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SOZIALES GEWEBE: TEXT-ILE IN DER GALERIE HAVERKAMPF LEISTENSCHNEIDER

SOZIALES GEWEBE: TEXT-ILE IN DER GALERIE HAVERKAMPF LEISTENSCHNEIDER

Gedanken rund um das Textile und den Stoff – einerseits als Material, andererseits als Kommunikationsmittel – verbinden die teilweise neu entstandenen Werke von neun Künstlerinnen und Künstlern, die aktuell in der Galerie Haverkampf Leistenschneider zu sehen sind. Ausgehend von einer Arbeit von Rosemarie Trockel aus den 1990er-Jahren wird die Idee des Rhizoms ebenso verhandelt wie das Zusammenspiel von Handarbeit und feministischem Kunstdiskurs. So untersucht die amerikanische Künstlerin Ellen Lesperance, inspiriert von der Werkstatt für Weberei am Bauhaus, in ihren Gouache die politische Dimension von Strickmustern. Peter Frederiksen übersetzt Comic-Ästhetik à la Looney Tunes in Stickereien und Anna Virnich schafft aus Tüll, Satin und Baumwolle großformatige Wandarbeiten, die an Farbfeldmalerei erinnern. Am kommenden Mittwoch (06.07.2022) wird die Ausstellung um einen besonderen Gastauftritt erweitert: Der Modedesigner Vladimir Karaleev präsentiert erstmals Einzelstücke einer exklusiven Capsule Collection, für die Stoffreste seiner eigenen Produktion zum Einsatz kamen. Das Ergebnis? Mode als Collage!

Text: Laura Storfner / Credit: courtesy Haverkampf Leistenschneider, Berlin / Foto: Jens Ziehe

Haverkampf Leistenschneider, Mommsenstr.67, 10629 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan

Text-ile, bis 20.08.2022 (Sommerpause: 11.07.–07.08.) Mi–Fr 11–18h, Sa 11–16h. Präsentation von Vladimir Karaleev im Rahmen der Ausstellung, Mi 06.07. 11–18h

@haverkampfleistenschneider
@vladimirkaraleev

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SOPHIE VON HELLERMANN IM SCHLOSS FREIENWALDE: MÄRCHENHAFTES GEMÄUER

SOPHIE VON HELLERMANN IM SCHLOSS FREIENWALDE: MÄRCHENHAFTES GEMÄUER

Was gibt es Besseres, als einen Ausflug ins Berliner Umland – zum Beispiel zum Gamensee – mit einer Ausstellung zu verbinden? Das neuste Kunstziel, das wir uns vorgemerkt haben, liegt rund eine Autostunde von Mitte entfernt im Schloss Freienwalde nahe der polnischen Grenze. Der ehemalige Landsitz von Walther Rathenau, Deutschlands erstem und bislang einzigem jüdischen Außenminister, widmet sich dem Leben und Wirken des Politikers, der 1922 von Rechtsradikalen ermordet wurde. In Erinnerung an den visionären Denker und bekennenden Europäer hat die Malerin Sophie von Hellermann hier eine besondere Hommage geschaffen. Angelehnt an die leider nicht mehr erhaltenen Tapeten und Einrichtung des Schlosses hat sie die Wände des prächtigen Anwesens unmittelbar als Leinwand genutzt: In einem Saal wächst ein Wald unter kristallenen Lüstern, im nächsten ranken sich Röschen zur Decke hoch. Initiiert wurde die spektakuläre Intervention als Kooperation zwischen dem Jewish Country Houses Project der Universität Oxford und der Kuratorin Ruth Ur, die Berlin mit ihren Projekten im öffentlichen Raum bereichert.

Text: Laura Storfner / Fotos: Matthias Kolb, Courtesy Sophie von Hellermann und Wentrup, Berlin; Walther-Rathenau-Stift gGmbH Bad Freienwalde

Sophie von Hellermann im Schloss Freienwalde, Rathenaustr.3, 16259 Bad Freienwalde; Stadtplan
Do–So 11–17h

@sophievonhellermann
@urkultur_
@wentrup_gallery

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AN DEN (GEFÜHLTEN) RÄNDERN VON BERLIN — DREI TIPPS FÜR KUNST UND SOLIDARITÄT

AN DEN (GEFÜHLTEN) RÄNDERN VON BERLIN — DREI TIPPS FÜR KUNST UND SOLIDARITÄT

Ein weiteres Sommerwochenende liegt vor uns, das Wetter bleibt warm und irgendwie hat man Lust auf alles – außer sich zu entscheiden: Kunst, Kultur, Musik, Food, Drinks. Morgen könntest Du Dich beispielsweise nach Hakenfelde (Wo? Genau, Spandau!) begeben. Dort eröffnet CCCCCOMA (Die 5C stehen übrigens für Curatorial Collective Connecting Concepts of Communication and Art) seine neue Gruppen-Ausstellung „Seh die Welt in Trümmern liegen“ im Backsteinboot. Die Räume sind Überbleibsel der Spandauer Rüstungsindustrie des 19. Jahrhunderts auf der Insel Eiswerder, mitten im Spandauer See. Passend für eine Schau, die sich als Solidaritätsbekundung mit der Ukraine versteht. Eine Performance beginnt um 20 Uhr und ab 22 Uhr gibt es ein DJ-Set.

Wer bis Sonntag zurückgefunden hat, kann gleich solidarisch an ungewohnten Orten weitermachen: Die Berliner Straßenzeitung Arts of the Working Classveranstaltet einen „Arts, food and crafts market for nourishment“ unter dem Titel „Souls for Music“ in den Atelier Gardens auf dem ehemaligen BUFA-Gelände in Tempelhof. Die neue Ausgabe wird gefeiert, es gibt Bücher und Dinge, außerdem Fermentiertes von Mimi Ferments und ab 17 Uhr ein Pop Up-Restaurant (Hot Spell) von Caique Tizzi (vorab unbedingt reservieren). Wem all das zu weit südlich und westlich liegt, bietet sich noch das gesamte Wochenende die aktuelle Ausstellung bei Spoiler an. Unter dem Titel „Strange Homes“ geht es um Wohnen als komplexen Prozess: Sieben Positionen werden gezeigt, bei der Eröffnung am Freitag-Abend liest Sophie Heck, auch hier folgt ein DJ. Am Sonntag gibt es zusätzlich noch Angrillen mit Johanna Ballweg und eine Performance von Dennis Fuchs. Klingt alles prima. Nur entscheiden kann ich mich immer noch nicht…

Text: Hilka Dirks / Fotos: Soulsformusic / Credit: Marta Vovk & Spoiler

Backsteinboot, Eiswerderstr.18/Gebäude 129, 13585 Berlin–Spandau; Stadtplan
CCCCCOMA: “Seh die Welt in Trümmern liegen” Ukraine Solidarity Exhibition, 01–03.07.2022, Eröffnung: 01.07.2022, 19h

Spoiler, Quitzowstr.108a, 10551 Berlin–Moabit; Stadtplan
“Strange Homes” Eröffnung: Freitag 01.07. ab 19h
Sa 02.07. & So 03.07. 16–20h – für Details hier entlang.

Atelier Gardens, Oberlandstr.26-35, 12099 Berlin–Tempelhof; Stadtplan
“Market: Souls for Music” So 03.07.2022 16–22h Das ganze Programm gibt es hier.

@spoiler.zone
@cccccoma_berlin 
@arts_of_the_working_class

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REISE MIT DEM RUNDFUNKCHOR BERLIN DURCH DIE ZEIT — BEI IHREM INTERDISZIPLINÄREN KONZERT IN POTSDAM

REISE MIT DEM RUNDFUNKCHOR BERLIN DURCH DIE ZEIT — BEI IHREM INTERDISZIPLINÄREN KONZERT IN POTSDAM

Was bedeuten Tages- und Jahreszeiten für Dich? Wie bewegen wir uns zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Das Thema der Zeit und des Vergehens beschäftigt uns alle schon seit jeher. Auch musikalisch gibt es unzählige Komponist:innen, die versuchen die Zeit in ihrer Musik festzuhalten und zu vertonen. Das hat sich der Dirigent Gijs Leenaars mit dem Rundfunkchor Berlin zum Anlass genommen: ein Chor der sich nicht dem klassischen Konzert Format unterordnet, sondern der mit Hilfe seiner Sänger:innen immer wieder neue Wege für künstlerische Visionen findet. So auch bei dieser Zeitreise. Zusammen mit medialen Elementen von Nick und Clemens Prokop und choreographischen Komponenten von Shang-Chi Sun entsteht bei “Time Travellers” eine interdisziplinäre Zeitreise, die Du Dir nächstes Wochenende in einem charmanten, alten Industriegebäude in Potsdam anschauen und vor allem anhören kannst.

Im Mittelpunkt des Abends steht der Liedzyklus “The Passing of the Year” vom britischen Komponisten Jonathan Dove. Ein Stück für zwei Chöre und Klavier, das den Verlauf der Jahreszeiten beschreibt oder doch das Leben? Lass Dich mitreißen von den Klängen des Rundfunkchores Berlin und dem Mix aus Musik, Bild und Tanz, der sechs zeitgenössische und klassische Stücke, unter anderem das Stück “Sehnsucht” von Johannes Brahms und “Images” von Claude Debussy, untermalt. Als kleines Add-On kannst Du am Samstag und Sonntag mit einem Schiff hin-oder zurück von Berlin-Bellevue zur Konzert Location nach Potsdam fahren und dabei bereits eine kleine Zeitreise einer etwas anderen Art erleben. Der Autor Jens Bisky begleitet die Fahrt, ergänzend zu den Aufführungen, mit Anekdoten aus der Geschichte Berlins und Pläne für die Zukunft der Hauptstadt.

Text: Annika Hillig / Fotos: Prokop & Rundfunkchor

Rundfunkchor Berlin in der Schinkelhalle, Schiffbauergasse 4A, 14467 Potsdam; Stadtplan

Konzerte 01–03.07.2022. Schiffahrt und Konzert können auch unabhängig voneinander gebucht werden.

Hier kannst Du ein Ticket für das Konzert und die Schiffahrt erwerben.

@rundfunkchor

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STÄDTE, LÄNDER, HUNDE — UND IMMER WIEDER FRAUEN: FOTOGRAFIEN VON SIBYLLE BERGEMANN

STÄDTE, LÄNDER, HUNDE — UND IMMER WIEDER FRAUEN: FOTOGRAFIEN VON SIBYLLE BERGEMANN

Vier Personen, die vier unterschiedlich gemusterten Hemden in die Hosen gesteckt, in den Händen zwei weiße Tauben. Was aussieht wie ein Robert Bresson Film-Still, ist ein Foto von Sibylle Bergemann. Der Titel: Moskau, 1974. Geheimnisvoll und wunderlich – und darin so typisch für die 1941 in Berlin geborene Fotografin. Mit ihren poetischen Beobachtungen, ihren durchdachten Bildkompositionen und ihrem späteren außergewöhnlichen Umgang mit Farbe war Bergemann eine der wichtigsten deutschen Fotografinnen – DDR-Bürgerin, Mitbegründerin der Agentur Ostkreuz, Lebensgefährtin von Arno Fischer. Heute eröffnet die Berlinische Galerie ihre große Retrospektive: “Sibylle Bergemann – Stadt Land Hund. Fotografien 1966 – 2010”. Sechs Kapitel spannen weitestgehend chronologisch den Bogen über mehr als 200 Werke. In ihnen erkennt man deutlich Bergemanns Bewunderung für französische Fotografie, das Fernweh des DDR-Alltags, oder ihre Vorliebe für Hunde. Aber es ist ihr Blick auf die Frauen, der all seine Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Ob konzeptionelle Mode-Aufnahmen, Portraits diverser Künstlerinnen und Schauspielerinnen oder Alltagsbeobachtungen – Bergemanns Portraits entstehen aus dem Selbstverständnis des Frau-Seins, offenbaren Zärtlichkeit, Bewunderung und Respekt in der Distanz der Kamera. So inspirieren ihre Arbeiten auch zwölf Jahre nach ihrem frühen Tod Betrachtende dazu, der Welt und den Menschen in ihr ein klein bisschen liebevoller und voller Neugier zu begegnen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Arbeiten ehemaliger Kolleg:innen und Wegbegleiter:innen wie Arno Fischer, Ute Mahler, Roger Melis und Michael Weidt, die das Leben der Fotografin in den Fokus rücken. Und wer noch mehr über den Menschen Sibylle Bergemann erfahren möchte, dem sei der Podcast “Sibylle Bergemann – die Frau hinter den Bildern” der Autorin Anne Waak für die Berlinische Galerie ans Herz gelegt. (überall wo’s Podcasts gibt).

Text: Hilka Dirks / Credit: Estate Sibylle Bergemann/OSTKREUZ Courtesy Loock Galerie, Berlin

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr.124–128, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Mi–Mo 10–18h, Di geschlossen.

Sibylle Bergemann Ausstellung bis 10.10.2022. Eröffnung am 23.06.2022 19h.

@berlinischegalerie

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