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ANALOGEN SOUND GENIESSEN MIT NY-STYLE FILTERKAFFEE ODER NATURWEINEN BEI UNKOMPRESS

ANALOGEN SOUND GENIESSEN MIT NY-STYLE FILTERKAFFEE ODER NATURWEINEN BEI UNKOMPRESS

Die Nachmittage und Abende im Unkompress, einer kleinen Listening Bar in Kreuzberg, sind in 15-20 Minuten-Intervalle unterteilt. Wieso? Weil, wie alle Vinyl-Fans wissen, 15-20 Minuten die ungefähre Länge einer LP-Seite sind. Die Bar verstummt für einen kurzen Moment, wenn Kevin Rodriguez, der Bar-Besitzer, eine Pause vom Servieren seines an NYC erinnernden Filterkaffees und Mezcal aus Oaxaca einlegt, um die Platte umzudrehen. Die Kombination aus edlen Drinks und noch edleren Klängen hat ihren Ursprung in Japan, wo Listening Bars seit den 1950er Jahren ein großes Ding sind. Seit einiger Zeit sind sie auch in New York City beliebt, was Kevin, Musiksammler aus New Jersey, dazu veranlasste, im Februar 2023 das Konzept nach Berlin zu bringen. Die Regeln in seiner Bar sind einfach: es wird immer nur ein (Vinyl-)Album gespielt, dieses nicht schneller als 115 BPM. Jazz, Soul und Disco sind die Genre-Ausrichtung für die Nachmittage und Abende hier.

Die musikalischen Besonderheiten des Unkompress könnten Dir entgehen, wenn Du nur für ein Feierabendgetränk mit Freund:innen vorbeikommst – natürlich ist aber auch das völlig in Ordnung. Auf der Karte gibt es reichlich Auswahl (Naturwein aus Teneriffa, Brooklyn Lager aus (klar) Brooklyn), um alle bei Laune zu halten. Interessant ist auch die Einrichtung, die viel Holz und wenige scharfe Kanten aufweist – die Möbel sind abgerundet und vielleicht eine Anspielung auf die sanften Wellenformen des analogen Sounds. Kevin erzählt Dir gerne mehr über die Klänge und warum sein maßgefertigter 300B-Röhrenverstärker aus Japan diese so gut reproduziert. Danach ist es an der Zeit, es sich gemütlich zu machen: sicher Dir einen Platz am Fenster, ein Glas Bio-Sekt und biete Deinen Spotify-müden Ohren eine Abwechslung mit Sades sexy-sanftem „Diamond Life“… Du wirst sicherlich für die B-Seite bleiben wollen…

Text: Benji Haughton / Fotos: Unkompress

Unkompress, Fichtestr.23, 10967 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Mi & Do 14–23h, Fr & Sa 14–01h

@unkompress

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MIES, DER SUNDOWNER & ICH: AFTER-WORK-DRINKS AUF DER TERRASSE DER NEUEN NATIONALGALERIE — EMPFOHLEN VON UWE BUHRDORF

MIES, DER SUNDOWNER & ICH: AFTER-WORK-DRINKS AUF DER TERRASSE DER NEUEN NATIONALGALERIE — EMPFOHLEN VON UWE BUHRDORF

Noch gar nicht so lange ist es her, dass eines der kühnsten Gebäude der Stadt von einem Bretterzaun umgeben war und sich damit gleich das gesamte Kulturforum verhüllte. Was für ein Verlust. Damit ist glücklicherweise Schluss und es wird noch besser: Jeden Donnerstag und Freitag lädt der Gastronom, Künstler und Barbesitzer Johannes Gruber in die Sundowner-Bar auf der Terrasse der Neuen Nationalgalerie. Aus der von dem Bildhauer und UdK-Professor Karsten Konrad entworfenen und eigens angefertigten mobilen Bar heraus, servieren Johannes und seine Kolleg:innen Drinks. So lässig und unaufgeregt, wie sie das auch seit vielen Jahren in ihrer Kreuzberger Bar Mysliwska tun, einer weiteren Perle städtischen Nachtlebens. Die Weiten des Kulturforums vor Augen, den Wagemut Mies van der Rohes im Rücken oder umgekehrt – viel besser kann es nicht werden. In Kombination mit einem Gang durch die ständige Sammlung des Museums wird daraus nicht weniger als eine Sensation. Inspiriert von der Begegnung mit großer Malerei ist der Ort pure Inspiration, eine Oase des Glücks. Und alle wissen wieder, warum wir hier und nicht woanders leben wollen. Die Sundowner-Bar: Der ideale Ort für Urlaub in der eigenen Stadt.

Uwe Buhrdorf ist Inhaber der kleinen feinen Eventagentur Die Wellenmaschine und bewegt sich damit geschickt zwischen Brand, Corporate und Kulturevents. Dabei tritt er auch als Veranstalter in Erscheinung.

Text: Uwe Buhrdorf / Fotos: David von Becker, Thomas Bruns & Cottonbro / Credit: Staatliche Museen zu Berlin

Sundowner-Bar auf der Terrasse der Neuen Nationalgalerie, Potsdamer Str.50, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
Die Bar ist auf der hinteren Gebäudeseite. Jeden Do & Fr 18–21h30.

@neuenationalgalerie
@staatlichemuseenzuberlin

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KAFFEE UND (NATUR)WEIN GESELLT SICH GERN IM NEUEN MATERIAL

KAFFEE UND (NATUR)WEIN GESELLT SICH GERN IM NEUEN MATERIAL

Unweit vom Kollwitzplatz gibt es seit April ein neues Café – äh, eine Weinbar oder nennen wir es einen Ort mit Hotspot-Potenzial! Vielleicht kennst Du das Material schon, denn bis vor Kurzem konntest Du Dich hier von Carlos über seine eigens kuratierte Naturwein-Selektion aus Spanien beraten lassen. Carlos und die Naturweine sind geblieben – und auch eine der Weinwände gibt es weiterhin – doch seit Kurzem ist auch Ebrahim mit dabei. Zusammen haben sie ein neues, ausgefallenes Konzept für das Material ausgeklügelt – the best of both worlds, sozusagen: Dank Naturwein und Kaffee in so ansprechender Qualität musst Du Dich zukünftig nie wieder zwischen Cafébesuch und Weinbarabend entscheiden – und das zu (fast) jeder Uhrzeit! Ebrahim und Carlos könnten von ihrer Art nicht unterschiedlicher sein. Triffst Du dennoch zufällig auf beide gleichzeitig, sind tolle Gesellschaft und gute Stimmung garantiert. Im Material soll sich jede:r willkommen fühlen – ob allein oder mit vielen Freund:innen. Carlos erzählt über seine spanischen Naturweine und deren Winzer:innen, die er alle persönlich über die Jahre kennengelernt hat. Aber auf so schöne, nicht aufdringliche Art und mit einer Gelassenheit, die Du Dir an solch einem Ort wünschst. Ebrahim sprudelt vor Ideen, Gedanken und Geschichten. Seine ausgesprochene Experimentierfreudigkeit spiegelt sich auch im Interieur wider: Ein bunter Mix aus Vintage-Möbeln, unverputzten Backsteinwänden, hellen Fliesen und spannenden Details. Vielleicht erkennst Du im Material auch ein bisschen Kajumi wieder – Ebrahims erstes Café, das er 2020 im Helmholtzkiez eröffnet hat.

Wie auch dort versuchen Ebrahim und Carlos im Material das Meiste selbst herzustellen. Das fängt an bei der großen Tafel mitten im Raum, ein Holztisch, aus dem sie mit den restlichen Fliesen der Küche ein Main Piece des Ladens gezaubert haben. Die Tassen und Teller mit kleinen verspielten Illustrationen stellt Ebrahims Freundin Anchi Bub zuhause selbst her. Serviert wird Farben Kaffee, der aus Ebrahims eigener Kaffeerösterei in Brandenburg stammt. Am Tresen suchst Du Dir Deinen Kaffee mit Hilfe des Farbfächers aus: Der braun gekennzeichnete Kaffee hat eine Schokoladen-Haselnuss-Note, der gelbe ist süß und sauer, blau blumiger im Geschmack. Auch die Backwaren werden in der offenen Küche vom elfköpfigen Team selbst gebacken. Sich von Konventionen zu lösen ist dabei eines der Ziele: Im Material gibt’s außergewöhnliche Texturen, Techniken und Rezepturen – von laminiertem Teig bis hin zum hauseigenen Sauerteigbrot. „Einfach machen“ ist dabei immer die Devise – die Backwaren schmecken jedoch alles andere als „einfach“. Am 1. Mai findet das große Opening statt – Premiere für eine kleine Auswahl von Gerichten, die als „Comfort Food“ zum Wein gedacht sind: darunter Sauerteig Leftover Croquettas und Whipped Ricotta mit Aubergine, Austern-Seitlinge und gerösteten Nüssen. Kurz geschrieben: Das Material ist ein Ort des Zusammenkommens, des Entdeckens und des Wohlfühlens! 

Text & Fotos: Robyn Steffen

Material, Schönhauser Allee 156, 10435 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Täglich 08–01h

@materialberlin

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EIN SPRITZ AUF DER TERRASSE ODER ANTIPASTI IM INNENRAUM: ORANGERIE NEUKÖLLN IM KÖRNERPARK FÜR KAFFEE, LUNCH, COCKTAILS UND MEHR

EIN SPRITZ AUF DER TERRASSE ODER ANTIPASTI IM INNENRAUM: ORANGERIE NEUKÖLLN IM KÖRNERPARK FÜR KAFFEE, LUNCH, COCKTAILS UND MEHR

Als ich das erste Mal über den Körnerpark stolperte, dachte ich sofort an Paris: die großen Linden, der sprudelnde Brunnen und die palmengesäumte Terrasse – eine wahre Wohltat im Vergleich zur Hektik der Hermannstraße und der Karl-Marx-Straße, die direkt um die Ecke sind. Die Orangerie mit ihren eleganten Räumlichkeiten und gewölbten Fenstern wurde im Mai 2022 von den Eigentümern Simon Braus und Max Gerolstein (die zuvor die Kreuzköllner Bar Schwelgerei betrieben) neu eröffnet. Zuvor befand sich dort das Zitronencafé, das nach einer längeren Pause von Simon und Max zu einem ganztägigen Café – und Barkonzept umgestaltet wurde. Das Gebäude wurde ursprünglich als Orangerie konzipiert, wurde aber nie als solche betrieben. Durch die hohen Decken und die ineinander übergehenden Räume wirkt das kompakte Lokal sowohl geräumig als auch intim.

Das von Jacqueline Spiers entworfene Interieur besteht aus einer Mischung aus hohen Barbestuhlungen und entspannteren Sitztischen. Einige leuchten unter einem neonroten, sonnenuntergangsähnlichen Bogen, andere unter runden Hängelampen und gedruckten Kunstwerken. Die Terrazzo-Bar und die Wände, die in Waldgrün, Beige und Rosa getaucht sind, wirken edel und modern. Hier kann man tagsüber Kaffee und Kuchen genießen (wir lieben den hausgemachten Zitronenmohnkuchen), das wöchentlich wechselnde Mittagsgericht probieren oder den Tag mit Cocktails und passenden Antipasti ausklingen lassen. Chefköchin Finia Ulmer hat eine reduzierte und köstliche Speisekarte (auch vegan!) mit Antipasti und einem wechselnden Saisongericht zusammengestellt. Unsere Empfehlung? Wenn Du gerne süße Cocktails trinkst, probier auf jeden Fall den Pfirsich-Rosen-Spritz. Für alle, die es etwas herber mögen, empfehlen wir den Herrlich-Spritz mit Campari, Grapefruit und Passionsfrucht. Dann noch schnell einen Platz am Fenster finden und die nächsten Stunden entspannt mit Antipasti und einem Ausblick auf einen der schönsten Parks Berlins genießen! 

Text: Savannah van der Niet / Fotos: Robyn Steffen

Orangerie Neukölln, Schierker Str.8 (Körnerpark), 12051, Berlin–Neukölln; Stadtplan
Di–So 11–0h

@orangerie_nk

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SWAY: ZERO-ZERO WEINBAR MIT WOHNZIMMER-FEELING

SWAY: ZERO-ZERO WEINBAR MIT WOHNZIMMER-FEELING

„Aus Versehen gut geworden“ – so beschreiben die Macher:innen hinter Sway ihre Bar. Ganz schön untertrieben – aber auch irgendwie passend. Entstanden ist die Bar quasi nebenbei: Eine Gruppe von Freund:innen traf sich regelmäßig bis in die Morgenstunden im Wohnzimmer für gute Gespräche, Wein und ein paar Snacks. Nun dürfen auch alle anderen am Experiment teilhaben: Die Gründer:innen Jamie Tiller (Wein), Rohan Bell-Towers (Snacks), Hayley Morgan (Dekoration) und Tasya Kudryk (spirituelle Begleitung) versammeln dabei ein kreativ-musikalisches Umfeld um sich: Grafikdesign vom Münchner Label Public Possession, eine Lampe von Anna Santangelo, Mixer von Resø und handgefertigte Lautsprecher von H.A.N.D. HiFi. An manchen Abenden legen befreundete DJs auf.

Jamie schenkt Wein ein – einer von sechs zur Auswahl Stehenden, die pro Glas, Flasche und wahlweise auch zum Mitnehmen bestellt werden können. Hier ist alles Zero-Zero: Naturweine also, die in biologischem Anbau ohne Zusatzstoffe hergestellt werden. Jamie sucht dabei nur aus, was ihn selbst begeistert: Alle Weine werden in kleinen Mengen von Winzer:innen jenseits des Mainstreams produziert. Freu’ Dich bei Deinem Besuch auf besondere Geschmackserlebnisse – uns hat es der prickelnde Lambrusco von Camillo Donati und „Ça me…“ von Les Maisons Brûlées besonders angetan. Zu den Getränken werden kleine Gericht von Rohan serviert, die einer kulinarischen Weltreise nicht unähnlich sind: italienischer Pecorino mit Honig, saftige Sardinen aus Spanien mit gegrillter Zitrone und Toast, luftgetrocknete Salami aus Frankreich und ein Grillsandwich mit Bergkäse – aus Deutschland. Bei Sway fühlt man sich dank Wohnzimmeratmosphäre schnell wie zu Hause – was ein Glück, dass die Gründer:innen beschlossen haben, ihren Freund:innenkreis zu erweitern.

Text & Fotos: Savannah van der Niet

Bar Sway, Pannierstr.29, 12047 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Mi–Do 17–0h & Fr–Sa 17–1h

@bar____sway

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