

Text: Benji Haughton / Fotos: Armin Smailovic, Konrad Fersterer, Monika Rittershaus

Haus der Berliner Festspiele, Schaperstr.24, 10719 Berlin–Wilmersdorf; Stadtplan

Theatertreffen 02.–20.05.2024. Eventuelle Restkarten werden über die Website und an der Abendkasse verkauft.

@berlinerfestspiele

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IT’S CALLED DESIGN, BABY — AUSSTELLUNGEN, PANELS, VORTRÄGE & PRODUKTE ENTDECKEN BEI DER 7. AUSGABE DER BERLIN DESIGN WEEK

IT’S CALLED DESIGN, BABY — AUSSTELLUNGEN, PANELS, VORTRÄGE & PRODUKTE ENTDECKEN BEI DER 7. AUSGABE DER BERLIN DESIGN WEEK

Der Mailänder Salone di Mobile ist gerade erst vorbei, schon geht es bei uns los: Am Samstag beginnt die siebte Ausgabe der Berlin Design Week (27.04.–05.05.2024). Das Zentrum des Festivals befindet sich passenderweise im Peter-Behrens-Bau in Oberschöneweide – ein wahrer Diamant der Berliner Industriearchitekturen, in dem Du unendlich viel entdecken kannst: Das architektonische Erbe Peter Behrens selbst, der als Ziehvater der Moderne gilt, die Werkstatt-Stühle der Bauhaus-Designer:innen, die interaktive, kinetische Installation „Canvas of Consciousness„, die das omnipräsente und zugleich abstrakte Phänomen der eigenen Gedanken aus einer neuen Perspektive experimentell erkundet oder die digitale Wiederbelebung der Berliner Aktivistin und Künstlerin Helga Goetze, die vor allem für ihre radikalen Ansichten zu Liebe, Sexualität und Feminismus bekannt ist. Doch dies ist noch lange nicht der einzige Ort, an dem die Design Week stattfindet.

Ob in diversen kleinen Showrooms in der ganzen Stadt, wie dem ikonischen Stahlmöbelhersteller Tebton in Mitte oder bei Bottone in der Leipziger Straße, wo das italienisch-deutsche Label seine Möbel und Lifestyleprodukte inszeniert – es ist allerhand los. Das Kunstgewerbemuseum präsentiert das Format Next: Young European Design in Kooperation mit Eunic Berlin und zeigt 30 Projekte und Arbeiten aus elf europäischen Ländern. Heipl Berlin und der ungarische Animator und Illustrator Csaba Klement, kurz CsaK, laden zu Dinos und Prosecco und kombinieren so Wissenschaft über das Erdmittelalter mit modernem Design. Bei so vielen Höhepunkten fällt nur noch die Entscheidung schwer. Wo beginnen? Was sehen, hören, erfahren? Ausstellungen und Präsentationen werden selbstverständlich ergänzt durch Talks und Panels. Da lohnt es sich, das Programm genau zu studieren. Und dabei feststellen: Berlin kann eben fast alles – in jedem Fall aber Design.

Text: Giulia Tancredi / Fotos: Moritz Bernoully, Pancake! & Anna Maria Vaskovskaja

Berlin Design Week 
27.04.–05.05.2024. Das ganze Programm gibt es hier.

@berlindesignweek

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NEUES AUF DIE OHREN — BEI DER ZEHNTEN EDITION DES XJAZZ! FESTIVALS

NEUES AUF DIE OHREN — BEI DER ZEHNTEN EDITION DES XJAZZ! FESTIVALS

Zur Feier eines Jahrzehnts diverser musikalischer Entdeckungen kehrt das XJAZZ! Festival vom 06.–12.05.2024 nach Kreuzberg zurück. Bekannt für innovative Kuration und ein eklektisches Lineup, verspricht die diesjährige Ausgabe ein Fest für Ohren, Herz und Seele zu werden. Gegründet 2014 mit einem rebellischen Geist, sprengt XJAZZ! die Konventionen in der deutschen Jazzszene und umfasst eine Vielzahl von Musikstilen von Jazz bis Funk, Hip-Hop bis Electronica. Mit über 60 Acts, die von internationalen Ikonen wie Bill Frisell bis zu lokalen Größen wie Sanni Est reichen, ist für alle was dabei. Das diesjährige Programm ist stark von US-amerikanischen Künstler:innen wie Lonnie Holley und Keiyaa geprägt, aber auch von aufstrebenden Stars der pulsierenden Berliner Szene. Weit über die Musik hinaus fördert XJAZZ! den Geist der Zusammenarbeit und des Dialogs und lädt die Gäste zu Workshops und Diskussionsrunden ein, die sich mit Themen wie kulturellem Erbe oder den Ursprüngen der Musik befassen. Hier wird nicht nur Klang, sondern auch Austausch gefeiert. Denn Musik hat wie nichts anderes die Kraft, Menschen zu verbinden, findet auch Direktor Sebastian Hecht.

Entdeckt werden will das Festival an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt. Mit dabei sind etablierte Veranstaltungsorte wie der Festsaal Kreuzberg und neu hinzugekommene wie die Halle 1. Ein Geheimtipp ist übrigens der Merch: Exklusiv von Hans Berger entworfen hält die Erinnerung an außergewöhnliche Musikerlebnisse auch noch, wenn der Ohrwurm schon verklungen ist. Und wie geht es nach zehn Jahren weiter? Das Festival plant auch in Zukunft musikalische Grenzen zu überschreiten, den Jazz neu zu definieren und ein Publikum aus aller Welt zu inspirieren. Egal, ob erfahrene Jazzliebhaber:innen oder Neulinge. Das verspricht doch eine unvergessliche Woche des Entdeckens, Hörens und Lernens zu werden. Für alle, die gerade nicht live in Berlin dabei sein können, übrigens auch online – mit der bezaubernden kleinen Radio-Funktion auf der Website des Festivals.

Text: Rosa Herbel / Fotos: Cheril Sanchez, Bendik Giske & Elisa Maciel

XJAZZ! Festival vom 06.–12.05.2024, an verschiedenen Orten in Kreuzberg.
Line-up, Tickets & Programm gibt es hier.

@xjazzberlin

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