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FOTOGRAFISKA — DAS ZEITGENÖSSISCHE MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE, KUNST UND KULTUR ERÖFFNET IM RAHMEN DER BERLIN ART WEEK

FOTOGRAFISKA — DAS ZEITGENÖSSISCHE MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE, KUNST UND KULTUR ERÖFFNET IM RAHMEN DER BERLIN ART WEEK

Nach Schweden, Tallinn und New York nun endlich auch Berlin: Rechtzeitig zur diesjährigen Art Week eröffnet nach vierjähriger Entwicklungszeit Fotografiska (14.09.2023). Mit dem zeitgenössischen Museum für Fotografie, Kunst und Kultur entsteht im ehemaligen Kunsthaus Tacheles wieder ein neuer Kulturort. Die besprühten Graffiti-Wände und Plakat-Überbleibsel im Treppenhaus werden auch in Zukunft die alten Geschichten weitererzählen – das Fotografie-Museum möchte aber vor allem eins sein: ein Ort, in dem neue entstehen. Auf fünf Etagen verteilt sollen hier Künstler:innen im Fokus stehen, die aktuelle Themen kritisch in den Dialog bringen und neue Perspektiven aufzeigen. Inklusiv möchte es sein – Fotografie und Kunst auf zugänglichem Wege vermitteln, etablierten Künstler:innen sowie auch Newcomer:innen eine Plattform bieten und mit Workshops, Talks und Veranstaltung den Diskurs über Fotografie und Kunst fördern. Für die Eröffnung erwarten Dich drei Ausstellungen, die Einblicke in die unterschiedlichsten Themen geben: Künstlerin Juliana Huxtable setzt sich in ihrer Ausstellung „–Ussyphilia“ mit zeitgenössischen Diskursen zu den Themen Gender, Ethnie, Identität, Queerness und Sexualität auseinander. Bekannt für ihre multidisziplinären Arbeiten wird sie auch hier mit den verschiedenen Ebenen der Darstellungen und artübergreifenden Persona spielen.

Candice Breitz zeigt in ihrer Soloausstellung die Zweikanal-Videoinstallation „Whiteface“ als eindringlicher Kommentar zu Fragen über „Race“ und Repräsentation. Found-Footage Fragmente sind Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Sie zeigen, wie weiße Menschen über das „Weißsein“ sprechen – prominente, politische Persönlichkeiten, Nachrichtensprecher:innen, Talkshow-Moderator:innen, aber auch anonyme Youtuber:innen, die Breitz in ihrer Arbeit mit verschiedenen blonden Perücken nachstellt. Die dritte Ausstellung „Nude“ zeigt Fotografien und Werke von dreißig Künstler:innen, die sich mit tradierten Konzepten um den Themenschwerpunkt Body Politics auseinandersetzen. Sie ist ein Versuch, Grenzen der Darstellung neu zu definieren und konventionelle Normen in Frage zu stellen – unter anderem erwarten Dich Arbeiten von Bodhi Shola, Angélica Dass, Bettina Pittaluga, Denisse Ariana Pérez, Evelyn Bencicova, Julia SH und Lina Scheynius, die auch während der Berlin Art Week anwesend sind. Fotografiska zeigt mit den Eröffnungsausstellungen die Inklusivität, die sie versprechen und sich so sehr wünschen. Und inklusiv ist Fotografiska auch bei den Öffnungszeiten: Bis 23 Uhr kannst Du das Museum täglich besuchen – kein Grund also, dem Sommer hinterherzutrauern. Ein lauer Herbstabend, voll gepackt mit Kultur und Inspiration, dazu ein Glas Wein und ein (fast) Mitternachtssnack in der Café Bar auf der Dachterrasse – sounds good to me.

Text: Robyn Steffen / Credit: Dana Scruggs; Bettina Pittaluga and Galerie Number; Candice Breitz, Whiteface Mantras, Fotografiska Berlin

Fotografiska, Oranienburger Str.54, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
Eröffnung am 14.09.2023 (bereits ausgebucht). Tickets für Besuche ab 15.09. kannst Du hier kaufen. Freier Eintritt an jedem ersten Dienstag im Monat.

@fotografiska.berlin

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DOPPELT BEEINDRUCKEND: JULIA STOSCHEK FOUNDATION ERÖFFNET MIT „UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE“ UND „DOUBLE FEATURE: YOUNG-JUN TAK“

DOPPELT BEEINDRUCKEND: JULIA STOSCHEK FOUNDATION ERÖFFNET MIT „UNBOUND: PERFORMANCE AS RUPTURE“ UND „DOUBLE FEATURE: YOUNG-JUN TAK“

Der Kunst-Herbst geht los – und er wird rasant! Bester Startpunkt: die Julia Stoschek Foundation – hier erwarten Dich gleich zwei neue Ausstellungen. „Unbound: Performance as Rupture“ untersucht, wie Künstler:innen im Laufe der Zeit den Körper immer wieder in Verbindung zur Kamera brachten, Ideologien der Unterdrückung hinterfragten, historische Erzählungen durchbrachen und Vorstellungen von Identität erschütterten. Im Gegensatz zu der traditionellen Vorstellung von Performance als flüchtige Kunstform legt „Unbound“ den Fokus auf die Verwendung der Kamera als zentrales Element des künstlerischen Ausdrucks. Künstler:innen wie Eleanor Antin, Peter Campus, Akeem Smith und P. Staff erkunden die Schnittstelle zwischen Präsenz und Virtualität. Das ist jedoch nur der Auftakt zu einem vielseitigen Video-Kunstprogramm, das die Julia Stoschek Foundation Dir aktuell bietet. Auch die Ausstellung „Double Feature“ mit Young-jun Tak ist Teil einer neuen Reihe von Einzelpräsentationen junger Künstler:innen, die sowohl in Berlin als auch in Düsseldorf gezeigt werden.

„Wish You a Lovely Sunday“ (2021) und „Wohin?“ (2022) sind zwei aktuelle Arbeiten von Young-jun Tak, die in Berlin entstanden sind und sich mit Fragen zur Gemeinschaft und Queerness auseinandersetzen. „Wish You a Lovely Sunday“ kontrastiert die Kirche am Südstern mit dem queeren Club SchwuZ. Und in „Wohin?“ richtet die Kamera den Blick auf die Rückspiegel von Autos, die auf den Autobahnen rund um Berlin fahren. Die Objekte, die in den Spiegeln auftauchen und die Szenen auf den Rücksitzen erzählen eine Geschichte über die deutsche Autobahn als ideologisches Projekt, aber auch als Ort für Projektionen von Identität und Begehren. Das legendäre Stück „Autobahn“ von Kraftwerk liefert den passenden Soundtrack. Und falls Du bei dem einen oder anderen Werk noch mal genauer hinschauen willst: Du musst keinen Autobahn-Speed hinlegen und darfst ruhig in Etappen denken, denn Dein Ticket gilt während der gesamten Laufzeit der Ausstellungen! Du kannst also so oft wiederkommen wie Du möchtest und Dir alle Werke in Ruhe anschauen.

Text: Alison Musch / Fotos: Howardina Pindell, Pipilotti Rist & Robert Haumacher

Julia Stoschek Foundation, Leipziger Str.60, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

Unbound: Performance as Rupture 14.09.2023–28.07.2024 & Eröffnung 13.09.2023 18–22h

Double Feature: Young-jun Tak 14.09.2023–17.12.2023

Tickets für das Ausstellungshaus gibt’s für 5€ (ermäßigt kostenlos).

@juliastoschekfoundation

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GECODETE UTOPIEN & IMMERSIVE ZUKUNFTSENTWÜRFE — DER VR KUNSTPREIS UND DAS DIGITAL ART LAB IM HAUS AM LÜTZOWPLATZ

GECODETE UTOPIEN & IMMERSIVE ZUKUNFTSENTWÜRFE — DER VR KUNSTPREIS UND DAS DIGITAL ART LAB IM HAUS AM LÜTZOWPLATZ

Wenn die E-Mail-Postfächer vor Einladungen überquellen, dann weiß man: Die Berlin Art Week ist da. Und mit jedem Jahr scheint sie größer zu werden. Opulenter. Diverser. Interdisziplinärer. Interessanter. Da kann man schon mal die Übersicht verlieren. Eines der diesjährigen Highlights, welches ohne Frage nicht verpasst werden sollte, ist das Digital Art Lab: Erstmals wird es im Haus am Lützowplatz einen Treffpunkt für digitale Kunst geben. Neben den kostenfreien Workshops (zum Beispiel das Coding Art Lab), Talks und Performances dreht es sich in der kommenden Ausstellung unter dem Titel „Unleashed Utopias. Künstlerische Spekulationen über Gegenwart und Zukunft im Metaverse.“ um VR-Kunst, raumgreifende Installationen, gesellschaftlichen Wandel, um Körper in der Digitalität und den Einfluss künstlicher Intelligenz auf Gesellschaft, Welt, Natur. Kuratiert von Tina Sauerländer versammelt sich hier die zweite Edition des VR Kunstpreises der DKB in Kooperation mit CAA Berlin. Die Arbeiten von Marlene Bart, Anan Fries, Rebecca Merlic, Mohsen Hazrati und Lauren Moffatt sind immersiv, politisch, aktuell und innovativ. Virtuelle Realitäten voller Relevanz — sowohl inhaltlich als auch ästhetisch. Wie schön, dass das digitale Spektakel länger als die Berlin Art Week dauert.

Text: Alina Herbel / Fotos: Anan Fries, Marlene Bart & Rebecca Merlic

Digital Art Lab im Haus am Lützowplatz, Lützowpl.9, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
13.–17.09.2023 Das gesamte Programm findest Du hier.

Unleashed Utopias Künstlerische Spekulationen über Gegenwart und Zukunft im Metaverse 09.09.–05.11.2023 im Haus am Lützowplatz, Lützowpl.9, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan

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VON TIEREN UND TECHNOLOGIE: DIE BERLIN ART WEEK ERÖFFNET DEN KUNSTHERBST

VON TIEREN UND TECHNOLOGIE: DIE BERLIN ART WEEK ERÖFFNET DEN KUNSTHERBST

Die Galerien kehren aus der Sommerpause zurück und die Museen bereiten den großen Auftritt vor: Pünktlich zum Herbstanfang findet die Berlin Art Week statt, die in diesem Jahr ihre zwölfte Ausgabe feiert. Vom 13. bis 17. September 2023 läuten die Kunstinstitutionen, Privatsammlungen und Projekträume der Stadt gemeinsam die neue Jahreszeit ein. Am Mittwoch zieht es uns zu Coco Fuscos erster Retrospektive in Deutschland. Die kubanisch-amerikanische Künstlerin übernimmt das KW Institute for Contemporary Art mit Videos, Fotografien, Texten, Installationen und Live-Performances, in denen sie die Kolonialgeschichte und das Selbstverständnis westlicher Gesellschaften behandelt. In der Schering Stiftung führt die Künstlerin Annika Kahrs unterdessen vor, wie Gravitationswellen klingen können, während die LAS Art Foundation im HAU die erste Bühnenarbeit von Marianna Simnett zeigt. Simnett, bekannt für ihre humorvoll-grotesken Arbeiten, verbindet darin griechische Mythologie mit KI-Technologie. Die Faszination am Hybriden, zwischen Natur und Maschine, teilt sie mit Anicka Yi, die mit ihren faszinierenden Installationen die Galerie Esther Schipper in ein alternatives Universum verwandelt. Auf räumliche Entgrenzung darf man sich auch bei Pamela Rosenkranz in der Galerie Sprüth Magers gefasst machen: Nachdem sie 2015 auf der Biennale in Venedig den Schweizer Pavillon mit rosaroter Flüssigkeit flutete, wird sie für Szenen voll flüchtiger Schönheit und kapitalistischer Entzauberung von der Kritik gelobt.

Der Schinkel Pavillon präsentiert gemeinsam mit dem Brücke-Museum ein epochenübergreifendes Ausstellungsprojekt: „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“ fragt, wie Kunst auf Krieg reagiert – angefangen bei Werken der Neuen Sachlichkeit bis hin zu Videoarbeiten der Gegenwart. Die erste museale Einzelausstellung von Lin May Saeed in Deutschland ist eine eindrückliche Erfahrung. Die Schau gedenkt der Bildhauerin, die Ende August viel zu früh nach einer schweren Krankheit verstarb. Sie formte aus einfachen Materialien wie Styropor zauberhafte Tierplastiken und Reliefs, die nun den Bronzefiguren der großen Renée Sintenis aus den Zwanzigerjahren gegenübergestellt werden. Tiere und unsere Beziehung zu ihnen beschäftigen auch Leiko Ikemura. In der Feuerle Collection zeigt sie neben beeindruckenden Terrakotta-Tierfiguren auch Stofftiere aus ihrer privaten Sammlung. Tiere, genauer gesagt Marmorlöwen, stehen bei der Performance von Nina Beier und Bob Kil im Haus am Waldsee im Mittelpunkt. Am Seeufer lässt es sich in den Herbst hineingleiten – und wer weiß, vielleicht zeigt sich ja noch der ein oder andere Spätsommersonnenstrahl. Gemeinsam anstoßen kann man auch im „BAW Garten„, der in diesem Jahr an der Neuen Nationalgalerie gastiert. Neben Drinks erwartet einen hier ein vielfältiges Rahmenprogramm: von Performances bis zu Partys.

Text: Laura Storfner / Credit: Zhou Yujie; Johanna Dumet, KEWENIG Berlin; Sebastiano Pellion di Persano

Berlin Art Week, an verschiedenen Orten in der Stadt 13.–17.09.2023
Das gesamte Programm findest Du hier.

@berlinartweek

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FILMISCHER REALISMUS MIT WEHMUT UND GENIE — IRA SACHS’ “PASSAGES” VERWEBT MEISTERHAFT MOMENTE ZU ERINNERUNGEN

FILMISCHER REALISMUS MIT WEHMUT UND GENIE — IRA SACHS’ “PASSAGES” VERWEBT MEISTERHAFT MOMENTE ZU ERINNERUNGEN

Eine Erzählung über den komplexen Tanz der menschlichen Existenz – das ist der neue Film des US-Regisseurs Ira Sachs. Passages, der von Mubi in die Kinos gebracht wurde, geht es um die Ehe von Tomas (Franz Rogowski) und Martin (Ben Whishaw), die in eine Krise stürzt, als Tomas sich in die junge Lehrerin Agathe (Adèle Exarchopoulos) verliebt und eine leidenschaftliche Affäre mit ihr beginnt. Und natürlich geht es um noch viel mehr. Alles ist kompliziert, alles ist verbunden, alles ist Metapher. Ira Sachs, der für seine Filme voller emotionaler Finesse bekannt ist, scheint vorsichtig die Schichten abzulösen, die seine Figuren umhüllen. Das Freilegen des Unausgesprochenen ist perfekt orchestriert, unterstützt durch die feinfühlige Leistung der drei ungewöhnlich gleichberechtigt-starken Hauptdarsteller:innen, deren Gesten und Bewegungen die Geschichte tragen. Eingefangen wird dies durch die  Kameraführung Josée Deshaies’, die mit scharfem Blick die Dreiecksbeziehung in rauchigen Bildern einfängt – und die Schauplätze des Films: das pulsierende Paris (schmerzhaft-schön wie immer) und die Weite der ländlichen Szenerie. Regie und Kamera scheinen dem Rhythmus des Lebens zu folgen – das alles macht “Passages” zu einem nachdenklichen Film. Er gibt keine Antworten, sondern lebt von der Mehrdeutigkeit des Lebens. In einer Welt, die vorwärts rast, erinnert er uns daran, dass manche Dinge einfach so lange dauern, wie sie dauern.

Text: Hilka Dirks / Credit: Mubi

Passages kommt heute (31.08.2023) in die Kinos.
Tickets gibt’s online und im Mubi Go Abo über die App.

@mubideutschland

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