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KUNST UMSONST UND DRAUSSEN: EIN SPAZIERGANG ZU SKULPTUREN AN ÖFFENTLICHEN ORTEN

KUNST UMSONST UND DRAUSSEN: EIN SPAZIERGANG ZU SKULPTUREN AN ÖFFENTLICHEN ORTEN

Wer sich beim Spazieren nach Abwechslung sehnt, macht seinen nächsten Streifzug zu einer Schnitzeljagd – mit Kunstwerken im öffentlichen Raum als Etappenziele. Jörg Johnen hat in seinem charmanten Stadtführer „Marmor für alle“ (siehe auch unseren Artikel zum Buch) über 100 Freiluft-Installationen vorgestellt. Auf einem Rundgang von Mitte Richtung Tiergarten findet man heute neben altbekannten Skulpturen auch temporäre Neuzugänge: Wir starten am Kolonnadenhof, wo eine Arbeit der Konzeptkünstlerin Jenny Holzer neu angebracht wurde. Die Aluminiumplakette mit der Aufschrift „Men don’t protect you anymore“ ist leicht zu übersehen, die Botschaft dafür umso eindringlicher. Feministische Kunst schafft auch Valie Export – ihre „Doppelgängerin“, eine über vier Meter große Skulptur aus ineinander verschränkten Scheren, beansprucht vor dem PalaisPopulaire bedrohlich ihren Platz. Ein paar Schritte weiter am Bebelplatz stößt man auf Micha Ullmans Mahnmal, das der Bücherverbrennung gedenkt: Eine in den Boden eingelassene Glasplatte (potenziell von Schnee bedeckt) gibt den Blick auf leere Bücherregale frei. Die Arbeit drängt sich nicht auf und macht gleichzeitig eindrucksvoll sichtbar, was genommen wurde. Sie erinnert an die über 20.000 verfemten Bücher, die 1933 an eben jenem Ort von dem nationalsozialistischen Regime ins Feuer geworfen wurden.

Für die Besichtigung von Ólafur Elíassons „Windspiegelwand“ an der Rückseite des GIZ-Gebäudes wählst Du am besten einen sonnigen Tag: Dann reflektieren die unzähligen Edelstahlplatten das glitzernde Wasser des Pianosees. Beim Gang über die Potsdamer Brücke solltest Du die Augen auf den Boden richten, wo Norbert Radermacher einen schweren Rettungsring aus Bronze am Geländer angebracht hat. Vor der Galerie PSM am Schöneberger Ufer fragt Ariel Reichman nach unserem Gefühl von Sicherheit: Über einen QR-Code können Infos abgerufen und die Neoninstallation im Garten zum Leuchten gebracht werden. Um die Ecke in der Kluckstraße findet sich seit vergangenem Jahr Haunt, das Ausstellungszentrum des Kunstkollektivs Frontviews (Wiedereröffnung am 26.03.2021). Die Outdoor-Schau im verwilderten Innenhof zeigt schon jetzt, wie zeitgenössische Skulptur mit urbaner Natur eins wird.

Text: Laura Storfner / Credit: Ariel Reichman & PSM, Berlin, 2020; Philipp Modersohn; Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Berlin, 2001 & Studio Ólafur Elíassons / Fotos: Marjorie Brunet Plaza, Stephan Klee & Jens Ziehe

Jenny Holzer, “Men don’t protect you anymore“, Kolonnadenhof der Museumsinsel, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan

Valie Export, “Die Doppelgängerin”, vor dem PalaisPopulaire, Unter den Linden 5, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

Micha Ullmann, Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung, Bebelplatz, Unter den Linden, 10117 Berlin-Mitte; Stadtplan

Olafur Eliasson, “Windspiegelwand“, Rückwand der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Rückwand des Reichpietschufer 20, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan

Ariel Reichman: This is Worse“, Neon–Installation “I AM (NOT) SAFE”, bis 10.04.2021

PSM, Schöneberger Ufer 61, 10785 Berlin-Tiergarten; Stadtplan

Frontviews at HAUNT, Kluckstr.23A, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan

Outdoor–Ausstellung zu Concrete #1: RESPIRATION, im Innenhof, bis 27.03.2021, geöffnet Mi–Fr 14–19h

@palaispopulaire
@psmgallery
@frontviews_berlin
@haunt_berlin

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MAERZMUSIK — ZEITFRAGEN UND GEGENWARTSMUSIK ONLINE ERLEBEN

MAERZMUSIK — ZEITFRAGEN UND GEGENWARTSMUSIK ONLINE ERLEBEN

Einen fast vergessenen Pionier der elektronischen Klangkunst entdecken und an einem Konzert-Marathon einer legendären New Yorker Musikinitiative teilnehmen – das sind nur zwei Beispiele für das vielschichtige Programm von MaerzMusik. Vom 19. bis zum 28. März feiern die Berliner Festspiele die 19. Ausgabe ihres Festivals für Zeitfragen und zum ersten Mal findet das Event digital statt. Der große Vorteil: Das Programm ist komplett kostenlos für Dich. Im täglichen Livestream gibt’s dann nicht nur was zu hören, wie Konzerte und Gespräche, sondern auch viel zu sehen, nämlich Filmpräsentationen und Performances. Den Auftakt macht ein Projekt, das die Jetztzeit vertont hat. Zusammen mit dem Orquesta Experimental de Instrumentos Nativos hat das Berliner Solo-Musikensemble Phønix16 das Projekt „Environment“ geschaffen: Es kombiniert akustische und filmische Elemente, um Erfahrungen des letztjährigen Lockdowns spürbar zu machen.

Im Fokus steht der verstorbene ägyptisch-amerikanische Komponist und Forscher Halim El-Dabh: Die Reihe „Here History Began“ beleuchtet sein Schaffen. Eine Ausstellung in der Galerie SAVVY Contemporary und Live-Streams von dort und aus dem Haus der Berliner Festspiele präsentieren neue Arbeiten, die El-Dabhs Position in der Musikgeschichte reflektieren. Wenn Dir mehr der Sinn nach musikalischen Utopien steht, dann solltest Du zum „Bang on a Can Marathon“ einschalten – vier Stunden lang präsentiert die legendäre Musikorganisation aus New York live eine Version ihres Zukunftsformats, das eigens für MaerzMusik entwickelt wurde. Ob im direkten Austausch mit anderen oder ganz klassisch über das Zuhören – auch in diesem Jahr zeigt das Festival, dass Kunst, Theorie und Zeitgeschehen untrennbar miteinander verbunden sind.

Text: Hanna Komornitzyk / Fotos: Lukas Wenninger & Philippe Rebosz

Das MaerzMusik – Festival für Zeitfragen findet vom 19. bis zum 28. März 2021 online und on demand statt. Der Festivalpass kann ab dem 15. März auf freiwilliger Bezahlbasis über die Website der Berliner Festspiele beantragt werden.

@berlinerfestspiele

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CANAL — HAUSGEMACHTE HIMMLISCHE ECLAIRS UND EIS NACH ITALIENISCHER TRADITION IM CAFÉ IN DER LINIENSTRASSE

CANAL — HAUSGEMACHTE HIMMLISCHE ECLAIRS UND EIS NACH ITALIENISCHER TRADITION IM CAFÉ IN DER LINIENSTRASSE

Seit wir 2019 an dieser Stelle das erste Mal über die köstlichen Eclairs von Canal geschwärmt haben, ist Einiges passiert. Die Patisserie-Expertinnen Daniella Barriobero und Guadalupe Eichner waren fleißig und eröffneten Ende 2020 nun einen zweiten Standort in der Linienstraße. Das von dem Berliner Designstudio Modiste entworfene Interieur des neuesten Shops besteht aus wiederverwendetem Holz und Fliesen und ist zudem sehr durchdacht. Die Stars der Show – die Eclairs – stehen natürlich im Mittelpunkt. Das Erfolgsgeheimnis, das für eine wachsende Berliner Fangemeinde sorgt, klingt einfach: französischer Brandteig, der kreativ und optisch ansprechend gefüllt wird. Die Gebäckstückchen überraschen durch ihre Texturen und geschmacklichen Variationen und sorgen für eine spektakuläre Begleitung zum Espresso am Nachmittag oder den krönenden Abschluss einer Dinnerparty.

Kleine Kostprobe gefällig? Sehr verlockend ist der Bestseller: das Pistazien-Himbeer-Eclair mit einer Füllung aus Pistaziencreme und Himbeer-Coulis, abgerundet mit Ganache-Creme, frischen Früchten und knackig gerösteten Pistazien. Das Betreiberinnen-Duo von Canal kommen aus Venezuela, von da aus ging’s zuerst nach Barcelona. Als sie nach Berlin zogen, beschlossen sie, sich den süßen Kunstwerken zu widmen. Daniellas beruflicher Background als Ingenieurin macht sich bis heute in der Liebe zum Detail und ihrem Hang zum Perfektionismus bemerkbar: Mit Toppings und Dekorationen vom Feinsten wird jedes einzelne Eclair zum farbenprächtigen Meisterwerk. Neben diesen süßen Verführungen gesellt sich im Sommer auch noch italienisches Gelato dazu. Das gibt’s in fantastischen Sorten wie „Crema Canal“ mit Salzkaramell und Pistazien oder eine Sorte mit Olivenöl, Pfirsichen und Rosmarin. Du kannst Dich also durchs ganze Jahr hindurch naschen.

Text: Lottie Mac / Fotos: Luke Marshall Johnson

Canal Linienstr.54, 10119 Berlin–Mitte; Stadtplan
Di–Sa 12–19h, So 12–18h

Beide Läden sind aktuell für Takeaway geöffnet – am besten Du bestellst online und holst die Leckereien dann vor Ort ab.
@canalberlin

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MEHR ALS FITNESS: GANZHEITLICHES TRAINING ABGESTIMMT AUF DEINE BEDÜRFNISSE (AUCH UNTER FREIEM HIMMEL) — MIT PERSONAL TRAINER MICHAEL SCHALLER

MEHR ALS FITNESS: GANZHEITLICHES TRAINING ABGESTIMMT AUF DEINE BEDÜRFNISSE (AUCH UNTER FREIEM HIMMEL) — MIT PERSONAL TRAINER MICHAEL SCHALLER

Denkst Du auch immer daran „endlich was für Deine Fitness zu tun“, wenn der Körper mal wieder nicht so mitmacht, wie er sollte? Na dann fühlst Du ja mit mir. Um Fitness geht’s in dem Moment dann eigentlich gar nicht mehr, sondern darum, „sich möglichst uneingeschränkt und unbeschwert bewegen zu können.“ So sieht es jedenfalls Michael Schaller. Der Wahl-Berliner hat Sport an der TU München studiert und eine Zeit lang Basketball-Nachwuchstalente im Bereich Athletiktraining betreut. Aus dieser Erfahrung und stetigen Weiterbildungen heraus entstand der Fokus auf ein umfangreiches Bewegungsrepertoire im Alltag für jeden. Seit 2013 arbeitet Michael als Personal Trainer in Berlin. Der Begriff Personal Trainer hatte für mich früher immer ein bisschen was von „Hollywood-Leben“ – und ergo nichts mit meinem zu tun. Aber seitdem ich auf einer Wiese im Prenzlauer Berg stehen – auf einem Bein wohlgemerkt – und dabei versuchen musste, einem baumelnden Tennisball auszuweichen, weiß ich: Nope, Hollywood-Leben ist das nicht. Gut so!

Inzwischen habe ich gelernt: Radfahren trainiert längst nicht alle Beinmuskeln, ich neige zu Ausweichbewegungen (hier und im Alltag) und: Ich habe Muskeln an Stellen, von denen ich gar nichts wusste (hello, Muskelkater!). Kurzum: Ich lerne meinen Körper neu kennen und verstehe, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe, um mir ein adäquates Bewegungsvokabular zu erarbeiten. Aber das Gute ist: Es macht wirklich Spaß! Und falls auch Du Klischeebilder von Personal Training-Sessions im Kopf hast, dann lass Dir Folgendes gesagt sein: Michael steht nicht neben Dir und drillt Dich bis zum Umfallen und Du musst auch keine Kniebeugen im Akkord machen. Dafür aber potenziell intensives Kneewashing oder auch mal eine meditative Übung, die an Qi Gong erinnert. Zwischen diesen beiden Polen wird nicht nur Dein Körper gefordert, sondern auch Dein Geist. Vielleicht bemerkst Du, in welchen Momenten Du verbissen wirst, wann Du aufgeben willst und wann der kleine Kontrollfreak in Dir herauskommt. Am Ende einer jeden Session weißt Du aber ganz sicher, was Du getan hast. Das Ziel ist dabei, dass Du einige der Übungen in Deine tägliche Routine integrierst und lernst, stetig an einem persönlichen Bewegungsvokabular zu arbeiten und Freude an Bewegung hast. Oder wie Michael es sagt: „Der Drang nach Bewegung begleitet uns ein Leben lang und ein Leben ohne Bewegung existiert nicht“.

Text: Nina Trippel / Fotos: Savannah van der Niet

Personal Trainer Michael Schaller

Das Personal Training mit Michael findet normalerweise in Räumlichkeiten eines Fitness Studios in Berlin-Mitte statt, aber jetzt, aufgrund der aktuellen Situation (ggf. auch fortlaufend), draußen unter freiem Himmel mit entsprechendem Abstand. Zusätzlich bietet er aktuell auch online Kurse via Zoom an.

@michael.schaller

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KUNST-AUSFLUG NACH POTSDAM: AUSSTELLUNG IN DER VILLA SCHÖNINGEN UND SPAZIERGANG ENTLANG DER SCHWANENALLEE

KUNST-AUSFLUG NACH POTSDAM: AUSSTELLUNG IN DER VILLA SCHÖNINGEN UND SPAZIERGANG ENTLANG DER SCHWANENALLEE

Vor fünfzig Jahren schrieb die Künstlerin Chris Reinecke den Titel „Schutz gegen Anfassen“ auf Denim-Stoff. Was damals als Antwort auf Sexismus und satirischer Kommentar zum Umgang mit Kunst gelesen werden konnte, erhält seit 2020 in der Villa Schöningen eine neue Ebene: Das kleine Stück Stoff versinnbildlicht die Sicherheitskonzepte und Masken, die zu unserem neuen Alltag gehören. Die Frage, wie Menschen trotz Abstandsgeboten zusammenkommen, bestimmt die Potsdamer Gruppenschau. Vierzehn Künstler*innen behandeln das Versammlungsrecht im Großen wie Kleinen, Privatem wie Öffentlichem. Manche wie Marcel Odenbach arbeiten sich an der Wiedervereinigung ab, andere wie die Malerin Marion Fink beschreiben die Mauern in den Köpfen der Gegenwart. Inhaltlich greift das Konzept auf keinen Geringeren als König Friedrich Wilhelm IV zurück, der nicht nur den Bau der Villa Schöningen beauftragte, sondern auch die Versammlungsfreiheit 1848 in der Preußischen Verfassung verankerte. Mit einem Spaziergang entlang der Schwanenallee, einstigem DDR-Grenzgebiet, lässt sich die Reise in die deutsche Vergangenheit weiter vertiefen. Zumindest hier, auf dem Weg zum Neuen Garten und Heiligen See, scheint der Titel von Jörg Immendorffs epochalem Wende-Gemälde aus der Schau recht zu behalten. Er lautet: „Ende gut – alles gut“.

Text: Laura Storfner / Fotos: Noshe, 2013 & 2020 / Credit: Anna Ehrenstein, Real Thomas Metzinger, 2019 © Villa Schöningen, courtesy of the artist and Office Impart & Fort, The Visit, 2019 © Villa Schöningen, courtesy of the artist and Sies+Höke

Villa Schöningen, Berliner Str.86, 14467 Potsdam; Stadtplan
1+1+1+1+1+1+1+1 Art. 8 GG Versammlungsfreiheit bis 28.03.2021, Fr–So 12–18h

@villa_schoeningen

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