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INSTITUTIONALISIERTE FREMDHEIT — MOSHTARI HILAL & SINTHUJAN VARATHARAJAH IM GESPRÄCH BEI CCA

INSTITUTIONALISIERTE FREMDHEIT — MOSHTARI HILAL & SINTHUJAN VARATHARAJAH IM GESPRÄCH BEI CCA

Die Künstlerin, Kuratorin und Forscherin مشترى هلال (moshtari hilal) und der/die politische Geograf:in und Essayist:in சிந்துஜன் வரதராஜா (sinthujan varatharajah) sind schon lange kein Instagram-Phänomen einer kleinen Kunst- und Kulturblase mehr. Seit sie vor einigen Jahren ihr Instagram-Live-Gesprächsformat etablierten, in dem sie sich über spezifisch deutsche Gesellschaftsthemen und Phänomena austauschen und diese analysieren, haben sie sich zu wichtigen Stimmen im deutschen und Berliner Kunst- und Kulturdiskurs etabliert. Ihre letzte Print-Veröffentlichung „Englisch in Berlin“ setzt sich mit dem hegemonialen Charakter der englischen Sprache in der Hauptstadt auseinander. CCA holt das Gesprächsformat nun vom Social Media Screen in den Ausstellungsraum. Das Thema des Abends: „Wer hat Angst vorm Ausländeramt?“ eröffnet eine kulturhistorische Analyse der Institution, welche in den letzten Monaten durch Memes, Fernsehen und Social Media einen ungewohnten popkulturellen Bekanntheitsgrad erhält. Woher kommt das plötzliche Interesse an einer Behörde, welche für Deutsche bisher eher Teil des Hintergrundrauschens der lokalen Berichterstattung war? Und welche Bedeutung hat ebenjene für alle Menschen ohne deutschen Pass in diesem Land?

Text: Hilka Dirks / Fotos: Zain Ali

مشترى هلال (moshtari hilal) & சிந்துஜன் வரதராஜா (sinthujan varatharajah) „Wer hat Angst vor dem Ausländeramt“ – bei CCA Berlin, Kurfürstenstraße 145, (Eingang via Frobenstraße), 10785 Berlin–Schöneberg; Stadtplan

16.01.2023 19h. Das Gespräch findet in deutscher Sprache statt.

@ccaberlin
@varathas
@mooshtariii

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HAPPY BIRTHDAY, MARTIN KIPPENBERGER: ZWEI AUSSTELLUNGEN ZUM 70. GEBURTSTAG

HAPPY BIRTHDAY, MARTIN KIPPENBERGER: ZWEI AUSSTELLUNGEN ZUM 70. GEBURTSTAG

Er ist einer, der fehlt. Martin Kippenberger – der Jahrhundertkünstler und Sprücheklopfer, Macker und Spaßvogel – wäre am 25. Februar 70 Jahre alt geworden. Die Achtziger und Neunziger waren seine Spielwiese, als „Neuer Wilder“ schuf und performte er auch außerhalb der Museen, Galerien und Ateliers. Schaut man heute auf sein Leben zurück, das 1997 im Alter von nur 44 Jahren endete, dann wirkt es, als hätte er nie geschlafen: Aber Schlaf muss auch vernachlässigbar gewirkt haben auf einen, der unerlässlich werkelte, malte und malen ließ. Nebenbei betrieb er in Kreuzberg das SO36 mit, spielte in einer Band und als Schauspieler, war in Los Angeles Teilhaber eines Restaurants und in Brasilien Besitzer einer Tankstelle. In Berlin fand man ihn abends bei Blutwurst und Wein in der Paris Bar. Die Galerien Max Hetzler und Capitain Petzel widmen ihm nun zum runden Geburtstag Ausstellungen, die an verschiedene Phasen seines Schaffens erinnern. Während Capitain Petzel ab kommendem Freitag seine raumgreifende Installation „Heavy Burschi“ präsentiert, die 1991 im Kölner Kunstverein für Aufsehen gesorgt hat, läutet Hetzler das Geburtstagsfest schon morgen ein. Fotografien von Wilhelm Schürmann und Andrea Stappert rahmen hier die Werke Kippenbergers: Sie zeigen ihn im Studio, auf der Straße und im Alltag.

Text: Laura Storfner / Fotos: Simon Vogel / Credit: Martin Kippenberger, heute denken – morgen fertig, 1983, Privatsammlung & Courtesy Estate of Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Cologne

Max Hetzler, Goethestr.2/3, 10623 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
Heute denken – morgen fertig, Werke der 80er und 90er Jahre aus Privatsammlungen und Fotografien von Wilhelm Schürmann und Andrea Stappert, 13.01.–25.02.2023 Di–Sa 11–18h

Capitain Petzel, Karl-Marx-Allee 45, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan
Martin Kippenberger Heavy Burschi, 21.01.–18.02.2023 Di–Sa 11–18h

@galeriemaxhetzler
@capitainpetzel

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IN DER MITTE IST ES AM SCHÖNSTEN: DIE BERLINER KANTINE DES BERLINER ENSEMBLE

IN DER MITTE IST ES AM SCHÖNSTEN: DIE BERLINER KANTINE DES BERLINER ENSEMBLE

Jeder gute und jeder durchwachsene Theaterabend endet bei einem Glas Wein. Oder zwei. Und diese trinke ich am liebsten in der hauseigenen Kantine des Theaters. Hier wird im Anschluss eine Kleinigkeit gegessen, über das Stück diskutiert, Theaterbesucher:innen treffen auf Ensemble und Mitarbeiter:innen, die Stimmung ist heiter und das Stück geht irgendwie weiter. Nun hat seit Januar 2022 auch das Berliner Ensemble (Theater am Schiffbauerdamm) so einen Ort – die Berliner Kantine. Kein Geringerer als Alireza Farahmand (Macher des Themroc) und seine Partnerinnen Maxi Ebel und Raffaela Zerilli haben die alte Kantine entstaubt und umgebaut – quasi wach geküsst. Es hat sich gelohnt! Die neuen Räume strahlen, an den Wänden hängen Kunstwerke von befreundeten Kunstschaffenden, aus der Küche duftet es herrlich. Die drei Gastgeber:innen empfangen uns zum Lunch und Dinner mit täglich wechselnden Hauptgerichten (Pasta, Käsespätzle oder Senfeier), den heiß geliebten Klassikern wie das Berliner Duett (Boulette mit Kartoffelsalat), einer Bouillabaisse und dem wöchentlichen „persischen Gastspiel“ – heute: Sabzi Polo Bamorgh (Kräuterreis und geschmortes Safranhuhn). Alle persischen Gerichte stammen aus den Kochbüchern von Ali’s Familie, die ihre Wurzeln im Iran hat.

Der Gastraum ist bereits gefüllt: Ensemble und Mitarbeiter:innen, Anwohnende und Besucher:innen genießen das Essen. Den Nachtisch und einen Kaffee trinken wir im neu gestalteten Hof und bewundern den Neubau der Spielstätte (seit 2019) – das Neue Haus. Wir bleiben, denn es sitzt sich herrlich unter den Sonnenschirmen und lichten Bäumen. Am Abend ergattern wir Karten für das ausverkaufte Stück von Lena Brasch „It’s Britney Bitch!„. Nach einer Stunde intensiver Solo-Performance von Sina Martens lassen wir den Abend an der hauseigenen Champagner-Bar, der Surabaya Bar im BE, ausklingen. Der Plan der Macher:innen scheint aufzugehen: einen Treffpunkt, der über die Theaterwelt hinaus einen Ort der Verbundenheit für alle schafft.

Text: Milena Kalojanov / Fotos: Savannah van der Niet

Berliner Kantine, Bertolt-Brecht-Platz 1, Berlin–Mitte; Stadtplan
Mo–Fr 10–00h, Sa & So 14–00h

@bk_berlinerkantine

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EINE OASE DER RUHE, ENTSPANNUNG & SELBSTBEGEGNUNG — NIMM DIR ZEIT FÜR DICH MIT PEACE OF MIND STUDIOS

EINE OASE DER RUHE, ENTSPANNUNG & SELBSTBEGEGNUNG — NIMM DIR ZEIT FÜR DICH MIT PEACE OF MIND STUDIOS

Träumen wir nicht alle von einem Ort, an dem wir dem Trubel der Stadt entfliehen, unsere To-do-Listen vergessen und alles hinter uns lassen können? Peace of Mind Studios bietet Dir die Möglichkeit, mit Behandlungen, Therapien, Reiki und Workshops zu Deinem inneren Selbst zurückzufinden. Gründerin Freddi Laker macht es sich zur Aufgabe „mehr Leichtigkeit in den Körper, den Geist und die Seele der Menschen zu bringen“. Sie möchte einen Raum der Selbstbegegnung schaffen und tiefe Entspannung ermöglichen. Vor allem für Menschen, die sich häufig im Alltagsstress verlieren. Während ihres Psychologiestudiums bemerkt Freddi, dass sie nicht den üblichen Weg der Therapie praktizieren möchte. Sie spezialisiert sich auf buddhistische Psychologie, Yoga Philosophie, chinesische Heilmedizin und Ayurveda, woraufhin sie darauf basierend ihr Unternehmen gründet. Ihr kleiner Raum innerhalb des Yogastudios Original Feelings bietet die perfekte Oase zum Entspannen und Wohlfühlen. Der Geruch von Palo Santo und sanfte Musik im Hintergrund versetzen mich in einen sofortigen Zustand der Gelassenheit.

Ich bekomme eine ayurvedische Ölbehandlung und Freddi erklärt, dass diese hilft, das sogenannte Vata auszugleichen. Vata Dosha ist eine der drei Energien in der ayurvedischen Medizin und steuert Bewegungen im Körper wie den Blutfluss, das Nervensystem und den Atem. Neben den ayurvedischen Praktiken bietet Freddie auch Therapien, Reiki, Yoga und weitere Treatments an. Ganz gleich, ob Du Dir selbst, Freund:innen oder einem Familienmitglied etwas zurückgeben möchtest, ein Besuch bei Peace of Mind ermöglicht einen entspannten Start in das neue Jahr. Kleiner Tipp: Plane nichts direkt nach einer Ölbehandlung. Nimm Dir die Zeit zum Nachdenken und wasche das restliche Öl in einem Bad oder einer warmen Dusche ab.

Text: Theresa Garwing / Fotos: Luna Schaffron

Peace of Mind Studios, Graefestr.71, 10967 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

@peaceofmindstudios_

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MIT GUTEN SEITEN INS NEUE JAHR: ESSAYS UND KUNSTBÜCHER

MIT GUTEN SEITEN INS NEUE JAHR: ESSAYS UND KUNSTBÜCHER

Gehört zu Deinen Neujahrsvorsätzen der Wunsch, mehr zu lesen, aber Du weißt nicht recht, wo Du anfangen sollst? Wenn Du noch nicht bereit für 2023 bist und ein wenig in der Vergangenheit schwelgen willst, empfehlen wir „The Nineties“ von Essayist und Kulturkritiker Chuck Klosterman. Er lässt sich tief in das Jahrzehnt hineinfallen und bespricht alles – von Nirvanas Nevermind über Seinfeld bis zur Wiederwahl von Bill Clinton. Eine Dekade später setzt Hendrik Bolzs Debüt „Nullerjahre“ ein. Bolz, besser bekannt als Rapper Testo von Zugezogen Maskulin, beschreibt darin das Aufwachsen in den Plattenbauten von Stralsund zwischen RTL-Nachmittagsprogramm, Hartz IV und Neonazis. Auf eine Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart nimmt uns auch Annabelle Hirsch. Mit „Die Dinge: Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ führt sie uns in eine Wunderkammer, die von Amazonen-Puppen bis zu „Pussyhats“ zahlreiche Gegenstände aus dem weiblichen Alltag enthält. Manche Objekte sind an ihre Zeit oder Besitzerin gebunden, andere weisen über sich hinaus und stehen Pars pro Toto für die Möglichkeit einer weiblichen Historiographie.

Wie die Geschichte, in diesem Fall die Kunstgeschichte, aus der Sicht der Frauen erzählt werden könnte, damit beschäftigt Katy Hessel. Die in London lebende Kuratorin geht dieser Frage mit ihrem Podcast und Instagram-Kanal „The Great Women Artists“ schon seit einigen Jahren nach. In ihrem neuen Buch „The Story of Art without Men“ stellt sie Künstlerinnen wie die Barockmalerin Artemisia Gentileschi und die Pionierin des Expressionismus, Paula Modersohn-Becker, ins Zentrum. Wer in andere Welten eintauchen will, der kann mit „Wild Things Are Happening: The Art of Maurice Sendak“ auf den Spuren des großen Kinderbuchillustrators und seiner gutherzigen Monster wandeln. Kunstliebhaber:innen sei auch die neue Publikation „On Reality“ von Jorinde Voigt empfohlen, in der sie Arbeiten aus den Pandemiejahren vorstellt, die mit dem Skalpell gezeichnet sind. Einen Rückblick auf mehr als 20 Jahre Schaffenszeit unternimmt unterdessen der in Berlin lebende Bildhauer Michael Sailstorfer mit der Monografie MS 00 22.

Text: Laura Storfner / Fotos: Sophie Doering & Cottonbro

The Nineties“ von Chuck Klosterman (2023, Penguin Books, 384 Seiten)

Nullerjahre“ von Hendrik Bolz (2022, Kiepenheuer & Witsch, 336 Seiten)

Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ von Annabelle Hirsch (2022, Kein & Aber, 416 Seiten)

The Story of Art without Men“ von Katy Hessel (2022, Piper, 512 Seiten)

Wild Things Are Happening: The Art of Maurice Sendak“ (2022, DelMonico Books, 247 Seiten)

On Reality“ von Jorinde Voigt (2023, Hatje Cantz Verlag, 304 Seiten)

MS 00 22“ von Michael Sailstorfer, Works 2000–2022 (2022, DCV, 320 Seiten)

@thegreatwomenartists

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